Drei heiße Wünsche frei
und auch weil sie auf ihn so ganz anders reagierte als auf jeden anderen Mann. Anstatt sich für seine Arbeitsmoral oder seine Intelligenz zu begeistern, wollte sie ihn schnurstracks ins Bett locken.
Sie schüttete ihr Bier weg und beobachtete ihn. Er stand bei Sydney und Poe auf der Veranda und zeigte ihnen etwas auf einem tragbaren DVD-Gerät. Beide Frauen lachten. Vermutlich handelte es sich um das Gruppeninterview, das er am Mittwoch im Konferenzraum aufgezeichnet hatte.
Am gleichen Tag, an dem Melanie sein Video mit nach Hause genommen und den berüchtigten Striptease aufgeführt hatte. Beim Gedanken daran drehte sich ihr der Magen um. Sie versuchte, Jacob objektiv zu betrachten, doch irgendwie musste sie immer daran denken, wie sich seine Hände in ihrer Fantasie auf ihrem Körper angefühlt hatten. Ihre Knie zitterten. Ihre Temperatur stieg. Die Sonne brannte auf ihren Kopf, und so konnte sie den Schwindel, der sie plötzlich erfasste, der sengenden Hitze zuschreiben.
Hatte er das Video schon gesehen? Hatte er es seinen Freunden gezeigt und sich mit ihnen darüber schlappgelacht? Oder hatte er es ungeöffnet in den Mülleimer geworfen? Nein, das wohl nicht. Nicht nach dem Blick, den er ihr plötzlich zuwarf.
Während Sydney und Poe auf den Bildschirm schauten, hatte sich Jacob zu Melanie umgedreht. Ganz allein stand sie da und fühlte sich auf einmal noch nackter als nach dem Strip. Und das kam nur durch die Art, wie er sie anstarrte. Von der üblichen Coolness und Unbekümmertheit fehlte jede Spur. Seine Augen blitzten, seine Miene verriet eiserne Entschlossenheit. Es schien, als wollte er sie herausfordern. Womit ihre Frage beantwortet wäre. Er
hatte
das Video gesehen. Und ihre Rache war nichts im Vergleich zu der Revanche, die ihr jetzt blühte.
5. KAPITEL
“Darf ich dir Gesellschaft leisten?” Nachdem Melanie unter Jacobs Blick förmlich dahingeschmolzen war, hatte sie sich vor zehn Minuten aus der prallen Sonne in den Schatten der Pergola geflüchtet. Jetzt fühlte sie sich besser. Sie holte tief Luft und linste über den Rand der Brille.
Dieser Kerl trieb sie noch in den Wahnsinn!
Sein Blick war ganz entspannt und friedlich, von dem Feuer von eben keine Spur.
Sie bemühte sich, gleichgültig zu klingen und deutete auf den Liegestuhl, der, unerreichbar für Spritzer aus dem Pool, unter der Markise stand. “Setz dich.”
“Danke.” Er zog die Liege näher heran, rückte in aller Ruhe die Polster zurecht, brachte die Lehne in die richtige Position und stellte sein Bier auf den Boden. Und er schien wenig geneigt, Konversation zu machen. Er setzte sich, legte den DVD-Spieler zwischen die gespreizten Beine und lehnte sich zurück. Das war's. Kein durchdringender Blick, keine Fragen, kein einziges Wort.
Man hätte meinen können, Mel säße neben einem ganz anderen Mann als dem, dessen Blick ihr vor zehn Minuten die Kleider vom Leib gesengt hatte. Der Mistkerl rekelte sich einfach in der Sonne wie ein Reptil. Melanie hatte keine Ahnung, was sie sagen oder tun und ob sie das Thema Video anschneiden sollte. Deshalb meinte sie nur: “Ich habe vorhin deine Schwester kennengelernt. Sie ist nett.”
Er nickte. Seine Augen waren geschlossen. “Außer sie spielt den Boss.”
Es klang dumm, aber selbst in geschlossenem Zustand waren seine Augen wunderschön: die Wimpern, die Brauen, die Lachfältchen in den Augenwinkeln. Melanie schluckte. “Die beiden geben ein feines Paar ab, falls Rennie sich tatsächlich entschließt, für Chloes gUIDANCE-gIRL-Programm zu arbeiten. Eine rechthaberischer als die andere.”
“Ich kenne Chloe nur als Kind. Damals war sie noch nicht so. Aber über irgendwas hat sie sich immer aufgeregt. Ich hätte wetten mögen, dass sie eines Tages selbst beim Psychiater landet, anstatt gute Ratschläge zu verteilen.”
Melanie nickte zustimmend, obwohl ihr nach Schreien zumute war. Wieso sprachen sie über die Arbeit und über andere Frauen? Warum hatte sie das Bier weggekippt? Und wieso musste dieser Jacob so verlockend daliegen wie ein unglaublich leckeres Dessert, von dem man eigentlich die Finger lassen sollte, dem man aber nicht widerstehen kann?
Heute trug er Jeansshorts, Ledersandalen und ein einfaches graues Muskelshirt. Er hatte die Füße überkreuzt und einen Arm hinter den Kopf, den anderen über den extrem flachen, festen Bauch gelegt. Tiefer wollte Melanie gar nicht blicken. Sie bekam schon Zustände, wenn sie nur seine Finger betrachtete, die er in den Hosenbund
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