Du + Ich: Wir Zwei, 4 (Erotischer Roman)
… beunruhigt.
Ein Schlag ins Gesicht! Clem steht unter Schock, kann sich nicht mehr bewegen. Ihr Mund steht offen. Der Grund dafür befindet sich nur wenige Meter von ihr entfernt. Basile. Er sitzt halb nackt auf dem Sofa. Ich ringe nach Luft, als mir klar wird, was sich da hinter meinem Rücken zusammenbraute. Dann schaffe ich es schließlich doch, meinem Bruder in die Augen zu sehen.
„Niels, kannst du mal kommen?“, frage ich mit rauer Stimme.
Er kommt der Aufforderung nach und setzt sich auf einen großen Lederhocker, ohne ein Wort zu sagen. Nach einem kurzen Zögern breche ich das Schweigen.
„Wie lange geht das schon mit euch beiden?“
„Ein paar Wochen …“, antwortet Basile kurz angebunden.
„Es tut mir leid, Alma. Ich wusste nicht, wie ich es dir hätte sagen sollen“, erwidert Niels leise.
„Ist es etwas Ernstes?“, frage ich wütend und beiße die Zähne zusammen.
„Geht dich das etwas an?“, fragt mein Bruder.
„Ich rede mit Niels“, erwidere ich so gelassen wie möglich.
„Wir wissen es noch nicht. Es ist noch zu früh, das zu sa…“
„Du musst ihr nicht antworten. Sie hat sich in unsere Angelegenheit nicht einzumischen!“, unterbricht ihn Basile.
„Willst du mich verarschen, Baz? Seit Jahren hältst du mir Moralpredigten, urteilst über mich, versuchst, mich von Vadim abzubringen! Und jetzt soll ich meine Klappe halten, während du es mit meinem besten Freund hinter meinem Rücken treibst?!“
„Alma, ich wollte keine Probleme bereiten“, sagt Niels.
„Er wird dir wehtun“, warne ich ihn.
„Ok, wir gehen jetzt, bevor das hier noch in eine Abrechnung ausartet“, sagt Clem und packt mich sanft am Arm.
Ein letztes Mal sehe ich meinen Bruder mit einem herausfordernden Blick an, blicke dann zu Niels und zucke traurig mit den Schultern. Dann lasse ich mich von meiner besten Freundin mitziehen. Wir verlassen die Wohnung, ohne noch ein Wort zu sagen. Ich halte meine Tränen zurück. Ich bin enttäuscht. Von Basile wundert mich das nicht wirklich, aber ich dachte nicht, dass Niels mir so etwas verheimlichen würde. Aber das stört mich nicht am meisten …
Er wird leiden … Basile kann sich nicht binden, kann nicht lieben …
Letztendlich habe ich mich dazu entschlossen, mich nicht einzumischen. Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte, habe ich am nächsten Tag mit meinem
gay boyfriend
zu Mittag gegessen und wir haben einen Pakt geschlossen: Wir werden über das Thema nicht sprechen. Je weniger wir darüber reden, desto besser wird es uns gehen. Ich habe nämlich keine Lust, ihn zu verletzen, ihm von meinen Sorgen zu erzählen, ihm zu gestehen, was ich auf dem Herzen habe. Schließlich steht es ihm zu, sein Glück zu versuchen, seine Beziehung völlig frei zu leben, egal ob es mit meinem Bruder – diesem verrückten Kerl, der allergisch auf Verpflichtungen reagiert und egozentrische Neigungen hat – oder irgendeinem anderen Typen ist.
Mach die Augen auf, Niels …
Wenn das doch nur meine einzige Sorge wäre … Aber nein, mein Stresspegel schwankt gefährlich zwischen
Medium
und
Maximum
. Warum? Wegen meiner 60-Stunden-Woche und der drückenden Stimmung bei King Productions.
Auf der einen Seite steht Kate Monroe, die völlig besessen von Skylight Pictures ist, nervös ist und die Tage in ihrem Büro – ihrem Bunker – verbringt. Auf der anderen Seite steht Maximilian Finn, der mich mit seinen Bemerkungen, seinem Lächeln und seinem vermeintlich verständnisinnigen Augenzwinkern paranoid macht. Jede seiner plumpen, vertraulichen Informationen erinnert mich daran, dass ich ihm zu viel über unseren Vorstandsvorsitzenden erzählt habe. Und dass ich es vielleicht büßen muss …
Inmitten dieses beklemmenden Chaos ist … Vadim. Unser kleines Katz-und-Maus-Spiel macht mir langsam zu schaffen. Im Gegensatz zu ihm fällt es mir immer schwerer, Berufliches und Privates zu trennen, seinem Blick auszuweichen, wenn wir nicht alleine sind, damit wir uns nicht verraten. Mir fällt es auch schwer, wenn er mit mir wie mit einer Angestellten redet. Ich muss mich zusammenreißen, damit ich ihn nicht küsse, wenn mein Herz rast. Er kann abends noch so zuvorkommend, zärtlich und leidenschaftlich sein … die Tage sind lang … und sehr kalt.
Ausgerechnet am Freitagabend haben wir draußen fast 0 Grad und der Regen prasselt herunter. Ich bin völlig erschöpft und ausgelaugt von dieser Arbeitswoche, die gerade zu Ende ist. Ich will nur noch eins: Mich mit Vadim auf ein
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