DS022 - Die Monsterbande
waren die letzten Mitglieder der Bande, die jetzt den Tod fanden.
Sie waren kräftiger und widerstandsfähiger als die übrigen, und sie hatten keine Angst vor den Kanistern und den gelben Schwaden, weil sie wieder einmal nicht begriffen, was hier vorging. Sie stürmten das Hauptquartier, so wie sie Bruno Hens Hütte gestürmt hatten, sie zerschlugen das Eisengerüst und griffen sich den Mann, der ihnen zu essen gegeben, sie aber auch zu Ungeheuern gemacht und auf sie geschossen hatte.
Ein entsetzliches Kreischen verriet Doc und seinen Gefährten, zu denen inzwischen das Mädchen mit den seltsamen Haaren gestoßen war, daß die drei Neger ihr Opfer gefunden hatten.
Sie torkelten aus der zertrümmerten Hütte und schleuderten die Leiche von sich wie einen nutzlosen Gegenstand, dann schnappten sie plötzlich krampfhaft nach Luft. Sie verdrehten die Augen, von einem Augenblick zum anderen waren sie in Schweiß gebadet, und schließlich brachen sie zusammen und blieben verkrümmt und reglos liegen.
Doc und seine Begleiter hatten aus einiger Entfernung zugesehen. Sie hatten den Wind im Rücken, so daß die Schwaden nicht in ihre Richtung trieben, aber sie mußten eine Weile warten, bis das Gas sich soweit verzogen hatte, daß sie sich dem Kampfplatz nähern konnten.
Jetzt erst kümmerten sie sich um den Gefangenen, den Doc mitgebracht und auf den Boden gelegt hatte.
»Nach der Beschreibung könnte es Pere Teston sein«, meinte Monk.
»Es ist bestimmt Pere Teston«, erwiderte Doc ruhig.
Die Vermutung wurde eine Viertelstunde später bestätigt. Doc schwamm noch einmal hinaus zu der Stelle, an der er und seine Gefährten ihre Ausrüstung versenkt hatten, und holte den Kasten, der die Arzneimittel enthielt. Es gelang ihm, die Wirkung der Drogen, unter denen der Gefangene stand, aufzuheben.
»Sie sind sicher, Pere Teston«, sagte Doc, als der Mann wieder bei Besinnung war. Es war eine Feststellung, keine Frage. »Können Sie sprechen?«
Der Mann nickte. »Man hat mich seit Monaten gefangengehalten«
»Warum?«
»Wegen meiner Experimente.« Pere Teston setzte sich auf. Er schüttelte den Kopf. »Ich habe ein Verfahren entwickelt, Haus- und Schlachttiere durch Injektionen zu einem ungewöhnlichen Wachstum anzuregen, aber die Gauner haben das Mittel auf Menschen angewendet. Man hat mich gezwungen, das ... na, sagen wir Medikament immer wieder herzustellen.«
»Woher wußte der Chef der Bande von Ihrer Entdeckung?«
Pere Teston machte eine Grimasse. »Ich war selbst bei ihm und habe ihn gebeten, meine Versuche zu finanzieren ...«
»So ähnlich hatte ich es mir vorgestellt.« Doc blickte zu dem zerschlagenen Hauptquartier und zu den Leichen der Banditen hinüber, die davor auf dem Boden lagen. »Das Gas dürfte sich verzogen haben, wir könnten uns den Mann ansehen, der das alles auf dem Gewissen hat ...«
Monk und die übrigen rannten hinüber. Das Mädchen mit den stahlfarbenen Haaren blieb bei Doc und Pere Teston.
»Sie wissen, wer es war?« fragte sie.
»Natürlich«, sagte Doc ruhig. »Nach dem Überfall auf Trapper Lake war mir alles klar. Der Chef legte Wert darauf, die Unternehmungen seiner Giganten selbst zu leiten, deswegen ließ er sich von ihnen entführen.«
Monk entdeckte als erster die Leiche des Chefs. Er drehte sie auf den Rücken und riß verblüfft die Augen auf.
»Griswold Rock!« rief er. »Er war also der geheimnisvolle Chef – und ich habe ihn für einen notorischen Feigling gehalten ...«
Doc, seine Gefährten, das Mädchen und Pere Teston fuhren mit einem der Motorboote nach Trapper Lake, wo Doc die Behörden informierte. Pere Teston schwor sich und anderen, ob sie es hören wollten oder nicht, daß er sich nie wieder auf derartige Experimente einlassen würde; statt dessen befaßte er sich mit anderen Experimenten, die Doc ihm finanzierte, nachdem er herausgefunden hatte, daß Teston ein ungewöhnlich begabter Mann war.
Das Mädchen mit den stahlfarbenen Haaren, Jean Morris, erhielt sofort ein Engagement als Dompteuse; ihre Abenteuer mit der Monsterbande machten sie beinahe über Nacht berühmt, obwohl Doc dafür sorgte, daß Einzelheiten über Testons Medikament und die Banditen der Öffentlichkeit vorenthalten blieben. Er wollte verhindern, daß andere Verbrecher Griswold Rock nacheiferten.
Eine Probe von Testons Medikament nahm er von der Insel mit, den Rest goß er ins Wasser. Falls das Mittel etwas taugte, wollte Doc der Wissenschaft ermöglichen, es zum Vorteil der
Weitere Kostenlose Bücher