DS019 - Die Todesstrahlen
meinen Schönheitssalon noch zwei Bestrahlungsgeräte zu bauen.«
»Wenn das wirklich stimmt, Madam, fürchte ich, haben wir völlig sinnlos einige Menschenleben geopfert.«
Entsetzt starrte Pat ihn an. »Dann haben Sie also tatsächlich die
China Rocket
zum Absturz gebracht!« keuchte sie.
»Leider völlig überflüssigerweise, Madam – wenn Sie lediglich wollten, daß Captain Wizer Ihnen Bestrahler für Ihren Schönheitssalon baut. Aber woher sollten wir das wissen?« bemerkte der Weißbärtige ganz ruhig, wandte sich um und ging weiter in den Felsgang hinein.
Pat stand da und starrte ihm nach. Abscheu und Entsetzen stand auf ihrem Gesicht. All die unschuldigen Menschen an Bord der
China Rocket
...
Ein Geräusch veranlaßte Pat, sich umzudrehen.
»Captain Wizer!« sagte sie.
Captain Wizer hatte einen Körper wie eine Bohnenstange, der nur aus Knochen und runzliger Haut zu bestehen schien. Er war glattrasiert. Ansonsten fielen an ihm die überhohe Stirn und die durchdringenden Augen auf, die durch die starken Gläser der Hornbrille, die er trug, noch vergrößert wurden, was ihnen einen eulenhaften Blick gab. Er trug einen weißen Labormantel, hatte dicke Gummiisolierhandschuhe an den Händen, und um seinen Hals hing eine Art metallene Maske, die entfernt der eines Chirurgen ähnelte.
»Gerade erfahren, daß Sie hier«, erklärte er in abgehacktem Englisch.
»Sie – Sie sind also auch einer von diesen ... Flugzeugmördern!« platzte Pat heraus.
Der alte Mann – Wizer müßte weit über sechzig sein blinzelte. »Zu Schade, daß das geschehen mußte. Und Sie würde ich lieber nicht hier sehen.«
»Wer sind all diese alten Männer?« fragte Pat.
»Wir alle sind die ›Elders‹«, entgegnete Wizer.
»So, Sie gehören also auch zu diesem Club von Luftpiraten, die den Passagieren nicht die mindeste Chance lassen. Mörder sind sie! Was wollen Sie eigentlich von mir?«
Der alte Wizer blinzelte eulenhaft hinter seinen dicken Brillengläsern. »Sie haben sich da leider in etwas hineingedrängt – es ist viel zu groß, zu bedeutend, als daß ich es Ihnen sagen könnte.«
»Aber ich habe Sie doch nur gesucht, damit Sie mir weitere Strahler bauten.«
»Ich weiß. Wir haben uns geirrt. Wir dachten, Doc Savage hat Sie geschickt, damit sie spionieren.«
Pat verschlug es die Sprache. Auch Wizer stand da, verlegen, offenbar nicht wissend, was er ihr noch sagen sollte.
»Wenn nachher Seine Hoheit kommt«, erklärte er schließlich mit seiner brüchigen Stimme, »werde ich ihm sagen, er soll Sie leben lassen. Eine junge Lady wie Sie – viel zu schade, so jung schon zu sterben.«
Pat raffte sich zusammen. Sie wirbelte herum und rannte davon, den Weg zurück entlang der Felsspalte, durch die Steinhütte. Nicht einmal der Grizzlybär, der darin offenbar sein Lager hatte, konnte sie noch schrecken.
Der alte Wizer stand nur da und starrte ihr nach. Auch die beiden backenbärtigen Männer, die neben ihn getreten waren, machten keinerlei Anstalten, Pat Savage zu folgen.
Von weit her gellte ein langgezogener spitzer Schrei herüber, verhallte verzerrt zwischen den engen Felswänden.
»Jetzt weiß sie es«, sagte der eine Bärtige.
Der andere nickte. »Ja, jetzt weiß sie’s.«
Den alten Wizer in die Mitte nehmend gingen sie davon.
3.
Es gab Augenblicke, da Doc Savage am liebsten ein wenig durchschnittlicher ausgesehen hätte. Wie die Dinge nun einmal lagen, war seine Erscheinung so auffällig, daß er nicht den Fuß auf die Straße setzen konnte, ohne erkannt zu werden. Halb New York kannte ihn inzwischen.
Aus jeder Menschenmenge ragte er fast zwei Köpfe hoch heraus. Seine Haut hatte einen auffälligen tiefen Bronzeton, und von der gleichen Farbe war sein Haar, nur noch eine Schattierung dunkler. Nicht minder bemerkenswert waren seine tiefbraunen Augen. Goldflitter schienen in ihnen zu tanzen, und etwas Zwingendes beinahe Hypnotisches, ging von seinem Blick aus.
Während der letzten Wochen hatte Doc Savage in ganz besonderem Maße unter neugierigen Blicken zu leiden gehabt. Portiers, Zeitungsjungen, Taxifahrer, alle schienen ihn förmlich zu bespitzeln, und als er einige zur Rede stellte, gaben sie ganz offen zu, im Auftrag eines Zeitungssyndikats Informationen für eine Artikelserie über ihn, den Bronzemann, zu sammeln. Für jeden Tip, den sie lieferten, wurden sie gesondert entlohnt.
Doc Savage gab niemals Interviews, und so schien das Zeitungssyndikat nun zu dieser Methode gegriffen zu
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