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Driver 2

Driver 2

Titel: Driver 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sallis
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hatten sie sicher keine dabei.«
    »Unwahrscheinlich. Nicht, dass ich lange genug geblieben wäre, um nachzusehen.«
    »Aber du bist sicher, dass es Killer waren.«
    »So wie die ankamen, eindeutig.«
    »Von allen Möglichkeiten, wie man jemanden umlegen kann, ist das definitiv die dämlichste. Viel zu viele Unbekannte, fraglicher Ausgang, und dann hängst du da fest. Warum also aus nächster Nähe?«
    »Und warum Elsa?«
    »Die sie umgelegt haben, bevor du an der Reihe warst. Das ergibt doch keinen Sinn.«
    Johnny brachte die Biere. Er wischte den Tisch mit einem nassen Lappen ab, nahm beide Kaffeetassen mit der linken Hand und setzte die Flaschen mit der rechten ab.
    »Hattest du kürzlich ein Ding laufen?« fragte Felix.
    Driver schüttelte den Kopf.
    »Dann also irgendeine alte Geschichte.«
    »Wie so oft.«
    Felix nahm einen kleinen Schluck Bier und ließ ihn im Mund kreisen, bevor er ihn herunterschluckte. »Hervorragende Blume.« Er blickte hinüber zu einem Baum, wo ein Vogel so inbrünstig sang, als begänne in einer Stunde der Tag des Jüngsten Gerichts oder die Abschlussprüfung des Examens. »Glaubst du, Vögel können gurgeln?« Dann, ohne ihn anzusehen: »Im Badezimmer, der Schrank unterm Waschbecken. Wirf all den Scheiß raus, dahinter ist ein Brett, das man hochschieben kann. Nur, falls du eine brauchen solltest.«
    »Danke, Felix.«
    »De nada. Fahr vorsichtig, mein Freund.«

FELIX NANNTE ES SEINEN KANINCHENBAU . Anders als andere Seelen, die keine feste Heimat hatten, hielt er an einem Ort fest, wenn er ihn verließ. Das war Teil seines Man-kann-nie-wissen-Grundsatzes, der auch seine Antwort auf alles war, was das Leben ihm so entgegenschleuderte, und auf all die Fragen, die es aufwarf: warum er bestimmte Dinge tat; warum andere taten, was sie taten; und wie hoch die Wahrscheinlichkeit war, dass die Sonne am nächsten Morgen wieder aufgehen würde. Felix’ Wohnungen, ein paar unscheinbare Häuser und andere Verstecke, waren über ganz Phoenix verstreut.
    Diese spezielle Kaninchenhöhle war die südöstliche Einheit eines Vierparteienhauses, ehemals ein respektables Einfamilienhaus in einem Stadtteil, der früher ein gemütlicher Vorort gewesen war und jetzt zur Innenstadt gehörte. Verdorrte Reben hingen an der einen Seite des Gitters, das die Einfahrt säumte. Eidechsen flitzten über die dahinter liegende Kunststeinmauer. Der Schlüssel lag unter einem Ziegelstein am Fuß einer Jahrhundertpflanze, neben der Doppelgarage, die inzwischen den Mietern als Lagerraum diente. Driver linste durch das Fenster. Dutzende von Kisten, Möbel, ein Kanonenofen, gerahmte Bilder, ein alter Fender-Gitarrenlautsprecher. Sah ziemlich genauso aus wie das letzte Mal, als er hier gewesen war, vor mehr als einem Jahr, obwohl die Chancen gut standen, dass die Mieter seitdem zwei, drei Mal gewechselt hatten.
    Driver überschlug schnell die Anzahl der Kakerlaken, bevor er auspackte – zwei in der Badewanne, noch atmend, sechs in der Küche, die meisten davon tot. Das Auspacken dauerte ungefähr so lange wie der Kakerlaken-Check. Driver hatte sich nie viel aus Besitztümern gemacht, deshalb war es einfach gewesen, das Haus und den ganzen Rest abzustreifen. Elsas Leiche zurückzulassen war der schwerere Part gewesen.
    Sein Gepäck bestand nur aus einem praktischen Matchbeutel, passend zu seiner praktischen Kleidung: Jeans, Kakihosen, blaue Oberhemden und ein Sakko, T-Shirts, Unterwäsche, schwarze Socken, alles ganz normale Sachen von Target oder Sears. Er packte die Klamotten in eine Kommode, deren Farbe der von Ahornsirup glich. Die Laminatbeschichtung war stellenweise abgenutzt, changierte wie Steine in einem Flussbett. Die Anzahl der Kakerlaken erhöhte sich um drei.
    Ein Vogel hatte sein inzwischen verlassenes Nest außen auf den Sims des Schlafzimmerfensters gebaut. Durch ein Loch im Fliegengitter reichte es zur Hälfte bis in den Zwischenraum dahinter. Nur ein winziges Stück Eierschale war zurückgeblieben.
    Seit gestern hatte er sich nur von Kaffee, Luft und Nerven ernährt. Zwei Straßen weiter hatte er ein Schnellrestaurant gesehen, einen Diner, Billy’s oder Bully’s, schwer zu sagen bei dem Schild. Letztes Mal war es noch ein Mexikaner gewesen.
    Der alte Geruch hatte sich trotz des neuen Besitzers gehalten, so als gehörten Chili, Koriander und Kreuzkümmel zu den Pigmenten in der blauen Wandfarbe. Ging man nach der Reihe der Barhocker, den Sitznischen und der Küchendurchreiche, war der Laden in seinem

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