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„Du kommst hier nicht rein!“: Der Mann an der härtesten Tür Deutschlands packt aus (German Edition)

„Du kommst hier nicht rein!“: Der Mann an der härtesten Tür Deutschlands packt aus (German Edition)

Titel: „Du kommst hier nicht rein!“: Der Mann an der härtesten Tür Deutschlands packt aus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Gunschmann
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Männer-Gang, sondern vor allem an jenem Abend, an dem ein nicht allzu großer Jamaikaner mit kurzen, gewellten Rastas auf der Eckbank am Kaminofen saß, auf der Stubengitarre spielte und sang: »Get up, stand up, get up, stand up, stand up for your rights.« Ich gebe zu, im Nachhinein schien es mir, als hätte ich es schon vorher gewusst, dass wir gerade in jener Nacht in einem Gasthaus am Tegernsee auf den größten Reggae-Star aller Zeiten treffen würden. Leider sah er nicht glücklich aus, wie er da zusammengekauert und mit eingefallenem Gesicht dasaß. Es war im April 1981, kurz zuvor war Bob Marley aufgrund seiner schweren Krankheit zur Behandlung nach Rottach-Egern gekommen. An jenem Tag wollte er der Klinik wohl für ein paar Stunden entfliehen. Es musste eines der letzten Male gewesen sein, dass er Gitarre spielte und sang, denn am 11. Mai 1981 starb er auf dem Rückflug von Deutschland nach Jamaika bei der Zwischenlandung in Miami. Ich werde Bob Marley nie vergessen. Und diesen Abend im Moschner auch nicht.
    Was das Moschner so außergewöhnlich machte, war die Zeit nach dem Abendessen ab halb elf. Wir warteten schon immer drauf, dass der Wirtssohn Loisl mit dem Telefunken-Plattenspieler und den zwei Dualboxen aus der drüber liegenden Zweizimmerwohnung kam und seine Stereoanlage auf dem Tresen neben dem Bierzapfhahn aufbaute. Natürlich gab es keinen zweiten Plattenspieler, wie er üblicherweise zum DJ-Equipment gehört. Aber die Auswahl der Maxi-Singles war einfach phänomenal. Irgendjemand hatte immer dafür gesorgt, dass am Wochenende ein Stapel neuer Maxis da war. Wir hörten »Paid in Full« von Eric B. & Rakim und die furiosen Grandmaster Flash mit » The Message« …
    »It’s like a jungle sometimes it makes me wonder
    How I keep from going under …
    Broken glass everywhere
    People pissing on the stairs, you know they just don’t care
    I can’t take the smell, I can’t take the noise
    Got no money to move out, I guess I got no choice …
    Don’t push me ’cause I’m close to the edge
    I’m trying not to lose my head
    Ah hah-hah-hah-hah …«
    Es dauerte nicht lange und wir konnten Text und Refrain aus dem Effeff. Loisl hatte furchtbare Angst, dass die vom strengen Papa geschossenen Hirschgeweihe von den Wänden krachen könnten, wenn es wieder losging: »It’s like a jungle …«
    Zurück zum Haus der Kunst. Mittlerweile war ich im Pulk knapp zehn Zentimeter weiter nach vorn gerutscht. Da ich über einsneunzig groß bin, musste er mich eigentlich gesehen haben. Aber er guckte mich nicht mal mit dem Arsch an. »Immer die gleiche Scheiße hier«, pöbelte der schwergewichtige Baulöwe aus Niederbayern, als er sich von der Tür wegdrehte und dabei mich und die restlichen Wartenden fast umstieß. Er hatte seinen tiefergelegten metallicblauen Boliden mit den gelben Feuerstreifen an der Seite extra vorne am Eingang abgestellt und dem Parkwächter dafür zehn Mark gegeben. Seine wasserstoffblonde Begleiterin gab sich sichtlich Mühe, ihren Sugardaddy zu beruhigen. Doch der war so sauer über die Abfuhr, dass nun die Non-plus-ultra-Ansage abgewiesener Nabobs kam: »Ich kauf den Laden und dann schmeiß ich dich raus, du depperter Türsteher!« Als Reaktion auf seine Schimpftiraden wurde ihm eine zerknitterte Visitenkarte gereicht, mit der Bitte, aber nicht vor zwölf Uhr mittags seine Beschwerde vorzutragen, denn bis dahin würden sie alle noch schlafen. Schnaubend wie ein Walross trat er nun doch den Rückzug an und verschwand im Dunkel des angrenzenden Englischen Gartens. Hoffentlich gingen er und seine Dorfschönheit darin nicht verloren.
    Vor mir standen jetzt zwei Typen, die nicht aus München waren. Sie kamen aus Düsseldorf und hatten schon viel vom P1 gehört. Ihrer Meinung nach müsse das hier der helle Wahnsinn sein und die Hölle des Untergangs. Vor den Clubs in Düsseldorf mussten sie noch nie anstehen und warten. Dort wurden sie überall mit Handschlag begrüßt, auch im Sam’s West oder im Checker’s, der Club, in dem ein paar Jahre später angeblich »La Schiffer« entdeckt wurde und so über die Rheinmetropole hinaus an Bekanntheit gewann. Der eine der beiden Rheinländer konnte es ganz und gar nicht fassen, warum ausgerechnet er vor dieser Tür warten sollte. »Wie viele Leute seid Ihr denn?«, kam eine Stimme aus dem geöffneten Fensterchen in der Tür, die sich an unser Düsseldorfer Pärchen richtete. »Nur wir beide«, tönte der Anführer aufgekratzt. »Ohne Mädels?«,

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