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Driver 2

Driver 2

Titel: Driver 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sallis
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sich zwischen den einzelnen Gesprächsfetzen bewegt hatte, bis sie eine Geschichte ergaben, die Geschichten ihrer Leben.
    »Schau mal, Doris. Die Politiker, die wir gewählt haben, sind meistens reich, Mitglieder der elitärsten Gesellschaften dieser oder jener Sorte. Und sie sind Lobbyisten ausgesetzt, die überhaupt nichts mit uns, sondern nur mit ihrem Selbsterhalt zu tun haben. Die Unternehmen, die unsere Nahrung herstellen, fügen immer mehr Zusätze bei, die Herzinfarkte, Fettleibigkeit und Krebs verursachen. Währenddessen sitzen siebzig Prozent der Amerikaner abends vor der Glotze, um herauszufinden, welchen Adonis
The Bachelorette
auswählt, wenn sie erst einmal aufgehört hat zu flennen, ihr Mascara abgewischt und vor der Kamera ein paar Predigten vom Stapel gelassen hat.
Das
ist dein großartiges Amerika.
So viel
zur Hoffnung für unser Land.«
    Von einem Tisch, an dem zwei ältere Damen saßen, hörte er: »Dein Problem, Anne, ist, dass du glauben musst. Erst kommt der Glaube – dann alles andere.«
    Und von einem anderen: »Mir ist eines klar geworden. Nur weil er tot ist, bedeutet das nicht, dass ich ihm nicht mehr schreiben kann. Also habe ich damit angefangen. Habe mich an den Computer gesetzt, und bevor ich es bemerkt habe, hatte ich acht Seiten an ihn geschrieben. Habe ihm erzählt, was in meinem Leben so alles passiert ist, hab Dinge erklärt und ihn auf den aktuellen Stand gebracht.«
    In dem neuen Unterschlupf betrug das Verhältnis von Grillen und Kakerlaken hundert zu eins. Driver hatte in der Abenddämmerung hinten im Garten gesessen, als sie allmählich hervorkamen, und bald war die ganze Veranda, wenn man sie so nennen konnte, von ihnen übersät. Winzige waren darunter, nicht größer als Fliegen, und andere, die vielleicht anderthalb Zentimeter lang waren. Die Kleinsten krabbelten herum und fielen in die Risse im Zement, die für sie tiefe Gräben waren.
    Grillen und Risse beschrieben diesen Ort ziemlich gut. Die Wasserleitungen verliefen knapp unter der Erde, sodass es lauwarm aus dem Kaltwasserhahn sprudelte. Jede erdenkliche Oberfläche – Dach, Fundament, Fensterrahmen, Wände – zerbröselte. Im Garten: eine Wildnis aus Oleander, deren Wurzeln zweifellos dabei waren, sich die Abwasserrohre zu erobern, jederzeit musste man damit rechnen, dass sie aus dem Abfluss herauskrochen, als wären sie um sich greifende Tentakel. Im Dickicht irgendwo lebte eine Hundertschaft Tauben.
    Sein Fahrer hatte auf der Fahrt ins Einkaufszentrum nicht ein einziges Mal in den Rückspiegel geblickt. Seltsam, wo doch die meisten Taxifahrer lernten, einen ganz unauffällig zu überwachen. Der Mann hatte offenbar keinen Gebrauch für Spiegel. Dort, wo der Seitenspiegel des Fahrers sein sollte, klaffte eine Lücke, und am rechten Rückspiegel fehlte das Glas.
    Manny fand das zum Schreien komisch, als Driver ihn anrief.
    »Hey, das ist aber witzig! Der Typ, der nie in ein Auto einsteigen würde, das er nicht selbst steuert, fährt jetzt Taxi!«
    Es war eine Weile her, seit sie das letzte Mal miteinander gesprochen hatten. Manny wusste von seinem Leben in den letzten Jahren, und der plötzliche Wandel überraschte ihn nicht.
    »Es ist, wie es ist – was immer dieser Scheiß auch zu bedeuten hat. Ist dir aufgefallen, dass das in jedem verdammten Drehbuch der letzten zwei Jahre steht? Wie ein faules Auge in einer Kartoffel.«
    Manny dankte ihm für seinen Anruf und dafür, dass er ihn von den Scheißprojekten auf seinem Schreibtisch ablenkte.
    »Verstehst du? Schreib diesen Müll nur lang genug und du kannst überhaupt keinen klaren Gedanken mehr fassen, hau einfach ein paar Klischees rein, aber verdammt – es reicht.
Der eigene Schreibtisch
– für’n Arsch. Hab keinen Schreibtisch mehr gehabt, seit ich auf dem College war.«
    Er arbeite gerade an zwei Sachen gleichzeitig. »Das eine ist ein Klacks. Irgend so ein Hardware-Typ, der immer schon mal Filme machen wollte, ist zur Erkenntnis gelangt, Vampire seien Schnee von gestern, der wirkliche Hit seien Meerjungfrauen und Wassermänner. Du glaubst gar nicht, wie gut man Joseph Conrad umschreiben kann. Ich hab’s noch mit einer Prise Dickens gewürzt. Das andere ist eine feine Sache für so einen bleichen Norweger, der uns mal zeigen will, worum es in Amerika eigentlich geht.«
    Ein weiteres Gespräch kam an Mannys Apparat an. Er war höchstens sieben Sekunden weg. »Hab ihnen gesagt, sie sollen sich verpissen. Du willst mir also erzählen, du bist einfach

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