Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Drecksspiel: Thriller (German Edition)

Titel: Drecksspiel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
Vom Netzwerk:
Frauen, die sich mit amphetaminzittrigen Fingern die Haare zupften, die Gesichter rieben, mit den Beinen wackelten. Nackte, dürre Beine, die in billigen Plateaupumps steckten. Keine zeigte Interesse an Toni. Auch wenn sie der deutschen Sprache kaum mächtig waren, begriffen sie rasch, wer ihnen half, ihre Schleuserschulden abzurackern, und wer nicht.
    Aus dem Nebenzimmer drang verärgertes Gemurmel. Toni wusste, dass sich in dem Büro mindestens noch zwei von Gordons Kumpel aufhielten, die die Monitore mit den Bildern der Überwachungskameras im Auge behielten, sich darum kümmerten, dass die Mädels ihren Pflichten nachkamen oder den Puff vor Leuten wie Toni schützten. Normalerweise.
    Gordon kehrte zurück und drückte ihm ein Bündel Geldscheine in die Hand.
    »Ist nur zu deinem Besten«, sagte Toni und ging zur Tür.
    Gordon grummelte. »Du meinst wohl, zu deinem Besten.«
    Toni zuckte mit den Schultern. Er war froh, als er sich wieder draußen befand. Er hustete. Der Patschuligrasundmethgestank kratzte in seinem Hals.
    Er zählte das Geld. Zehn Hunderter. Weiß Gott keine Summe zum Zurücklehnen, aber fürs Erste genug. Tonis Laune hellte sich etwas auf.
    Als er die Kohle in der linken Hosentasche verstaute, bekam er das Kokstütchen zu fassen. Für einen Moment war er versucht, sich eine Prise auf den Handrücken zu streuen, aber dann ließ er es bleiben. Die Nacht fing schließlich gerade erst an.
    Er lief zurück zum Kottbusser Damm, vorbei an einem hell erleuchteten Waschsalon und einem marokkanischen Supermarkt, dessen Schaufenster überquoll von bunten, billigen Handys und Armbanduhren. Was ihn an seine eigene Armbanduhr erinnerte. Vielleicht sollte er sich doch bald um die Citizen kümmern. Er konnte sie im Pfandhaus verscherbeln und mit etwas Glück einen zusätzlichen Hunderter reinholen.
    Er hatte die U-Bahn-Station fast erreicht, als neben ihm ein Auto verlangsamte.
    *
    David wartete geduldig, bis der Kerl sich halbwegs von dem Knockout erholt hatte. Er richtete ihn auf und lehnte ihn mit dem Rücken an die Wand. Dann durchsuchte er ihm die Hosentaschen, fand einen Schlüsselbund, eine Brieftasche, einige lose Geldscheine und Münzen, außerdem ein billiges Handy. Dessen Adressspeicher war leer, ebenso die Anrufliste. Wahrscheinlich war es ein Prepaidhandy, das nur dazu diente, jederzeit erreichbar zu sein. Normal in dieser Branche. Auch einen Ausweis oder Führerschein trug der Typ nicht bei sich, stattdessen eine Kreditkarte, die auf den Namen Kristian Janowski ausgestellt war.
    David ging in die Hocke und schaltete die Maglite ein. Der Kerl stöhnte, als der Lichtstrahl seine Augen traf.
    »Janowski?«, fragte David.
    Die Antwort war ein wütendes Keuchen.
    »Wo ist Milan?«
    »F … ick … d … ich!«
    »Wir können das auf die leichte Tour machen oder …«
    Janowski grinste gequält. »Du guckst zu viele Krimis.«
    Davids Hand schoss nach vorne und traf Janowskis Stirn. Dessen Hinterkopf krachte gegen die Wand. Für Minuten verlor sich sein Blick im Nirgendwo.
    Als er wieder halbwegs bei Sinnen war, funkelte er benommen in das helle Taschenlampenlicht. »Du … Scheißkerl …«
    »Du hättest …«
    »Deine … Mutter …«
    David verpasste ihm einen weiteren Schlag. Seine Mutter war ein heikles Thema, weshalb er ungern über sie sprach. Erst recht nicht mit diesem Typen.
    David kniff ihm in die Nasenscheidewand, damit er schneller wach wurde, und wiederholte: »Wo ist Milan?«
    »Wer soll das …?«
    »Ich warne dich!«
    »Und ich …«
    David hämmerte seinen Schädel abermals gegen die Wand, was ein Dröhnen durch das ganze Haus schickte. Janowski kippte zur Seite. Blut klebte an der Tapete.
    Erneut kniff David ihm in die Nase und fragte: »Wo ist Milan?«
    »Ich habe … keine … Ahnung.«
    David holte aus. Janowski zuckte zusammen. Panik glomm in seinen Augen. Offenbar wusste er tatsächlich nicht, wo Milan steckte.
    Blieb nur noch eine Frage: »Was tust du hier?«
    »Was wohl? Das ist … meine Wohnung.«
    Janowski heulte vor Schmerz, als David seinen Hinterkopf fest umklammerte und seinen Blick in Richtung des vermüllten Wohnzimmers zwang. »Mal ehrlich, sieht das für dich nach einer Wohnung aus?«
    »Ich … ich … soll hier nur aufräumen«, winselte Janowski, »mehr nicht. Kannst du mich … jetzt loslassen, bitte … Scheiße, Mann.«
    David stieß ihn von sich. Sein Handschuh war voller Blut. Es war hinauf bis zu der Tätowierung auf seinem Unterarm

Weitere Kostenlose Bücher