Du kuesst so teuflisch gut
durch den Kopf gegangen war. Wie viele Zwillinge schienen sie sich wortlos miteinander verständigen zu können. Auch Luke hob sein Glas und richtete dann den Blick nach oben. Danke, Hunter, für dieses neue, wunderbare Leben.
Devlin Campbell schien als Einziger der Samurai nicht glücklich zu sein. Denn sosehr er sich auch freute, die alten Freunde wiederzusehen, er wäre viel lieber zu Hause gewesen.
Seine Frau Nicole war hochschwanger. Deshalb hatte ihr Frauenarzt ihr verboten zu fliegen, und Devlin war allein zu dem Treffen gekommen.
Ryan, sein Trauzeuge und bester Freund, schlenderte auf ihn zu. Auch Ryan, der eigentlich vorgehabt hatte, den Monat in der Lodge nur seiner Arbeit zu widmen, hatte in dieser Zeit seine wahre Liebe gefunden.
Sehr erstaunlich, dachte Devlin und blickte dem Freund entgegen. „Na, was sagst du zu diesem Treffen?“
Ryan lächelte. „Es ist toll. Ich hätte ja nie geglaubt, dass es dazu noch mal kommen würde. Aber dir fehlt deine Nicole, was?“
Devlin nickte. „Ja. So gern ich auch mit euch allen zusammen bin, ich wäre jetzt lieber zu Hause.“
„Das kann ich verstehen. Aber das muss ja nicht das letzte Treffen gewesen sein. Vielleicht können wir uns mal zum Golfspielen am Wochenende treffen. Sofern sich alle unsere Termine entsprechend einrichten lassen.“
„Weißt du, Ryan, eine Sache habe ich bei der ganzen Geschichte gelernt. Man muss Prioritäten setzen in Bezug auf die Dinge, die einem wirklich wichtig sind. Und dazu gehören unsere Frauen und unsere Freunde.“
„Stimmt. Am besten, wir besprechen das heute noch mit unseren besseren Hälften. Frauen lieben solche regelmäßigen Treffen.“
Devlins Handy klingelte. Er schrak zusammen, als er auf dem Display sah, dass es Nicole war. Ob sie schon im Krankenhaus war? Vielleicht hatten die Wehen bereits eingesetzt. „Ja, Liebste? Ist alles in Ordnung?“
„Alles ist wunderbar. Du fehlst mir nur, und ich wollte dir sagen, dass ich dich liebe.“
Er atmete auf. Sie liebte ihn, und sie vermisste ihn. Das war alles. Und doch war das jetzt ein so wichtiger Teil in seinem Leben. Seine schöne Frau und ihre Liebe. Vielleicht war das das Geheimnis seiner Zufriedenheit. Die besten Dinge im Leben waren eben unkompliziert und einfach.
Ryan ging wieder zurück zu seiner Frau. Er legte ihr den Arm um die Taille und blickte sich um. Endlich waren die Sieben Samurai wieder zusammengekommen. In seiner Vorstellung waren sie noch sieben, denn er war sicher, dass Hunter im Geiste bei ihnen war. Denn er war schließlich derjenige, der sie alle wieder zusammengebracht hatte.
Ryan blickte liebevoll auf seine Frau Kelly herunter. Sie waren erst wenige Wochen verheiratet, aber diese Wochen waren die besten seines Lebens gewesen. Er beugte sich zu ihr hinunter und flüsterte ihr etwas ins Ohr.
Sie lachte, wurde dann rot und gab ihm einen spielerischen Klaps auf den Arm. „Benimm dich, Ryan.“
„Das kann ich nicht, wenn du bei mir bist, Liebste.“
Auch Matthew Barton, Lukes Zwillingsbruder, dachte an Hunter. Seltsam, dass wir alle sechs nach so vielen Jahren wieder zusammen sind, dachte er. Noch seltsamer war, dass Hunter nicht dabei war, denn er war immer der Mittelpunkt der Sieben Samurai gewesen. Aber wer weiß, vielleicht war er ja bei ihnen, jetzt in dieser Minute. Hoffentlich. Denn sechs Samurai, das passte irgendwie nicht.
Aber eigentlich waren sie ja nicht mehr nur zu sechst. Sie waren jetzt zwölf. Und sie waren auch keine Samurai mehr, keine Krieger, die jederzeit bereit waren, alles zu riskieren. Matt, Luke, Ryan, Jack, Nathan und Devlin waren jetzt nicht mehr allein, sondern hatten alle die Frau ihres Lebens gefunden, die die Leere an ihrer Seite ausfüllte.
Das zumindest hatte Kendra für ihn getan. Als spüre sie, dass er an sie dachte, hob Kendra den Kopf und sah ihn an. „Woran denkst du gerade?“, fragte sie lächelnd. „Du siehst so … glücklich aus.“
„Genau daran denke ich.“
„Nicht an den Vertrag mit Perkins?“
„Nein.“
„Nicht an den Zusammenschluss mit Endicott?“
„Nein, ich denke an unser gemeinsames Leben. Zusammen werden wir die Welt erobern.“
Alles war so gekommen, wie Hunter es sich in den Wochen vor seinem Tod gewünscht hatte. Seine Freunde hatten die Chancen ergriffen, die er ihnen geboten hatte.
Das galt auch für Jack, endlich. Neben ihm saß Meri, Hunters geliebte Schwester. Sie hatte sich zu einer wunderbaren Frau entwickelt, auf die er hätte stolz sein können.
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