Du oder das ganze Leben
Señora «, antwortet Alex provozierend langsam.
Mrs Peterson geht die Liste weiter durch, während ich alles in meiner Macht stehende tue, jeglichen Blickkontakt mit dem Typen zu vermeiden, der neben mir sitzt. Es ist eine Schande, dass ich meine Handtasche in meinem Spind eingeschlossen habe, sonst könnte ich vorgeben, nach nichts zu suchen, wie Sierra heute Morgen.
»Das ist echt das Letzte«, murmelt Alex vor sich hin. Seine Stimme klingt dunkel und heiser. Ist das eine Masche von ihm?
Wie soll ich meiner Mutter erklären, dass ich Alex Fuentes’ Chemiepartnerin bin? Oh nein, ich hoffe, sie macht mir deswegen keine Szene.
Ich werfe meinem Freund, der sich gut gelaunt mit Darlene unterhält, einen kurzen Blick zu. Warum ist mein Nachname nicht Allis statt Ellis? Dann säße ich jetzt neben ihm!
Es wäre cool, wenn Gott für jeden einen Wiederholungstag in petto hätte und man »Noch mal, bitte!« rufen könnte, um den Tag von vorn zu beginnen. Dieser hier hätte auf jeden Fall das Zeug zu einem Wdh-Tag.
Glaubt Mrs Peterson tatsächlich, es sei vernünftig die Erste Cheerleaderin und den gefährlichsten Typen der Schule aneinanderzuketten? Diese Frau hat sie nicht mehr alle.
Mrs Wahnvorstellung ist endlich mit dem Verteilen der Plätze am Ende. »Ich weiß, ihr Seniors meint, ihr wüsstet schon alles. Aber haltet euch nicht für die Größten, bevor ihr die Menschheit nicht von mindestens einer großen Seuche geheilt oder die Erde zu einem besseren Ort gemacht habt. Das Feld der Chemiewissenschaft spielt eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung von Medikamenten, Strahlentherapien für Krebspatienten, Ölnutzung, dem Ozon …«
Alex hebt die Hand.
»Alex«, sagt unsere Chemielehrerin. »Du hast eine Frage?«
»Mm, Mrs Peterson, wollen Sie damit sagen, Präsident der Vereinigten Staaten zu sein, sei nichts wert?«
»Was ich sagen will, ist … Geld und gesellschaftliches Ansehen sind nicht alles. Benutzt euer Gehirn und tut etwas für die Menschheit oder den Planeten, auf dem ihr lebt. Dann seid ihr die Größten. Und dann habt ihr euch meinen Respekt verdient, was nicht viele Menschen auf dieser Welt von sich behaupten können.«
»Es gibt einiges, dass ich von mir behaupten kann, Mrs P.«, sagt Alex und amüsiert sich offensichtlich königlich dabei.
Mrs Peterson hebt abwehrend ihre Hand. »Bitte erspar uns die Details, Alex.«
Ich schüttle meinen Kopf. Falls Alex denkt, der Lehrerin blöd zu kommen, wird uns gute Noten verschaffen, hat er sich gründlich geschnitten. Es ist offensichtlich, dass Mrs Peterson
nicht auf Klugscheißer steht und meinen Partner längst auf dem Schirm hat.
»Jetzt«, sagt Mrs Wahnvorstellung, »seht euch die Person an, die neben euch sitzt.«
Alles, alles, nur das nicht. Aber ich habe keine Wahl. Ich blicke kurz zu Colin rüber, der ziemlich zufrieden mit der ihm zugeteilten Partnerin zu sein scheint. Darlene hat einen Freund, ansonsten müsste ich mich wohl fragen, warum sie sich ein bisschen zu nah zu Colin beugt und ihr Haar einige Male zu oft über die Schulter wirft. Ich sage mir selbst, dass ich paranoid bin.
»Ihr müsst euren Partner nicht mögen«, sagt Mrs Peterson. »Aber ihr seid ein ganzes Schuljahr lang ein Team. Nehmt euch fünf Minuten, um einander kennenzulernen, dann werdet ihr euren Partner der Klasse vorstellen. Ihr könnt darüber reden, was ihr in den Sommerferien gemacht habt, welchen Hobbys ihr nachgeht, oder was eure Klassenkameraden bisher vielleicht noch nicht über euch wussten, sie aber interessieren könnte. Eure fünf Minuten beginnen jetzt.«
Ich hole mein Heft aus der Tasche, schlage die erste Seite auf und schiebe es zu Alex rüber. »Warum schreibst du nicht etwas über dich in mein Heft und ich mache dasselbe bei dir.« Das ist auf jeden Fall besser, als mich mit ihm zu unterhalten.
Alex nickt zustimmend, doch ich glaube, seine Mundwinkel zucken zu sehen, als er mir sein Notizbuch gibt. Habe ich mir das Zucken nur eingebildet, oder war es wirklich da? Ich atme tief durch, verdränge jeden Gedanken an Alex Fuentes und schreibe emsig, bis Mrs Peterson uns auffordert das Gespräch zu beenden und den Vorstellungen der anderen zuzuhören.
»Das ist Darlene Boehm«, beginnt Colin, der als Erster dran ist.
Aber den Rest von Colins Vortrag über Darlene und ihren Italienurlaub und ihre Erlebnisse im Dancecamp höre ich schon nicht mehr. Stattdessen blicke ich auf mein Heft hinunter, das Alex mir zurückgegeben hat, und starre mit
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