Du + Ich: Wir Zwei, 2 (Erotischer Roman)
Vergütung.“
„Sehr gut. Ich bin dabei. Wann und wo?“
„Sie werden um 14 Uhr in den Studios erwartet. Der Regisseur wird sie Schritt für Schritt anweisen und das Produktionsteam wird Ihnen ein Skript geben. Es sind nur ein paar Zeilen. Das dürfte nicht allzu lange dauern.“
„Abgemacht! Und übrigens …“
„Ja, Grace?“, frage ich und rechne mit dem Schlimmsten.
„Wenn Sie glauben, dass Sie ihm reichen, dann täuschen Sie sich!“
Sie legt einfach auf und hinterlässt bei mir einen bitteren Geschmack im Mund. Diese Hexe hasst mich und ich kann sie verstehen. Sie hat Vadim an mich verloren. Nun ja, das stimmt nicht ganz, aber ein Funken Wahrheit ist doch dran …
„Ich wette, dass das Grace Montgomery war!“, sagt Clarence mit vollem Mund.
Es ist nach 22 Uhr. Unsere vorher hungrigen Mägen sind gerade dabei zu platzen. Wir haben für den Moment die Arbeit beiseitegelegt und Pizza bestellt. „Spicy tuna“ für mich. Seit einer Viertelstunde tobt eine Debatte im großen Besprechungszimmer, die weder Hand noch Fuß hat. Das Ziel dabei ist es, den idealen Schuldigen zu finden. Jeder gibt seinen mehr oder weniger grotesken Kommentar dazu ab.
„Was erzählst du da? Sie spielt im Film mit. Sie hat keinerlei Interesse daran, ihn zu sabotieren!“, widerspricht Bertrand.
„Aber wenn doch!“, ruft Clarence ein wenig zu laut. „King hat sie fallen gelassen und bereits Ersatz für sie gefunden! Er wurde in flagranti von den Paparazzi mit May Sim erwischt, der Schauspielerin in
Hell is Heaven
! Seht ihr, worauf ich hinauswill? Es ist ganz einfach: Um sich zu rächen. Grace hat beschlossen, King Prod dafür verantwortlich zu machen!“
„Und wie soll sie es geschafft haben, das Video in die Finger zu bekommen, du Schlaukopf?“, spottet Sophie.
„Gute Frage“, kommentiert Will Smith’ Doppelgänger, der enttäuscht ist, dass seine Theorie nicht einleuchtend ist.
Und wenn er recht hat?
Sie hat hier vielleicht einen Komplizen …
Träume ich oder werde ich paranoid?!
„Und wenn wir uns wieder an die Arbeit machen würden, anstatt Luftschlösser zu bauen?“, frage ich und blicke dabei in die enttäuschten Gesichter meiner Kollegen. „Ruft lieber den Regisseur an, anstatt unglaubliche Szenarien zu erfinden.“
Gegen 1 Uhr früh verlassen wir das Gebäude auf der Champs-Élysées. Erschöpft und mit Kopfschmerzen, aber stolz auf die Arbeit, die wir geschafft haben. In etwa 36 Stunden werden die Spots gedreht und geschnitten und können dann hochgeladen werden. Dieser Albtraum wird dann Geschichte sein und die Öffentlichkeit noch ungeduldiger als zuvor, den vollständigen
Pretty Little Murders
zu sehen. Ich komme mit dem Gefühl nach Hause, diese Krisensituation wie ein Profi gemeistert zu haben, aber nicht nur das. Erinnerungen an die letzte Nacht fallen mir wieder ein. Ich wünsche mir, dass Vadim in meinem Bett liegt, aber das kann gar nicht sein: Er ist im Laufe des Nachmittags nach L.A. geflogen.
Lily ist genauso erleichtert wie ich – wenn nicht sogar noch mehr –, dass das Wochenende vor der Tür steht. Die Woche war hart. Ich habe meine Stunden bei King Productions nicht gezählt, sie hingegen jede Minute. Am Samstagmorgen kommt sie in mein Schlafzimmer und hat meinen Bademantel an, eine rothaarige Perücke auf dem Kopf und ein Frühstückstablett in der Hand. Ich vermute einen Streich …
„Zeit zum Aufstehen, du faules Luder“, sagt sie zu mir und schlüpft unter die Decke. Das Tablett legt sie zwischen uns aufs Bett.
„Kaffee, Orangensaft und Croissants?! Musst du dich für etwas entschuldigen?“, frage ich mit noch schläfriger Stimme.
„Dir kann man aber auch gar nichts verheimlichen!“, scherzt sie und küsst mich auf die Wange.
Ich richte mich auf, binde meine Haare zusammen und führe eine Tasse dampfenden Kaffee an meinen Mund. Der Geruch von Arabica-Bohnen breitet sich im ganzen Zimmer aus und kitzelt mich in der Nase. Himmlisch. Ich sage kein Wort und warte darauf, dass meine Schwester das Schweigen bricht.
„Alma, ich glaube nicht, dass ich mein Praktikum bei King Productions durchziehen werde. Sie waren alle sehr nett zu mir. Ich verstehe, dass du dort gerne arbeitest, aber es ist einfach nichts für mich.“
„Ich zwinge dich nicht zu bleiben. Es steht dir frei zu gehen, aber du weißt, dass dich unsere Eltern nicht laufen lassen werden.“
„Sie müssen es ja nicht erfahren …“
„Du willst also, dass ich sie anlüge …“
„Würdest du
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