DS070 - Die Welt der Unterirdischen
der Tür zu seiner Bürosuite verengten sich seine goldflackernden Augen.
Schwaches Flüstern drang zur Tür heraus, so leise, daß es jemand mit einem normal entwickelten Gehörsinn niemals gehört haben würde.
Doc glitt daraufhin wie ein Schatten weiter den Flur entlang und blieb vor einem Teil scheinbar solider Wand stehen. Er drückte dort einen versteckten Knopf, und eine rechteckige Öffnung tat sich vor ihm in der Wand auf. Er trat hindurch, und die Geheimtür schloß sich lautlos hinter ihm wieder.
Der Bronzemann stand in einem rückwärtigen Raum seiner Bürosuite. Es war dunkel darin, aber zielsicher streckte er die Hand aus, öffnete einen Teil der Wandvertäfelung und legte einen Schalter um.
Ein kleiner Monitorschirm glühte auf. Mehrere Sessel und der Intarsienschreibtisch in der Empfangsdiele der Suite tauchten auf. In der einen Ecke duckte sich, nur schwach erkennbar, eine Gestalt.
Mehrere Sekunden lang studierte der Bronzemann aufmerksam die Szene. Dann schaltete er den Fernsehmonitor wieder ab.
Er öffnete dann einen anderen, größeren Teil der Wandvertäfelung. Eine merkwürdige, verwirrend komplizierte Schaltkonsole kam zum Vorschein, darüber zwei riesige ovale Quecksilberröhren, die gespenstisch aufglühten, als Doc einen Schalter umlegte, und ein dumpfes Brummen war momentan zu hören, das gleich wieder erstarb.
Doc ging nun zur Empfangsdiele vor, öffnete die Tür und betrat ganz ruhig den Raum, in dem sich die Gestalt duckte.
Ein Mädchen fuhr hoch. In der Hand hielt sie eine kleine, tödliche Pistole. Lange schwarze Locken umrahmten ein beinahe perfekt hübsches Gesicht.
Sie hatte gesehen, wie sich die Tür öffnete. Sie schrie auf, riß die Waffe hoch und drückte ab. In der anderen Hand hielt sie zwei kleine schwarze Zylinder, die sie zu Boden warf und die dort zerbarsten.
»Welchem Umstand verdanke ich Ihren Besuch?« ließ sich Doc Savages leise, eigenartig tragende Stimme vernehmen.
Einen Augenblick lang sah es aus, als ob das Mädchen in Ohnmacht fallen würde. Die Pistole entfiel ihrer entnervten Hand. Panik trat in ihre dunklen Augen, während sie angestrengt starrte. Denn sie konnte absolut nichts erkennen.
»Ein – ein Trick!« hauchte sie.
Starke Hände faßten ihre Handgelenke, und wie eine Feder wurde sie auf gehoben.
Waren ihre Augen schon vorher von Panik erfüllt gewesen, so starrten sie jetzt vor förmlichem Entsetzen. Denn sie spürte den Griff der Hände, wußte genau, da vor ihr war jemand, der sie festhielt und aufhob.
Die Zunge blieb ihr am Gaumen kleben. Der Schrei, den sie ausstoßen wollte, kam nur als schweres Stöhnen heraus.
Sie konnte auch ihren eigenen Körper nicht mehr sehen. Sie war ebenfalls unsichtbar geworden.
Schlaff sackte sie in sich zusammen.
Wäre sie bei Bewußtsein geblieben, so würde sie vieles verstanden haben. Sie wurde zu einem Sofa getragen und sanft darauf abgelegt. Dann war aus einem anderen Raum ein Klicken zu hören, als Doc dort die Schalter, die er vorher umgelegt hatte, wieder in die Ruhestellung brachte.
Und im selben Augenblick wurde er wieder sichtbar.
An dem ganzen Vorgang war nichts Übernatürliches. Das Gerät mit der komplizierten Schaltkonsole und den zwei Quecksilberröhren strahlte hochenergetische Wellen sogenannten Schwarzen Lichts ab, die für das menschliche Auge unsichtbar waren. Trafen diese Strahlen auf ein lebendes Wesen, so schien es zu verschwinden. Nicht Doc Savage hatte diesen Prozeß erfunden, sondern ein ungarischer Wissenschaftler namens Stephan Pribil. Doc hatte ihn nur soweit verbessert, daß das Verschwinden beinahe sofort eintrat.
Der Bronzemann beugte sich über das Mädchen und hielt ihm Riechsalz unter die Nase. Gleich darauf begann es sich zu rühren, schlug halb die Augen auf und schloß sie wieder.
»Wer hat Sie geschickt?« Docs Stimme klang noch leiser und eindringlicher als sonst, hatte geradezu etwas Hypnotisches.
»Ich – ich kam aus eigenem Antrieb.« Die Worte kamen eigenartig monoton von den Lippen des Mädchens, wie von jemand, der im Schlaf sprach.
»Was wollten Sie hier?«
»Ich wollte eine Unterlage vernichten, die Sie hier auf bewahren müssen. Ich kam, um Sie davon abzuhalten ...«
Plötzlich fuhr das Mädchen von dem Sofa ruckartig auf. Angst, gemischt mit Entsetzen, stand in ihren Augen. Mit der einen Hand griff sie sich an die Lippen.
»Sie sind hier außerhalb jeder Gefahr«, beruhigte sie Doc.
Das Mädchen suchte die Augen des Bronzemanns, schien ihn
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