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Du oder das ganze Leben

Titel: Du oder das ganze Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Elkeles
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kippt.
    »Denk jetzt nicht daran«, sage ich und versuche ohne großen Erfolg das Zittern in meiner Stimme zu unterdrücken. Ich muss jetzt stark für ihn sein und ich werde ihn nicht enttäuschen.
    Es scheint, als wolle er nach meiner Hand greifen, aber dann legt sich ein schmerzerfüllter Ausdruck über sein Gesicht und er zieht die Hand wieder zurück. Es gibt so viel, das ich ihm erzählen will, ich habe so viel zu sagen. Ich wünschte, ich könnte einen Wiederholungstag bekommen und die Vergangenheit ändern. Ich wünschte, ich hätte Paco und Alex vor ihrem Schicksal bewahren können.
    Seine Augen sind noch immer glasig von der Betäubung, als er mich ansieht und fragt: »Warum bist du hier?«
    Ich beobachte, wie seine Mutter seinen Arm streichelt, versucht, ihm Trost zu spenden. »Brittany war die ganze Nacht hier, Alex. Sie macht sich große Sorgen um dich.«
    »Lasst mich allein mit ihr sprechen«, sagt er kaum hörbar.
    Seine Brüder und seine Mutter verlassen das Zimmer, damit wir ungestört reden können.
    Als wir allein sind, zuckt er vor Schmerzen zusammen, als er sich aufsetzt. Dann mustert er mich mit leerem Blick. »Ich will, dass du gehst.«
    »Das meinst du doch nicht ernst«, protestiere ich und nehme seine Hand. Er kann das nicht ernst meinen.
    Aber Alex zieht seine Hand weg, als würde meine Berührung ihn verbrennen. »Doch, das tue ich.«
    »Alex, wir schaffen das. Ich liebe dich.«
    Er wendet den Kopf ab und konzentriert seinen Blick auf den Fußboden. Dann schluckt er und räuspert sich. »Ich habe
dich wegen einer Wette gefickt, Brittany«, sagt er leise, aber unmissverständlich. »Es hat mir nichts bedeutet. Du bedeutest mir nichts.«
    Ich weiche zurück, während Alex’ verletzende Worte in mein Bewusstsein dringen. »Nein«, flüstere ich.
    »Du und ich … es war alles nur ein Spiel. Ich habe mit Lucky um seinen RX-7 gewettet, dass ich dich vor Thanksgiving ficken würde.«
    Dass Alex das Wort »ficken« verwendet, wo wir uns doch geliebt haben, lässt mich zusammenzucken. Wenn er »vögeln« gesagt hätte, hätte das einen bitteren Nachgeschmack in meinem Mund hinterlassen. Dass er von »Ficken« spricht, dreht mir den Magen um. Meine Arme hängen starr herunter. Noch immer kann ich nicht glauben, was ich da höre. »Du lügst.«
    Alex hebt seinen Blick vom Boden und sieht mir direkt in die Augen. Oh Gott. In diesem Blick liegt keinerlei Gefühl. Er ist genauso stahlhart wie seine Worte. »Du bist zu bemitleiden, wenn du meinst, das zwischen uns sei echt gewesen.«
    Ich schüttle vehement den Kopf. »Tu mir das nicht an, Alex. Nicht du. Nicht jetzt.« Meine Lippen beben, während ich ein stilles aber flehendes »bitte« mit ihnen forme. Als er nicht antwortet, weiche ich noch einen Schritt zurück. Ich stolpere beinah, denn in Gedanken bin ich weit weg, bei meinem wahren Ich, das nur Alex kennt. Schmerzerfüllt flüstere ich: »Ich habe dir vertraut.«
    »Das war dein Fehler, nicht meiner.«
    Er berührt seine linke Schulter und zuckt vor Schmerzen zusammen, als auch schon ein paar seiner Freunde in den Raum drängen. Sie kondolieren ihm und zeigen ihm ihre Zuneigung, während ich vollkommen unbeachtet in der Ecke stehe.
    »Dir ging es also nur um die Wette?«, frage ich ihn über die Geräuschkulisse hinweg.

    Die sechs oder sieben Leute im Zimmer starren mich an. Sogar Alex. Isabel macht einen Schritt auf mich zu, aber ich hebe eine Hand und halte sie auf Abstand.
    »Ist es wahr? Hat Alex gewettet, dass er mich ins Bett bekommt?«, frage ich, denn ich kann mein Gehirn immer noch nicht dazu bringen, Alex’ verletzende Worte zu glauben. Es kann nicht wahr sein.
    Alle Blicke sind auf ihn gerichtet, nur Alex’ Blick bohrt sich in meinen.
    »Sagt es ihr«, befiehlt er.
    Ein Typ namens Sam hebt den Kopf. »Hm, äh, ja. Er hat Luckys RX-7 gewonnen.«
    Ich bewege mich rückwärts auf die Zimmertür zu und versuche, es mit erhobenem Haupt zu tun. Alex’ Miene wirkt kalt und erbarmungslos. Von Gefühlen keine Spur.
    Mein Hals ist wie zugeschnürt. »Herzlichen Glückwunsch, Alex«, würge ich hervor. »Ich hoffe, dir gefällt dein neues Auto.«
    Als ich nach der Türklinke greife, verwandelt sich Alex’ stahlharter Blick in Erleichterung. Ich verlasse das Zimmer wie betäubt. Isabel ruft noch hinter mir her und folgt mir auf den Flur, aber ich renne vor ihr weg. Ich renne vor ihr weg, vor dem Krankenhaus und vor Alex. Unglücklicherweise kann ich nicht vor meinem Herzen davonlaufen. Es

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