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Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach

Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach

Titel: Schartz, S: Elfenzeit 19: Kampf um Earrach Kostenlos Bücher Online Lesen
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Prolog
Was des einen Erlösung,
ist des anderen Auflösung
    Tief in seinem Inneren hatte Alebin gewusst, dass es eines Tages so kommen musste. Zu viele Feinde, allen voran der Getreue, der ihn mit dem Tabu behaftet hatte. Dank der Tricks, die Merlin ihm beigebracht hatte, wusste er längst, dass seine Nemesis auf der Suche nach ihm war.
    Und deswegen hatte er sich darauf vorbereitet. Schon damals, als er noch jung und aufstrebend gewesen war, hatte er vorgesorgt. Von Anfang an hatte er Rückversicherungen gebildet. Wesen, die ihm einen Gefallen schuldeten. Orte, die er präpariert hatte … Und er hatte sich selbst geschützt, nachdem Merlin ihm das Furchtbarste angetan hatte, was einem Elfen zustoßen konnte. Es war die letzte Lektion des Zauberers gewesen, und er hatte sie sehr wohl begriffen und niemals vergessen: Nichts war sicher; man musste gegen alles gewappnet sein, sogar gegen den Tod.
    Auch wenn Nemesis bereits das Urteil verkündet hatte. Oder gerade dann.
    Alebin schritt über die Schwelle nach Annuyn, wo der Graue Mann Samhain ihn erwartete. Der Schotte hatte nach seinem Tod nichts vergessen, er erinnerte sich an alles. Genau das wusste der Herr der Schatten und Toten, deshalb war sein Gesicht düster und verhieß nichts Gutes.
    Und tatsächlich sprach er mit grauer Stimme: »Du bist hier nicht willkommen.«
    »Nemesis schickt mich«, erwiderte Alebin kühn. »Ich habe das Recht, hierherzukommen. Und noch mehr. Ich bin ein Elf hohen Geblüts, ich habe das Recht auf drei Fragen.«
    Um zurückzukehren. Das höchste Gesetz der Elfen, das er in Anspruch nehmen durfte. Dieser Vorgang würde nicht allzu lange dauern. Alebin war in den Disziplinen ausgebildet, gewieft und mit allen Wassern gewaschen. Nicht einmal der Tod konnte ihm etwas anhaben. Dafür hatte er gesorgt. Es gab Regeln! Die gab es immer.
    »Wer, glaubst du wohl, hat das wahre Anrecht darauf?«, fragte Samhain.
    »Ist das schon die erste Frage?«, versetzte Alebin frech.
    »In der Tat«, erklang eine zweite, heisere, aus der Totengruft hallende Stimme, und nun wurde es Alebin doch ein wenig ungemütlich in seiner Schattenhaut.
    »W… was für ein unerwartetes Vergnügen«, stieß er hervor und
erschauerte
, ja, das tat er, in Annuyn, als
Toter
, unter dem Eishauch, der ihm entgegenschlug.
    Samhain neigte leicht das graue Haupt vor dem Neuankömmling. »Ich habe dich erwartet. Ich grüße dich.«
    »Ich grüße dich ebenfalls«, gab der Getreue zurück. »Doch mein Besuch ist nur von kurzer Dauer.« Er wies auf Alebin.
    Dieser war verunsichert. Wie kam der Kapuzenkerl an diesen Ort? Konnte der etwa in Annuyn ein und aus gehen, wie es ihm beliebte? Das war in Alebins Planungen nicht einkalkuliert. Und dass Samhain den Vermummten nicht sofort wieder abwimmelte, gefiel ihm noch weniger. Die beiden schienen ziemlich vertraut miteinander …
    »Meine Antwort«, begann der Elf, doch der Getreue unterbrach ihn mit einer unwirschen Handbewegung.
    »Daran ist niemand interessiert.«
    »Aber …«
    Alebin stolperte zurück, als der Getreue ihm mit einem schnellen Schritt sehr nahe kam. Bandorchus Liebhaber überragte ihn um mehr als Haupteslänge und wirkte dadurch nur noch bedrohlicher. Sein Umhang, schwärzer als die finsterste Nacht, schlug wie eine wütende Katze nach ihm.
    »Wieso, glaubst du, hat deine Nemesis dich eingeholt?«, fragte der Mann ohne Schatten zischend. »Nachdem du aus Lyonesse geflohen bist, habe ich das Tabu aufgehoben, und du bist genau dorthin gerannt, wo ich dich haben wollte!«
    »Äh …«
    »Hast du tatsächlich angenommen,
mir
entkommen zu können?«
    »Niemand fängt mich«, flüsterte Alebin. »Niemand kann mich festhalten.«
    »Dann bin ich Niemand.« Alebin wusste, dass der Getreue, obwohl sein Gesicht unter dem Kapuzenschatten verborgen war, dämonisch grinste. Hatte er diese Begegnung also geplant? Aber das war unmöglich! Das konnte keine Falle gewesen sein!
    »Ich vergesse niemals, und ich übe selten Nachsicht«, fuhr der Getreue fort. »Nicht, wenn es sich um solche Verbrechen handelt wie bei dir, Alebin. Du bist verantwortlich für den Ausbruch von Ragnarök und Lokis Tod.«
    »Er hat dir wohl viel bedeutet, hm?«, entfuhr es Alebin, und dazu grinste er den Getreuen boshaft an.
Ich bin verrückt
, dachte er.
Tot und verrückt. Ich lege mich immer noch mit diesem Kerl an. Aber ich kann nicht aus meiner Haut
.
    Eiskalter Hass ging von dem Getreuen aus und fuhr Alebin bis ins Innerste.
    »Mehr, als du dir vorstellen

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