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DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

DSR Bd 4 - Das Schattenlicht

Titel: DSR Bd 4 - Das Schattenlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Lawhead
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Ortsansässige mit vielen Freunden und einer Familie draußen, auf die man zählen konnte, dass sie beschafften, was benötigt wurde. Burleigh jedoch hatte niemanden. Niemanden – das heißt, abgesehen von dem Alchemisten Bazalgette und vielleicht Kaiser Rudolf höchstpersönlich: Sie beide hätten allerdings genauso gut auf dem Mond leben können aufgrund der offenkundigen Unmöglichkeit, ihnen eine Nachricht zukommen zu lassen. Folglich war seine einzige Zuflucht die widerwillige Zusammenarbeit mit dem Gefängniswärter, der Burleigh und seine Männer mit der knappsten Mindestmenge von extrem minderwertigen Nahrungsmitteln versorgte, für die er sich selbst großzügig aus der Geldbörse Seiner Lordschaft entschädigte.
    Dementsprechend war ihnen eine Schüssel mit altem Brot gegeben worden, dazu drei schrumpelige Äpfel, die sie unter sich teilen sollten, mehrere Hand voll ranzige Walnüsse und zwei Brocken schimmliger Käse – zu dem Preis eines Festmahls in einem der besten Speisehäuser von Prag. Das war vor zwei Tagen gewesen, und die Lebensmittel – falls das eine passende Bezeichnung war, die auf die armselige Kost angewandt werden konnte, die sie erhalten hatten – waren lediglich dazu geeignet gewesen, ihren Hunger zu schüren, anstatt ihn zu sättigen. In der Zwischenzeit hatte sich Burleigh unermüdlich dafür eingesetzt, dass sein Fall sofort vor Gericht gebracht werden sollte. Diese Anfrage stieß auf taube Ohren. In Prag schien es keine Möglichkeit zu geben, einen Richter, einen richterlichen Beamten oder irgendjemand anderen zu verpflichten, einen Fall vor Gericht zu bringen, wenn er dazu nicht geneigt war. Fünf Tage waren verstrichen, und ohne ein einziges Wort über irgendwelche bevorstehenden Fortschritte beim Gerichtsverfahren hatte sich die Hoffnung auf einen baldigen Prozess verflüchtigt.
    »Wir werden in diesem stinkenden Loch verrotten«, murrte Dex, »wenn wir nicht vorher an einer Seuche sterben.«
    »Anstatt die ganze Zeit zu jammern«, schlug Con vor, »sage ich, wir sollten versuchen, uns einen Ausgang zu graben. Das ist die einzige Möglichkeit für uns, um freizukommen.«
    »Der Hellste bisse nich’«, johlte Mal. »Durch festen Stein soll’n wir uns graben! Dann hast du wohl ’ne magische Schaufel?«
    »Das ist immer noch besser, als hier einfach in dem Dreck und Gestank zu sitzen«, entgegnete Con herausfordernd.
    »Würd hier nich’ so viel stinken, wenn du nich’ wärst«, erwiderte Mal.
    »Haltet eure Fresse!«, knurrte Tav. »Ihr beide – steckt euch einen Korken ins Maul. Der Boss arbeitet daran, uns rauszubekommen. Er hat einen Plan; lass uns einfach mal hören, ob das so ist.«
    Um jedoch die Wahrheit zu sagen – Lord Burleigh hatte keinen Plan. Ihre Gefangennahme war so abrupt und unerwartet erfolgt, die bloße Möglichkeit so unvorstellbar entfernt gewesen, dass er ausnahmsweise einmal im wahrsten Sinne des Wortes überrumpelt worden war. Es gab keinen alternativen Plan, keinen Ausweg. Und da ihm die Möglichkeit fehlte, eine Nachricht zu irgendjemanden nach draußen zu bringen, der den notwendigen Einfluss geltend machen konnte, um die Angelegenheit voranzubringen, schien das Ansinnen, sich den Weg nach draußen freizugraben – so unrealistisch es auch war –, ihre beste und wahrscheinlich einzige Hoffnung auf Flucht zu sein.
    »Ist das so, Boss?«, fragte Con. »Dann sagen Sie es uns. Erzählen Sie uns den Plan.«
    »Wir ha’m hier lang genug gesessen«, brummelte Mal.
    »Wir würden überhaupt nicht hier sein, wenn du –«, begann Tav.
    »Genug – ihr alle!«, blaffte Burleigh und kam aus seiner Ecke hervorgeschossen. »Hört doch!«
    In das plötzliche Schweigen hinein vernahmen sie das charakteristische Klacken der genagelten Schuhe des Gefängniswärters auf dem Steinboden. Kurz darauf verstummten die Schritte, und dann erfolgte das Gerassel eines Schlüssels im Schloss, ein lautes Klacken und anschließend ein leises Ächzen, als die eisengepanzerte Tür langsam aufschwang. Licht ergoss sich in die Zelle hinein und blendete die Gefangenen, denen das ungewohnte Leuchten, das plötzlich die Dunkelheit durchbrach, Schmerzen verursachte. Sie blinzelten und deckten ihre Augen ab, als aus dem Licht heraus ein hoch aufragender Riese mit breiten Schultern, einem formlosem Kopf und einem sonderbar gekrümmten Rücken auftauchte.
    Die Burley-Männer glaubten, der Folterknecht wäre gekommen, und fuhren erschreckt in den Schatten zurück. Die übergroße

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