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Du lebst nur zweimal

Titel: Du lebst nur zweimal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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schwierige
    Aufgaben geeignet sind. Der einzige Unterschied bei dieser Sache ist, daß es keine gewaltsamen Verwicklungen gibt.« M. lächelte kalt. »Keine Spiele mit Revolvern, auf die Sie so stolz sind. Es ist alles ausschließlich eine Frage Ihrer geistigen Beweglichkeit. Wenn Sie es schaffen, was ich sehr bezweifle, werden Sie unser Material über Rußland etwa verdoppeln.«
    »Können Sie mir nichts Näheres darüber sagen, Sir?«
    »Muß ich wohl, da es nichts Schriftliches gibt. Allgemeine Informationen über den japanischen Geheimdienst und so weiter bekommen Sie von Abteilung J. Der Chef des Stabes wird Colonel Hamilton beauftragen. Ihre Fragen offen zu beantworten. Sie werden ihm aber nichts über den Zweck Ihrer Mission erzählen. Verstanden?«
    »Ja, Sir.«
    »Gut. Haben Sie eine Ahnung von Textverschlüsselung?«
    »In groben Umrissen, Sir. Ich habe es vorgezogen, mich nicht mit diesem ttema zu beschäftigen. Es ist besser so, falls mich die Gegenseite jemals erwischen sollte.«
    »Ich verstehe. Nun, die Japaner sind wahre Meister darin. Sie haben genau die richtige Mentalität für knifflige Buchstaben- und Zahlenprobleme. Nach dem Krieg haben sie unter der Anleitung der CIA unglaublich leistungsfähige Dechiffrierungsgeräte gebaut, die die Erzeugnisse der IBM und anderer Firmen weit übertreffen. Und im letzten Jahr haben sie die wichtigsten sowjetischen Geheimnachrichten aus Wladiwostok und dem asiatischen Rußland entschlüsselt.«
    »Das ist ja großartig, Sir.«
    »Großartig für die CIA.«
    »Leiten sie das Material nicht an uns weiter, Sir? Ich dachte, wir arbeiten auf der ganzen Linie eng mit der CIA zusammen.«
    »Nicht im pazifischen Raum. Den betrachten sie als ihr Privatreservat. Solange Allan Dulles an der Spitze stand, bekamen wir wenigstens Zusammenfassungen von allem Material, das uns betraf, aber dieser neue Mann - McCone - hat das alles unterbunden. Er ist ein netter Kerl, und wir kommen persönlich gut miteinander aus, aber er hat mir klipp und klar erklärt, daß er unter Befehl handelt - Befehl des Nationalen Sicherheitsrates. Sie zweifeln daran, daß wir dichthalten können. Ich kann’s ihnen nicht übernehmen. Ich mache mir auch Sorgen um ihre Geheimhaltung. Zwei ihrer rührenden Chiffrierexperten sind vor einigen Jahren übergelaufen und müssen eine Menge über das Material ausgeplaudert haben, das wir den Amerikanern lieferten. Der Nachteil unserer sogenannten Demokratie besteht darin, daß die Presse sich auf diese Fälle stürzt und sie aufbläht. Die Prawda vergießt keine Tränen, wenn einer ihrer Männer zu uns überläuft. Und die Iswestija verlangt keine öffentliche Untersuchung. Irgend jemand im Geheimdienst wird dafür bestraft, nehme ich an. Aber man läßt die Leute wenigstens weiterarbeiten und duldet nicht, daß im Ruhestand lebende Mitglieder des Obersten Sowjets in ihren Akten herumfummeln und Vorschriften machen, wie man einen Geheimdienst führt.«
    Bond wußte, daß M. nach dem Fall Prenderghast um seine Entlassung eingekommen war. Darin war ein hoher Beamter mit homosexuellen Neigungen verwickelt gewesen, den man kürzlich wegen Verrats zu dreißig Jahren Gefängnis verurteilt hatte. Bond war in diesem Fall Zeuge gewesen, und er wußte, daß die parlamentarische Untersuchung, die Verhandlung im Old Bailey und die nachfolgenden Untersuchungen über die Geheimdienste die gesamte Arbeit im Hauptquartier wenigstens einen Monat lang behindert hatten. Um M. zum ttema zurückzuführen, sagte Bond: »Was das Material betrifft, das die Japaner sich besorgen - wo soll ich einhaken, Sir?«
    M. legte beide Hände flach auf den Tisch. Das war seine übliche Geste, wenn er zur entscheidenden Frage kam, und Bonds Herz schlug noch schneller. »In Tokio gibt es einen Mann namens Tiger Tanaka. Er ist der Chef des Geheimdienstes. Ein interessanter Mann. Studierte in Oxford. Kam dann hierher zurück und spionierte für sie vor dem Krieg. Dann trat er in die Kempeitai, die japanische Gestapo, ein, wurde als kami-kaze ausgebildet und würde heute nicht mehr leben, wenn Japan nicht kapituliert hätte. Er ist der Bursche, der die Hand auf dem Zeug hat, das wir alle wollen. Sie werden zu ihm gehen und es ihm abluchsen. Ich habe keine Ahnung, wie. Das ist Ihre Sache. Aber Sie verstehen jetzt sicher, warum ich sage, daß Sie kaum Erfolg haben werden. Er hängt mit der CIA zusammen. Wahrscheinlich hält er nicht viel von uns.« M. verzog unwillig den Mund. »Er weiß ziemlich wenig

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