Du + Ich - Wir Zwei, 2

zurück, den ich am liebsten losgelassen hätte, und begebe mich auf die Suche nach Tüchern, die meine Dummheit aufsaugen sollen. Genau in diesem Moment laufe ich Kate Monroe, meiner Vorgesetzten, über den Weg, die nicht so aussieht, als hätte sie bessere Laune als ich …
    „Oh Alma, ich hoffe, dass Ihr Morgen weniger katastrophenreich ist als meiner“, sagt sie, ohne ihren amerikanischen Akzent verbergen zu wollen.
    „Guten Tag, Kate. Was ist denn passiert?“
    „Wie gewöhnlich, Sie wissen schon … Ich schlage mich mit den Investoren auf der einen und mit den Medien auf der anderen Seite herum. Der Konkurrenzkampf war noch nie so groß!“
    „Wenn ich Ihnen helfen kann, egal bei was …“
    „Leisten Sie weiterhin gute Arbeit. Das ist alles, worum ich Sie bitte“, antwortet sie und lächelt dabei etwas, bevor sie sich umdreht.
    „Kate?“, frage ich plötzlich, während sie schon weggeht.
    „Ja?“, antwortet sie und wendet sich mir wieder zu.
    „Ich habe mich gefragt … Wissen Sie, wann Mr. King zurückkommt?“, stammele ich.
    „Ich weiß es nicht. Bald, hoffentlich. Wir brauchen ihn hier! Schönen Tag noch, Alma.“
    Meine Tastatur hat überlebt, aber meine Mission der Informationssammlung war eine schmerzliche Niederlage. Kate weiß nicht mehr als ich. In gewisser Weise ist das beruhigend: Vadim ist von der Bildfläche verschwunden, niemand weiß etwas Neues von ihm, seine Funkstille richtet sich nicht ausschließlich auf mich. Ich habe beschlossen, ihn heute Abend anzurufen. Um Punkt 20 Uhr. Ich werde meinen ganzen Mut zusammennehmen und mich der Situation ein für alle Mal stellen. In der Zwischenzeit versuche ich, mich auf andere Dinge zu konzentrieren. Auf meine Arbeit zum Beispiel. Das Budget bestätigen, mit dem Kommunikationszentrum eine Zwischenbilanz ziehen, den Trailer zum nächsten Blockbuster
Pretty Little Murders
für gut befinden – oder auch nicht: Oh, wie schön! Während ich die Dutzenden E-Mails durchgehe, die ich noch beantworten muss, entdecke ich eine von … Vadim! Erhalten heute Morgen um 6:12 Uhr.
    Es ist schon nach 9 Uhr. Wie konnte ich sie nur übersehen?!

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    Von: Vadim King
    An: Alma Lancaster
    Betreff: Gedanken
     
    Es tut mir leid, dass ich nicht mehr hier sein kann. Ich muss ein paar Angelegenheiten regeln.
    Mit liebevollen Grüßen,
    V.
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    Er hat mich nicht völlig vergessen …
    Aber das ist alles?
    Sechs Tage lang Stille wegen „Angelegenheiten“, die er regeln muss?
    Mein Herz und mein Kopf fahren Achterbahn, befinden sich zwischen Erleichterung, Wut, Angst, Neugier, Rachegefühlen …

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    Von: Alma Lancaster
    An: Vadim King
    Betreff: RE: Gedanken
     
    Du meinst wohl mit „Angelegenheiten“ Grace und ihre vorgetäuschte Schwangerschaft?
    Zur Info … Wenn man ihren nächtlichen Aktivitäten glaubt, bin ich nicht davon überzeugt, dass dein Topmodel schwanger ist …
    A.
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    Von: Vadim King
    An: Alma Lancaster
    Betreff: RE: RE: Gedanken
     
    Ich bestätige: Sie ist es nicht. Die Eifersucht lässt die Frauen den Verstand verlieren …
    Nochmals mit liebevollen Grüßen,
    V.
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    Von: Alma Lancaster
    An: Vadim Arcadi
    Betreff: RE: RE: RE: Gedanken
     
    Umso besser für dich. Je stärker die Eifersucht ist, desto mehr Entscheidungen müssen getroffen werden. Lieber frei wie ein Vogel sein.
    Mit liebevollen Grüßen, aber nochmals?
    A.
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    Mittag: Keine Antwort. Ungeduld.
    18 Uhr: Keine Antwort. Enttäuschung.
    Mitternacht: Keine Antwort. Mordlust.

    Während der Testvorführung von
Pretty Little Murders
, von dem ich die erste Hälfte verpasst habe, konnte ich kaum meine Augen offenhalten. Ich musste ein dringendes Problem regeln. Noch eins … Eine schlaflose Nacht, das geht ja noch. Zwei schlaflose Nächte sind ein Karrierekiller! Zum Glück saß Clarence neben mir und hat seine Rolle – ohne es zu wissen – perfekt gespielt. Sein lautes Lachen und seine bestürzten Schreie haben mich während dem Rest des Films wachgehalten. Ein Psychothriller: Perfekt angepasst an meinen Gemütszustand.
    Nachdem ich schnell zur Apotheke geflitzt bin – ich brauchte nämlich dringend Paracetamol –, kehre ich gegen Mittag zum Gebäude von King Productions zurück. Ich rechne mit allem, außer auf ihn zu treffen. Doch Vadim ist da. Er spricht gerade mit einer der Telefonistinnen, während ich durch die Drehtür gehe und zur Rezeption schreite. Ich nähere mich ihnen langsam und höre dabei ein paar Wortfetzen ihres Gesprächs …
    „Sie