2268 - Das Paragonkreuz
Das Paragonkreuz
Auf der Welt der Tabtree – sie suchen ein sorgsam verborgenes Artefakt
von Horst Hoffmann
Auf der Flucht vor den Kybernetischen Heerscharen musste Perry Rhodan die Flucht durch das zusammenbrechende Transportmedium der DISTANZSPUR antreten: Das Unternehmen gelang, doch seitdem ist der Bionische Kreuzer SCHWERT im Arphonie-Sternhaufen gestrandet, ausgerechnet im Herzen des Feindes.
Aber auch die Schutzherrin Carya Andaxi hält sich hier auf. Gemeinsam mit ihr bilden Perry Rhodan, Atlan und die Motana unter ihrer Stellaren Majestät Zephyda die „Allianz der Moral". Primäres Ziel bleibt die Ausschaltung von Tagg Kharzani, dem Herrscher auf Schloss Kherzesch.
Um mit Aussicht auf Erfolg losschlagen zu können, benötigt die Allianz allerdings nach wie vor neue Schutzherren. Diese aber werden nur durch eine einzige Instanz in einen vollwertigen Status erhoben.
Diese Instanz ist DAS PARAGONKREUZ...
Die Hauptpersonen des Romans:
Lyressea - Die Mediale Schildwache spürt das Paragonkreuz.
Sonder fan Dor - Der Priester der Tabtree zahlt für die Folgen seines Tuns.
Perry Rhodan - Der Terraner sucht ein geheimnisvolles Artefakt.
Zephyda - Die Stellare Majestät kehrt in die Wälder zurück.
1.
Sonder fan Dor zuckte zurück, als habe ihn ein Mechmechtel gestochen. Die Augen des Priesters waren unnatürlich weit aufgerissen und verrieten pures Entsetzen.
Nein!, durchfuhr es ihn. Es kann nicht sein!
Er schüttelte den Kopf, dass sein langes weißes, schütteres Haar in alle Richtungen flog. „Nein, nein, Große Allmutter. Bitte sag deinem Diener, dass es nicht wahr ist!"
Er kniete vor dem kleinen Altar in der Mitte des Tempels, zu dem von allen vier Seiten Stufen hinaufführten. Die Sonne stand hoch genug, um ihre Strahlen durch die kleinen Fenster auf den Sockel fallen zu lassen, auf dem die Heilige Ikone ruhte, aus der die Allmutter Andaxi an besonderen Tagen zu den Tabtree von Scherydann sprach; meistens aber nur zu ihm, dem Priester des Treyfolken, der neben der Königsfamilie über das Wohl und Wehe des Stammes wachte. Nur er war in der Lage, sie zu verstehen, wenn sie sprach.
Und heute war solch ein Tag. Es hätte ein großer Tag werden sollen, ein Fest, wie die Tabtree es lange nicht mehr erlebt hatten. Die ganze Stadt war geschmückt. Die Männer, Frauen und sogar Kinder hatten schon gestern und vorgestern gefeiert, getrunken, gelacht und gesungen. Ganz Scherydann war wie im Rausch, einem einzigen großen Freudentaumel. Es sollte ein Tag voller Herrlichkeit werden, von dem die Tabtree noch ihren Enkeln und deren Kindern erzählen würden. „Bitte sag, dass es nicht wahr ist!", flehte der Priester. „Große Allmutter, du musst dich irren!"
Schon im gleichen Augenblick erschrak er vor sich selbst. Wie konnte er an ihren Worten zweifeln? Er war ein Frevler, seines hohen Amtes und der Verantwortung, die er trug, nicht würdig!
Doch die Allmutter antwortete ihm nicht. Sie sprach nicht mehr, und als er ihr Bild in der Kugel verblassen sah, da wusste er, dass er ihre Stimme heute nicht mehr hören würde.
Wie in Trance richtete Sonder fan Dor sich auf. Sein Blick war ins Leere gerichtet, als er die Stufen hinabschritt, dann zwischen den Bänken hindurch, hin zur Tür, hinter der Prinz Ahber fan Var auf ihn wartete.
Wie sollte er es ihm sagen? Wie konnte er es der Stadt beibringen, ohne dass die Freude sich in große Trauer verwandelte? Und es würde nicht nur Trauer sein.
Schlimmer würde die Angst sein, denn statt der erhofften fruchtbaren Jahre würden dem Treyfolken Plage und Sorge bevorstehen.
Er hielt in seinem Gang inne, die rechte Hand schon nach der breiten Tür ausgestreckt. Ihm war, als könne er durch sie hindurchsehen: das edle Gesicht des Prinzen, strahlend vor freudiger Erwartung. Seine Brüder und Schwestern; die Schar der Höflinge, bunt und festlich gekleidet, ihre glänzenden Augen.
Wie sollte er die Enttäuschung des Prinzen ertragen - und erst jene der Prinzessin, die schon in ihren Gemächern im Schloss für den Hochzeitsflug vorbereitet wurde!?
Der ganze Stamm würde Trauer tragen. Des alten Königs Schmerz würde in Form von Tränentropfen auf Scherydann fallen, Regen aus dem trauergrauen Himmel. An seinem Totenbett hatte der König die Hände des Prinzen und Miri fan Shos ineinander gelegt. Er hatte seinem einzigen Sohn und der lieblichsten Tochter des Stammes seinen
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