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Dreizehn bei Tisch

Dreizehn bei Tisch

Titel: Dreizehn bei Tisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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doch wahrlich nicht der Mann, der Schwierigkeiten scheut.«
    »Gestatten Sie mir, dass ich Ihnen zu Ihrer Menschenkenntnis gratuliere, Madame. Trotzdem gebe ich mich mit Nachforschungen zu Scheidungszwecken nicht ab.«
    »Mein Lieber, ich verlange von Ihnen nicht, dass Sie den Spion spielen. Aber ich habe mich entschlossen, meinen Mann loszuwerden, und ich bin sicher, dass Sie imstande sind, mir zu sagen, wie ich es anfangen soll.«
    Hercule Poirot antwortete nicht sofort. »Erzählen Sie mir zuerst einmal, Madame, warum Ihnen so viel daran liegt, Lord Edgware ›loszuwerden‹«, bat er dann. Und wer ihn kannte, hörte, dass ein neuer Klang in seiner Stimme vibrierte.
    Die Erklärung der schönen Frau kam ohne Zaudern.
    »Aber gern, Monsieur Poirot. Ich will mich wieder verheiraten. Welchen anderen Grund könnte ich wohl sonst haben?« Jane schlug die blauen Augen mit naiver Offenheit zu ihm auf.
    »Eine Scheidung wird doch wohl nicht so schwierig zu erreichen sein!«
    »Sie kennen meinen Mann nicht, Monsieur. Er ist… er ist…« Sie schauderte. »Ich weiß nicht, wie ich es in Worte fassen soll. Er ist ein absonderlicher Mensch – nicht wie andere Sterbliche.« Ein tiefer Seufzer und eine lange Pause.
    »Nie hätte er wieder heiraten dürfen. Ich kann ihn nicht beschreiben, ich kann nur wiederholen: Er ist absonderlich. Seine erste Frau lief ihm davon, ließ ein Baby von drei Monaten zurück. Er hat nie in eine Scheidung eingewilligt, und sie ist irgendwo unter schrecklichen Umständen gestorben. Hierauf heiratete er mich. Und auch ich konnte es nicht ertragen. Ich habe Todesängste ausgestanden! Kurz und gut, ich reiste nach drüben. Mir fehlen stichhaltige Gründe für eine Scheidung, und wenn ich ihm die nötigen Gründe lieferte, würde er keine Notiz davon nehmen. Er ist… er ist eine Art Fanatiker.«
    »In gewissen amerikanischen Staaten könnten Sie eine Scheidung erzwingen, Madame.«
    »Damit ist mir nicht gedient – nicht, wenn ich nachher in England leben will.«
    »Und Sie wollen in England leben?«
    »Ja.«
    »Wer ist der Mann, mit dem Sie eine neue Ehe einzugehen gedenken?«
    »Der Herzog von Merton.«
    Unwillkürlich hielt ich den Atem an. Denn der Herzog von Merton war bislang die Verzweiflung aller ehestiftenden Mamas gewesen. Ein junger Herr mit asketischen Neigungen, ein eifernder Katholik, stand er in dem Ruf, sich vollkommen von seiner Mutter lenken zu lassen, der gefürchteten Herzogin-Witwe. Er sammelte chinesisches Porzellan, galt als weitabgewandter Ästhet und als ein Mann, der sich nichts aus Frauen machte.
    »Er hat mich ganz verzaubert«, sagte Jane rührselig. »Und Schloss Merton ist unbeschreiblich schön. Überhaupt möchte ich das Ganze die romantischste Angelegenheit nennen, die sich je auf diesem Erdball ereignet hat. Schade, dass Sie Merton nicht kennen, Monsieur Poirot – er gleicht einem verträumten Mönch.«
    Sie schaltete eine Pause ein.
    »Wenn ich heirate, verzichte ich auf die Bühne. Und das Opfer wird mir für ihn nicht einmal schwer.«
    »Einstweilen steht Lord Edgware diesen romantischen Träumen im Wege«, meinte Hercule Poirot trocken.
    »Ja – und das wird mich noch in den Wahnsinn treiben.« Sie lehnte sich nachdenklich zurück. »Wenn wir uns in Chicago befänden, wäre es ein leichtes, ihn niederknallen zu lassen, aber hier hält so was schwer.«
    »Hier«, lächelte Poirot, »vertreten wir den Standpunkt, dass jedes menschliche Wesen das Recht zu leben hat.«
    »Möglich. Aber ich, die ich Edgware wie keine zweite kenne, versichere Ihnen, dass sein Tod kein Verlust wäre – eher das Gegenteil.«
    Es pochte an der Tür, und gleich darauf trat ein Kellner ein, der den Tisch zu decken begann. Seine Anwesenheit hinderte Jane Wilkinson nicht, ihr Problem weiter zu erörtern.
    »Es ist aber keineswegs mein Wunsch, dass Sie ihn für mich töten, Monsieur Poirot.«
    »Das freut mich, Madame.«
    »Sondern dass Sie vielmehr geschickt mit ihm verhandeln und ihm die Einwilligung zur Scheidung abringen. Dass Sie hierzu fähig sind, bezweifle ich keine Minute.«
    »Sollten Sie meine Überzeugungskraft nicht doch überschätzen, Madame?«
    »Nein. Doch vielleicht fällt Ihnen noch eine andere Lösung ein.« Jetzt beugte sie sich vor, und ihre blauen Augen suchten Poirots Blick. »Nicht wahr, Sie möchten mich doch glücklich sehen?«
    Wie weich, wie verführerisch diese Stimme klang!
    »Ich möchte jeden glücklich sehen«, erwiderte vorsichtig mein Freund.
    »Ja,

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