Drimaxid 02 - Welt der Mutanten
und ekelte sich vor sich selbst. Diese Empfindung verschwand aber sofort wieder, als er den Mann ausmachte, der bisher außerhalb seines Blickfeld gestanden hatte und jetzt unbewusst die Bühne der Veranstaltung, die Adam voyeurartig verfolgte, betrat.
Der Fremde war ein wahrer Hüne, dessen Schädel die Höhlendecke berührte. Die breiten Schultern des Riesen streiften die Steinwände. Außer einem dreckigen Lendenschurz war der Neuankömmling nackt und wo Adams Blick auch hinsah, erblickte er stählerne Muskeln. Der Hüne drehte ihm den Rücken zu, so dass Adam sein Gesicht nicht sehen konnte, sondern nur die blonde Mähne gewahrte, die dem Riesen bis zu den Schulterblättern hinabreichte, auf welche eine grinsende Dämonenfratze tätowiert war.
»Ippolita …«, brummte der Hüne den Namen der Frau mit tiefer Bassstimme.
Er näherte sich dem Objekt seiner Begierde mit festen Schritten. Als er Ippolita erreichte, zog er mit zärtlicher Bestimmtheit ihr Kleid nach oben und streichelte sanft die Innenseite ihrer nackten Oberschenkel. Die Frau stöhnte. Ihr Kiefer bebte. Verführerisch fuhr sie sich mit der Zunge über die Lippen und benetzte sie mit Speichel.
Auf einmal schnellten die Hände des Hünen nach vorne. Trotz seiner Größe und seinem Gewicht bewegte der Riese sich unglaublich schnell. Adam nahm nur eine verzerrte Bewegung wahr und hörte ein metallisches Klicken.
Ippolita wollte ihre Arme nach vorne strecken und sie dem Liebhaber um den Hals schlingen, doch ihre Handgelenke steckten plötzlich in stählernen Armreifen, ähnlich denen, die Selene und Adam trugen, nur ohne die bösartigen Zacken in der Innenseite. Dafür waren die Handschellen mit einer kurzen, grobgliedrigen Eisenkette direkt mit der Wand verbunden, so dass Ippolita sich kaum bewegen konnte.
Statt einem erschrocken Gesichtsausdruck, erschien ein verspieltes Lächeln auf dem elfenartigen Antlitz der Frau. Ippolita schien an dem Tun ihres Liebhabers Gefallen zu finden.
Die Hände des Hünen rissen den Ausschnitt ihres Kleids auf und entblößte ihre vollen Brüste. Er berührte sie mit seinen Händen. Ippolita genoss die grobe Liebkosung mit einem genießerischen Schnurren.
Auf dem Rücken des Hünen glänzte Schweiß. Ippolita zog ihn zu sich nach unten. Der Riese ließ es geschehen und beugte sich tiefer herab, so dass die Frau ihre Beine um seine Hüften schlingen konnte. Die beiden Liebenden verschmolzen zu einem bebenden Knäuel aus Armen und Beinen.
Ippolitas Hände wanderten über den Rücken des Hünen. Plötzlich warf die Frau ihren Kopf voller Leidenschaft zurück und schlug ihre Fingernägel in die schutzlose Haut des Geliebten. Der Mann stöhnte und bäumte sich auf. Blut rann in dünnen Linien an seinem Rücken hinab und es sah so aus, als würde die Dämonenfratze auf den Schulterblättern rote Tränen weinen.
Wütend zerrte der Hüne Ippolita herum, so dass sie es nun war, die Selene und Adam den Rücken zukehrte.
»Was siehst du?«, fragte Selene ungeduldig.
Sie zog kurz an dem Polyamidseil, an dem die Handschellen hingen. Adam taumelte zurück, als ihm die Eisenzacken einmal mehr in die Handgelenke schnitten. Bevor er jedoch gänzlich hinter die Felswand zurückstolperte, erhaschte er noch einen kurzen Blick auf das Gesicht des Hünen.
»Er hat drei Augen«, stammelte er fassungslos.
Selene schlüpfte geduckt unter dem Polyamidseil hindurch, an dem Adams Handschellen hingen, und beugte sich nach vorne.
»Ein Halbmutant«, entrang sich ein überraschtes Keuchen ihrem Mund.
»Was bedeutet das?«, wollte Adam wissen.
»Das ist eine Art Mythos«, erklärte Selene. »Dieses Wesen dürfte es überhaupt nicht geben. Es heißt, dass mein Stamm – die Futureaner – einmal mit dem Virus, der die Menschen in Mutanten verwandelt hat, experimentiert hat. Ihr Ziel war es eine Kreatur zu schaffen, die die Kraft und Schnelligkeit der Mutanten besitzt, aber mit klarem Verstand geboren werden sollte. Die Testpersonen wurden allerdings ausnahmslos mit den Organen nach außen geboren und starben binnen kürzester Zeit, woraufhin die Tests eingestellt wurden.«
… dem Virus, der die Menschen in Mutanten verwandelt hat … , hallten ihre Worte in Adams Kopf wieder.
Ein Virus? , fragte er sich. Was für ein Virus?
Er war aber nicht fähig die Worte auszusprechen, weil er immerzu an das dritte Auge des Halbmutanten denken musste. Wie es zu ihm überblickte. Wie es ihn ausmachte. Wie es ihn fixierte. Plötzlich wusste Adam,
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