DS082 - Die indische Verschwörung
dunkel in dem Gang, daß sie erst erkannten, daß ihr Retter nicht Monk war, als diese Person sprach.
»Wo sind die anderen beiden?« fragte ihr Retter. »Doc Savage und der, der sich Monk nennt?«
Ham und Long Tom stutzten und erstarrten.
»Du meine Güte!« japste Ham. »Eine Frau!«
Long Tom, der stets nach dem Prinzip vorging, daß es das Beste war, erst zu handeln und dann Fragen zu stellen, packte die weibliche Gestalt und schleppte sie ins nächste Licht, das hinter der Gangecke war, an der Monk niedergeschlagen worden war.
Sie sahen Monk dort liegen. Ham sprang zu ihm hin und begann seinen Puls zu fühlen. Aber Monk richtete sich auf, riß Ham sein Handgelenk weg und betastete seine Schädeldecke.
»Irgendwas stimmt mit meinem Kopf nicht«, murmelte er, noch nicht soweit bei Bewußtsein, um zu begreifen, was geschehen war.
»Das findest du aber ziemlich spät im Leben heraus«, erklärte Ham ihm unfreundlich.
Ham, der indessen die Frau ins Licht geschleppt hatte, platzte heraus: »He, seht mal, wer das ist!«
Monk blinzelte seinen Angreifer an. »Die Rani«, schluckte er.
In den attraktiven Gesichtszügen der Rani standen deutliche Anzeichen von Sorge oder sogar Angst.
»Wo ist Doc Savage?« fragte sie.
»Keine blasse Ahnung«, erklärte ihr Monk. »Er wollte erkunden, worum es bei dieser vertrackten Sache eigentlich geht.«
»Verstehen Sie, das wissen wir nämlich immer noch nicht«, bemerkte Ham trocken.
»Doc wollte Kadir Lingh zu finden versuchen, um ihm eine Menge Fragen zu stellen«, steuerte Long Tom bei.
»Wenn Doc Savage Kadir Lingh gefolgt ist ...« Die Rani rang nervös die Hände. »... dann ist er im Grabmal des Maji. Unmöglich zu sagen, was ihm dort alles passieren kann.«
Sie zupfte sie an den Ärmeln, und da für sie nichts anderes zu tun blieb, folgten sie ihr.
»Los, machen Sie schnell!« drängte sie. »Aus dem Grabmal des Maji ist der Befehl gekommen, Sie sofort hinzurichten. Wir müssen von hier weg sein, bis die Scharfrichter kommen.«
Das beflügelte ihre Schritte. Sie rannten der Frau hinterher, hatten Mühe, mit ihr mitzuhalten und kamen zum Ausgang, an dem zwei bewußtlose Uniformierte lagen. Die Rani zeigte auf sie.
»Sie verdächtigten mich nicht«, sagte sie. »So konnte ich sie niederschlagen.«
Sie gelangten ins Freie, wo dunkle Nacht herrschte, hörten Pferde stampfen und leise schnauben. Die Rani führte sie direkt zu den Reittieren hin.
»Sie sind schnell«, sagte sie. »Ich hatte vor, sie zur Flucht aus Jandore zu benutzen. Aber jetzt will ich mit ihrer Hilfe nach Doc Savage suchen.«
Sie ritten los, langsam zunächst, und durch Hintergassen. Dann, als sie die Hauptstadt hinter sich hatten, so schnell, wie es die Wegverhältnisse nur irgend zuließen.
»Kennen Sie den Weg zum Grabmal des Maji?« fragte Monk.
»Nur zu gut«, entgegnete die Rani.
Ham gab seinem Pferd die Sporen, bis er neben der Rani ritt, und begann ihr Fragen zu stellen.
»Was steckt nun eigentlich hinter der ganzen Sache?« fragte er. »Wir wissen bisher nur, daß eine Menge Leute gekillt werden sollen. Was sonst dahintersteckt, davon haben wir immer noch keine Ahnung.«
»Ich will versuchen, es Ihnen zu erklären«, entgegnete die Rani. »Vielleicht werden diese Erklärungen Sie nicht voll befriedigen, aber für mich sind sie Grund genug.«
»Dann fangen Sie schon endlich damit an«, schnappte Ham.
»Ich liebe Jandore«, sagte die Rani. »Ich will nicht, daß Schande über mein Land kommt. Und ich will auch nicht, daß gewisse Personen in Schande geraten.«
»Das allein ist noch kein Grund«, sagte Ham.
»Der gegenwärtige Nizam, Kadir Lingh, und ich hatten gehofft, die Affäre von uns aus zu regeln. Aber mir kommen da immer mehr Zweifel«, fuhr die Rani unbeirrt fort. »Wir entschieden, wir sollten Sie lieber abhalten, die Wahrheit zu erfahren – das, was Jandore und uns so in Schande bringen würde.«
»Als Grund ist auch das immer noch sehr dünn«, erklärte ihr Ham.
»Ich wußte, daß Sie das glauben würden«, erwiderte sie. »Aber wenn Sie die Wahrheit wüßten, würden Sie es verstehen.« Ihre Stimme war immer gepreßter geworden.
»Aber warum sagen Sie dann nicht ...« setzte Ham an.
»Nein, ich will nicht darüber reden!« erwiderte sie.
Und das tat sie auch nicht, obwohl Ham sein Bestes tat, ihr mehr zu entlocken, während sie durch die Nacht ritten. Sie gelangten schließlich in eine Region von hohen Bergen mit tiefen Schluchten, an denen sie auf
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