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Dreizehn bei Tisch

Dreizehn bei Tisch

Titel: Dreizehn bei Tisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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mir kleben bleiben!«
    Poirot betrachtete sie, betrachtete ihr energisches Kinn und ihr leuchtendes Haar.
    »Das halte ich für sehr wahrscheinlich«, meinte er mit seinem aus Schalk und Güte gemischten Lächeln. »Sie haben Mut und genügend Nerven – um selbst einen Filmstar zu heiraten.«

31
     
    Z wei Tage später wurde ich durch ein Telegramm plötzlich nach Argentinien gerufen, und so kam es, dass ich Jane Wilkinson nie wiedersah und nur in der Zeitung über ihren Prozess und ihre Verurteilung las. Unerwarteterweise – unerwartet wenigstens für mich – brach sie völlig zusammen, als man ihr die Wahrheit vorhielt. Solange sie auf ihre Schlauheit stolz sein und ihre Rolle spielen konnte, beging sie keinen Fehler, doch als ihr Selbstvertrauen erschüttert wurde, weil ein anderer sie durchschaut hatte, zeigte sie sich unfähiger als ein Kind, eine Täuschung aufrechtzuerhalten.
    Wie ich bereits früher einmal gesagt habe, begegnete ich bei jenem Lunch Jane Wilkinson zum letzten Mal. Aber wenn ich an sie denke, sehe ich sie immer vor mir, wie sie in ihrem luxuriösen Hotelzimmer vollkommen von dem Probieren kostbarer schwarzer Gewänder in Anspruch genommen wurde. Ich bin überzeugt, dass dies keine Mache war; nein, sie benahm sich, wie es ihr inneres Wesen verlangte. Erfolgreich hatte sie ihren Plan durchgeführt und hatte deshalb keine weiteren Skrupel und Zweifel.
    Ich gebe nun noch ein Schreiben wieder, das nach ihrem Tod wunschgemäß an Hercule Poirot gesandt wurde und das am besten die bezaubernde und gänzlich gewissenlose Frau charakterisiert.
     
    Lieber Monsieur Poirot,
    ich habe hin und her überlegt und fühle, dass ich Ihnen schreiben muss. Wie ich weiß, veröffentlichen Sie bisweilen Berichte über Ihre Fälle. Aber haben Sie schon je einen Bericht von dem Täter selbst veröffentlicht? Ja, Monsieur Poirot, ich möchte gern, dass alle Welt erfährt, wie ich es zu Wege brachte. Auch heute denke ich noch, dass es gut eingefädelt war, und wenn Sie nicht gewesen wären, würde alles gut abgelaufen sein. Nicht wahr, Monsieur Poirot, Sie werden meinen Brief gebührend an die Öffentlichkeit bringen? Ich will, dass man sich meiner erinnert. Und ich denke, dass ich ein wirklich einzigartiger Mensch bin – diese Meinung scheinen alle hier zu hegen. Es begann in Amerika, als ich Mertons Bekanntschaft machte. Ich merkte sofort, dass er mich, wäre ich verwitwet, heiraten würde. Bedauerlicherweise hatte er ein sonderbares Vorurteil gegen die Scheidung, das ich zuerst zu bekämpfen suchte, aber ohne Erfolg. Und ich musste vorsichtig zu Werke gehen, weil er ein leicht verletzbarer Mann war.
    Bald gewann ich die Überzeugung, dass Lord Edgware einfach sterben musste. Aber wie das bewerkstelligen? Drüben in den Vereinigten Staaten kann man dergleichen viel leichter erledigen. Oh, wie habe ich gegrübelt und gegrübelt! Und dann sah ich plötzlich Carlotta Adams’ Vorstellung und gleichzeitig einen Weg. Mit ihrer Hilfe konnte ich mir ein Alibi verschaffen. Am selben Abend liefen Sie mir über den Weg und es fiel mir ein, dass es nicht schlecht sei, wenn ich Sie zu meinem Mann schickte, damit Sie von ihm die Scheidung verlangten. Gleichzeitig wollte ich von der Absicht reden, Lord Edgware zu töten, denn ich habe immer bemerkt, dass niemand einem Glauben schenkt, wenn man in ziemlich einfältiger Weise die Wahrheit spricht. Bei Kontrakten habe ich dies Verfahren oft angewendet. Und es ist immer gut, dümmer zu erscheinen, als man ist. Bei meiner zweiten Begegnung mit Carlotta Adams brachte ich meinen Einfall zur Sprache. Ich gab an, es handle sich um eine Wette – und sie zeigte sich wundervoll gefügig. Sie sollte an meiner Statt eine Gesellschaft besuchen und hinterher zehntausend Dollar dafür erhalten. Wie sie sich begeisterte! Und einige gute Winke hinsichtlich des Kleiderwechsels, des Schminkens usw. verdanke ich ihr. Wegen Ellis konnten wir uns nicht bei mir umkleiden, und wegen ihrer Haushälterin nicht bei ihr. Carlotta begriff natürlich nicht, warum wir es nicht konnten. Das war der einzige etwas peinliche Augenblick. Ich sagte kurz und bündig nein. Und sie gab, obwohl sie mich wegen meiner dummen Grille ein bisschen auszankte, nach und erfand mit mir den Hotelplan. Selbstverständlich sah ich ein, dass auch Carlotta Adams aus dem Weg geräumt werden musste. Eigentlich schade um sie; andererseits aber waren ihre Imitationen reichlich frech. Wenn es mir nicht so gut in den Kram gepasst hätte,

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