Du + Ich - Wir Zwei, 2
wen hast du dich da entschieden?“
„Für niemanden! Ich habe ihr gesagt, dass sie sich beruhigen solle. Ich bin ins Schlafzimmer gegangen, um dich zu suchen, aber du warst nicht mehr da. Ich habe geglaubt, du wärst aus freien Stücken gegangen, du hättest … Luft zum Atmen gebraucht.“
„Du hast dir nicht vorstellen können, dass ich vielleicht vor Grace geflüchtet bin?“
„Nein, ich dachte, es sei meinetwegen. Du bist mir schon einmal entwischt, erinnere dich …“, antwortet er leise.
Ich will nicht flüchten! Ich will DICH!
„Vadim, das kannst du nicht vergleichen. Ich weiß nicht, ob ich es kann …“
“Was kann?“
„Dich mit anderen Frauen teilen.“
„Wer sagt dir, dass es noch andere Frauen außer dir gibt?“, ruft er und stürzt sich auf mich.
Ich habe geglaubt, dass dieser niemals kommen würde … Seine Hände packen mich an der Taille und ziehen mich fest an sich. Seine Lippen legen sich auf meine. Ich kann nicht mehr widerstehen. Seine Zunge streichelt mich, sein Atem wärmt mich und meine Angst verfliegt. Alles, was ich brauche, wonach ich mich sehne, schenkt er mir gerade. Eine Umarmung, die zärtlich und leidenschaftlich zugleich ist, die mir Lust auf mehr, auf alles gibt. Jetzt kann ich mit aller Kraft darum kämpfen, damit dieser gepeinigte, eigensinnige, nicht zu fassende Mann endlich mir gehört. Seinen Worten und Küssen nach zu urteilen, ist Vadim King auch dazu bereit, um mich, um uns zu kämpfen.
2. Hier und jetzt
Es ist so lange her, seitdem ich das letzte Mal die Nacht mit ihm verbracht habe … Über zehn Jahre sind vergangen und das Gefühl kommt mir unwirklich, unbeschreiblich vor … oder zumindest fast. Nach einem leidenschaftlichen, erotischen Nahkampf mich in seine schützenden Arme fallen zu lassen, zu spüren, wie seine seidig glänzende Haut meinen Rücken streichelt, wie sein ruhiger Atem meinen Nacken entlangfährt, wie sein himmlischer Geruch sich auf mir ausbreitet, während ich in den Schlaf versinke. Ein einfaches, pures, beruhigendes Glücksgefühl, das mich all die Kämpfe, all die Schlachten vergessen lässt, die ich geführt habe, um dorthin zu gelangen.
Ich befreie mich aus meinen Träumen und öffne meine Augen ein wenig. Es ist 7:38 Uhr. Das große, schön dekorierte Schlafzimmer sehe ich das erste Mal bei Tageslicht. Während ich mich im Zimmer umsehe, achte ich darauf, meine hübsche Schlafmütze neben mir nicht aufzuwecken. Um mich herum sehen die Farben verschwommener, sanfter aus, ein wenig so, als ob der Fotograf ihnen einen Sepiaeffekt verpasst hätte. Die Designermöbel nehmen plötzlich einen Retro-, fast schon Vintage-Look an. Die zeitgenössischen Kunstwerke fallen kaum auf, als ob sie nicht mehr an ihrem Platz sind. Gold wird zu Kupfer, glänzendes Silber zu patiniertem Metall. Die unter die Lupe genommene Ausstattung hat etwas Nostalgisches, etwas Melancholisches an sich, wie dieser Eindruck, den man hat, wenn man nach 20 oder 30 Jahren in sein Elternhaus zurückkehrt. Oder wenn man an einer Konditorei vorbeikommt und den Duft von Tarte Tatin riecht, die unsere Großmutter backte. Diese süße Betäubung versetzt mich sofort in die Vergangenheit und holt die Erinnerungen hervor, die mich nie wirklich verlassen haben und die mir heute Morgen wieder hochkommen, als ob es gestern gewesen sei.
Vor zwölf Jahren hat Vadim mir den Geschmack der Freiheit geschenkt. Unsere heimlichen Treffen, unsere unvorhergesehenen Eskapaden, unsere verrückten Umarmungen haben mir das Tor zu einer neuen Welt geöffnet. Einer Welt, in der es nicht verboten war, gegen gewisse Regeln zu verstoßen. Meine Eltern und Lehrer hatten mich in einer Welt voller Moral und Vorurteilen festgehalten. Meine erste große Liebe hat mich aus dem goldenen Käfig befreit und mir die Gefahr schmackhaft gemacht. Er hat mir den Nervenkitzel beigebracht, die Kraft, mich auszudrücken. Er hat mir eine Stimme verliehen. Binnen weniger Monate ist aus der Alma, dem jungen, vorbildlichen, rücksichtsvollen, gefügigen Mädchen, die Alma, eine junge, ehrgeizige, neugierige, unternehmungslustige Frau, geworden. Damals hat mir Vadim Arcadi mehr gegeben, als ich mir jemals von ihm erhofft hätte. Heute möchte ich, dass er dasselbe tut …
„Fräulein stellvertretende Direktorin, was machen Sie in meinem Bett?“, fragt mein Vorstandsvorsitzender mit belegter Stimme und einem trägen Lächeln auf den Lippen.
Ich dachte, er schläft tief und fest! Ich fahre hoch, dann ziehe
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