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Drei Wünsche

Drei Wünsche

Titel: Drei Wünsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Oelker , Andrea Offermann
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Überlegung preisgeben können. Sie war die Einzige, die von Thedas größtem Wunsch wusste.
    Es dauerte nicht lange. Madam Augusta und Brooks hatten den Dombezirk durch das nördliche Tor verlassen, die Kutsche wartete im Speersort, Theda kam allein zurück. Die Runde war nun um Servatius’ Ehefrau verstärkt, gerade wurde debattiert, ob es verrückt oder sogar heidnisch sei, ganze Tannenbäume in Wohnstuben aufzustellen, nur weil Weihnachten war, Anders erinnerte daran, dass es in diesem feuchten flachen Landstrich sowieso kaum Tannenbäume gebe und die wenigen viel zu teuer seien. So wurde Theda trotz der allgemeinen Neugier nicht gleich bemerkt. Anton Schaffer sah, dass sie bei der Säule stand und ihr Gesicht verändert war. Ihm schien, sie habe geweint, was aber nicht zu dem seltsam beseelten Lächeln ihrer Augen, ihres ganzen Gesichtes passte.
    «Und?», fragte er und hob aufmunternd die Brauen, als sie nur schweigend dastand, obwohl das Gespräch der anderen in Erwartung einer Erklärung abgebrochen war.
    «Nun sag schon», rief Elsi, «ist es, was ich denke? Bleibst du hier?»
    «Wenn ich will.» Theda nickte. «Ich kann darüber nachdenken. Sie möchte mich in ihren Dienst nehmen. Als ihr Mädchen und, so hat sie gesagt, ihre Gesellschafterin. In dem großen Haus der Herrmanns’ auf der Wandrahminsel. Keine Schweine, keine Ziegen, keine Böden scheuern. Der Garten voller Blumen …»
    Die ein bisschen wirre Aufzählung blieb den meisten kryptisch, was jedoch kaum störte. Anders nickte lächelnd, er hatte von diesem Garten schon oft gehört, Elsi umarmte Theda stürmisch, Servatius und Schaffer klopften mit ihren Bechern auf den Tisch, und die Buchbinderin sagte, das sei ja schön, ein großes Haus, eine gute Familie, überall tadellose Öfen, großer Lustgarten vor den Toren, eine Prinzessin werde man da aber auch nicht.
    Theda hörte nicht zu, sie wäre im Übrigen ganz anderer Meinung gewesen.
    Es war nun Zeit, einer nach dem anderen machte sich auf den Heimweg. Die Posaunenbläser hatten sich schon einen anderen Standort bei den großen Gasthäusern in der Steinstraße gesucht, um noch ein paar letzte Schillinge zu verdienen.
    Auch Theda verabschiedete sich. Sie hatte keine Angst mehr, allein in die Wohnung zurückzukehren, ihr größter Wunsch war erfüllt worden, sie gestand sich ihren Stolz ein, bald zu einem so guten Haus zu gehören, zu einem der ersten der Stadt. Plötzlich zitterte sie, stimmte das überhaupt? War es nur eine Phantasie? Nein, es war kein Wunschtraum, es war die Wahrheit. Vorsichtig schlich sich Freude in ihre Seele, auf das nächste Jahr, auf das Leben. Und darüber, dass etwas nicht sein würde. Die lebenslange Fron als Meyer-Hohnes Ehefrau.
    Außerdem war sie nicht allein, das Hündchen war immer noch bei ihr. Noch? Nun nicht mehr.
    «Hugo!», rief eine helle Frauenstimme. «Da bist du ja!» Und plötzlich sauste das Hündchen mit glücklichem Kläffen davon. Es waren nur ein paar Schritte bis zu der Ruferin, zu deren Füßen es einen wahren Freudentanz aufführte, sich wieder und wieder um die eigene Achse drehte, das einem schon vom Zusehen schwindelig wurde, endlich sprang es wie eine Katze in die Luft und direkt in die Arme einer jungen Frau, deren rotes Haar seinem glich, nur war es nicht weiß gescheckt.
    Theda hatte ihrem kleinen Begleiter aus gutem Grund keinen Namen gegeben und sich trotzdem allzu sehr an ihn gewöhnt – ihr Herz wurde schwer. Es war ein so unwirklich reicher Tag gewesen, nun endete er mit einem Verlust. Dass es sich hier um einen Diebstahl handelte, konnte wahrhaftig niemand behaupten, die Wiedersehensfreude von Hund und Herrin rührte selbst die ruppige Buchbinderin, obwohl sie gerade Servatius den letzten Wurstzipfel weggeschnappt hatte und genüsslich kaute. Die junge Frau herzte und drückte das aufgeregte Tier, rief ein ums andere Mal: «Ach, Hugo, wo bist du nur so lange gewesen, du kleiner Ausreißer, wir dachten, du bist tot, wie konntest du mich nur so ängstigen …»
    Hugo! Theda seufzte. Hugo passte für eine Bulldogge, für das Hündchen wäre ihr ein Name wie Fippsi oder Flöckchen eingefallen. Da wurde Thedas Herz wieder leicht, es wendete sich doch alles zum Guten. Wenn sie in Madam Augustas Dienste trat, könnte sie kaum ein Hündchen im Gepäck haben. Obwohl man das bei einer so eigenwilligen Dame nie wissen konnte. Nein, es war ein Glück, ein geradezu weihnachtliches Glück, dass nun auch das Hündchen – sie konnte sich

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