Du + Ich - Wir Zwei, 3
hatte.
Der Einzige übrigens …
„Steh wieder auf, Rimbaud!“, rufe ich und beuge mich zu ihm hinunter.
Clèmentine wollte sich für meinen Geburtstag etwas Besonderes ausdenken. Sie gesteht mir auch, dass sie ihre Zwillinge vor zwei Tagen zu deren Großeltern gebracht hat, um alles vorbereiten zu können, und dass sie sich noch nie so gut gefühlt hat!
Wie wird das erst, wenn sie drei Kinder hat?
Frau D’Aragon hat alle eingeladen und ihre Maisonettewohnung in einen riesigen Dancefloor mit Discokugeln und Neon-Wimpeln verwandelt. Sie hat auch eine abwechslungsreiche Playlist erstellt – mit Rihanna, Stromae und … den Bee Gees – und einen Partyservice sowie einen Barkeeper engagiert. Petits Fours, Kanapees, Desserts in Gläsern, Cookies, farbenprächtige Cocktails: Sie hat mir befohlen, von allem zu probieren und auf ihr Wohl zu trinken, was ich auch ohne zu zögern tue. Sophie, Clarence und Maximilian kommen gegen 22 Uhr mit einem Blumenstrauß und Flaschen in der Hand an. Damit hatte ich nicht gerechnet! Ein Gefühl von Freude … und etwas Panik kommt auf.
Wie sagt man doch gleich? „Trenne Berufliches und Privates“?
„Happy birthday to you, Miss Director!“, trällert Clarence und imitiert die sinnliche Stimme von Marilyn Monroe.
„Wenn du wüsstest, wie sehr er uns im Taxi genervt hat! Seit zwanzig Minuten singt er dieses Lied immer und immer wieder!“, prustet Sophie los und umarmt mich liebevoll.
„Und außerdem haben wir das Schlimmste verhindert! Er wollte verkleidet hierherkommen … mit blonder Perücke und Rokokokleid!“, sagt Max lachend und begrüßt mich ebenfalls.
„Wie alle Genies werde auch ich nicht verstanden …“, murrt der Künstler.
Meine Kollegen lernen Lily, Basile, Yann und Niels kennen. Ich nutze die Gelegenheit und nehme die Organisatorin des Abends beiseite, um sie mit Fragen zu löchern.
„Danke für … das alles …“, flüstere ich und lasse meinen Blick durch den riesigen Raum wandern.
„Du musst dich nicht bei mir bedanken. Du hast es verdient und damit basta.“
„Waren meine Kollegen die letzte Überraschung?“, frage ich lachend.
„Ja! Du hattest sie mir am Salsa-Abend vorgestellt, erinnerst du dich? Ich hatte bereits alles geplant … und mir Sophies Nummer besorgt.“
„Clem, sei bitte ehrlich. Hast du du-weißt-schon-wen eingeladen?“, frage ich und denke dabei an Vadim.
„Natürlich nicht! Ich bin schwanger, nicht schwachsinnig!“
Ich seufze erleichtert auf und sehe, wie sie hin und her schaukelt und dabei lächelt.
„Ich habe es auf mich genommen“, fährt sie fort. „Ich wollte alle deine Freunde einladen, habe mich aber dann doch nur mit deinem engsten Kreis zufriedengegeben. Wenn das mein Geburtstag wäre, wären wir 50 Leute, die sich in meinem Wohnzimmer austoben würden! Aber das hätte dir nicht gefallen, glaube ich. Und außerdem war mein lieber Mann dagegen …“
„Du hast einen guten Job gemacht! Alle meine Lieblinge sind da. Nun ja … Ich weiß nicht, ob ich Basile auch dazuzählen würde, aber er ist mein Bruder. Ich verzeihe dir also. Was mich am meisten wundert, ist, dass Maximilian auch gekommen ist.“
„Ach ja? Entschuldige, ich dachte, ihr seid während deiner Reise nach L.A. Freunde geworden.“
„Ich weiß nicht, ich kann ihn schwer einschätzen. Für meinen Geschmack ist er ein wenig zu neugierig …“
„Clem, mein aktueller
boy toy
hat mich angerufen, er kommt schnell vorbei. Das stört dich doch nicht, oder?“, unterbricht uns Niels, während er die Choreografie von
YMCA
nachmacht.
„Überhaupt nicht! Ich hoffe nur, dass er nicht so altmodisch ist wie du!“, antwortet sie lachend und lässt sich zur Tanzfläche ziehen.
Ich dachte, dass ich ungeduldig werden würde und dass ich es kaum erwarten könnte, mich in den offenen Armen meines Geliebten wiederzufinden, der im obersten Stockwerk seines Luxushotels auf mich wartet. Aber nein. Obwohl ich ihn trotzdem nicht vergesse, amüsiere ich mich wie ein kleines Kind, singe und lache aus vollem Hals, tanze wie verrückt, fresse mich mit Süßigkeiten voll und trinke über alle Maßen. Alle meine Freunde bilden eine fröhliche, laute und stürmische Schar. Nur er fehlt. Mit geschlossenen Augen und mitgerissen vom Ohrwurm
We are Young
von Fun, stelle ich mir vor, wie er hier wäre, seine und meine Welt würden zu einer verschmelzen.
Wenn doch nur alle von uns wüssten …
Kurz nach Mitternacht klingelt es an der Tür. Ich höre es nicht
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