Drei Generationen auf dem Jakobsweg: ... und meine Erfahrung mit Gott! (German Edition)
samt Gepäck und Kutsche aus dem Taxi und wünschte uns noch, nach Bezahlung von 30 Euro, »Buen Camino«. Buen Camino wünschten sich übrigens alle Pilger, wenn sie sich unterwegs trafen. Das Buen Camino klang in meinen Ohren immer wie Don Camillo. Unweigerlich dachte ich deshalb auf unserem Weg immer an die alte Kultfernsehserie »Don Camillo und Peppone«. Aber das nur am Rande.
Wir füllten unser Anmeldeformular aus und bezogen unsere Zimmer. Nur schnell eine Dusche in diesem gepflegten und ansprechenden Badezimmer und ab zum Essen. Zumindest waren wir diesmal nicht mehr zu früh, denn es war bereits halb neun, als wir im gegenüberliegenden Restaurant unser Pilgermenü bestellten. Eine Falsche Wein und ein Korb voller Baguette gehörte ja, wie bereits erwähnt, zu jedem Pilgermenü. Wir bestellten dreimal Pilgermenü, unsere Kleine aß immer zusammen mit ihrer Mutter, auch mal mit Omi oder Opi, und zudem bestellten wir für unsere Kleine noch eine Portion Pommes mit Ketchup extra. Das Essen war ausgezeichnet und reichlich. Im Anschluss beschlossen wir in Burgos einen Tag Ruhepause zu machen. Wir mussten dringend Wäsche waschen und wollten uns auch die Burg und die Kathedrale in Ruhe ansehen. Außerdem brauchte unsere Kleine auch mal dringend eine Auszeit. So konnten wir auch das Essen mal in Ruhe genießen, denn morgen früh konnten wir schlafen, so lange wir wollten. Einmal ohne Wecker aufzustehen klang fantastisch für alle. Wir gingen zurück ins Hostal und vor dem Einschlafen bedankte ich mich noch bei Gott für seine großartige Hilfe.
1. Juni Ruhetag in Burgos
Zum ersten Mal auf diesem Weg schlief ich die ganze Nacht durch. Ich wurde wach und verspürte ein Gefühl vollkommener Harmonie. Ich genoss es, heute einmal ausgeschlafen, ohne Wecker, aufzuwachen. Trotzdem wollten wir schnell unter die Dusche, um uns anschließend das Frühstück schmecken zu lassen. Als wir den Frühstücksraum betraten, waren unsere beiden bereits fertig und wollten erst einmal losziehen, um eventuell einen Waschsalon ausfindig zu machen. Peter und ich frühstückten ausgiebig und machten uns dann ebenfalls auf den Weg. Wir schlugen erst einmal, wie auch unsere beiden zuvor, mit unseren Wäschebeuteln in Händen den Weg in Richtung Burg an und siehe da, wir trafen auf Larissa und Franziska. Weit und breit kein Waschsalon aufzutreiben. Larissa hatte sogar bereits in der Herberge nachgefragt, doch sie wurde abgewiesen mit dem Zusatz, Waschen nur für Pilger der Herberge. Na gut, die gute Laune wollten wir uns nicht verderben lassen und so suchten wir weiter. Endlich, ein Schild »Wäscherei«. Auf unsere Nachfrage wurde uns gesagt, dass sie gerne bereit seien für 15 Euro pro Beutel unsere Wäsche zu waschen, allerdings könnten wir diese erst in drei Tagen wieder abholen. Also wieder nix! Auf dem Rückweg sahen wir ein Dreisternehotel, das Wäscheservice anbot. Nix wie rein. »Bedaure sehr, aber der Wäscheservice ist leider nur für Hotelgäste«, sagte uns der Herr an der Rezeption. Kurzerhand entschlossen wir die Unterkunft zu wechseln und hier für die nächste Nacht zwei Zimmer zu buchen. So konnten wir wenigstens gleich die Wäschebeutel hier lassen.
Zurück im Hostal bezahlten wir unsere Rechnung, packten Rucksäcke und Kinderkutsche zusammen und brachten alles in das neue Hotel. Nachdem der Vormittag bereits mit Wäschereisuche vertan war, gingen wir erst einmal ins nächste Café, um etwas zu essen. Auf den Weg dorthin kamen wir an einem großen Kreisverkehr vorbei, in dessen Mitte der berühmte »El Cid« als Reiterstandbild dargestellt war. Peter zückte sofort die Kamera und fotografierte das Standbild von verschiedenen Seiten. Auf meine Frage, wer der Typ mit Bart und Schwert denn sei, erklärte Peter, dass es sich um »El Cid«, einen spanischen Nationalhelden, handle, der vor 1000 Jahren gegen die Mauren, die damals Spanien besetzt hatten, kämpfte. Sein Leben wurde von Charlton Heston, berühmt durch den Film »Ben Hur«, nachgespielt. Jetzt wussten wir wieder ein bisschen mehr.
Im Café gab es für alle Bocadillas (Sandwiches) und Wasser. Im Anschluss machten wir uns auf den Weg, um die Catedral de Santa Maria und das angeschlossene Museum zu besichtigen. Im Eingangsbereich, dieser erinnerte eher an den Zugangsbereich eines börsennotierten Großunternehmens, mussten wir erst einmal 5 Euro pro Erwachsenen und 1 Euro für das Kind berappen. Nun gut, das war es wert. Erst später haben wir erfahren, dass
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