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Du sollst nicht hassen

Titel: Du sollst nicht hassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Izzeldin Abuelaish
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entbunden, unfruchtbare Paare beraten oder wissenschaftliche Untersuchungen angestellt habe, immer spürte ich, dass die Medizin eine Brücke zwischen den Menschen bauen kann und dass Ärzte Botschafter des Friedens sein können.
    Der Weg dorthin war nicht leicht. Ich wuchs als Flüchtling auf und war wöchentlich den Erniedrigungen an den Checkpoints ausgesetzt. Aber ich bleibe dabei, dass wechselseitige Vergeltungstaten selbstmörderisch und dass gegenseitiger Respekt, Anerkennung und Koexistenz der einzig vernünftige Weg sind.
    Ich hatte den 12. Dezember ausgewählt, um mit meiner Familie an den Strand zu gehen, weil er auf den Hadsch folgte, eines der wichtigsten Ereignisse im islamischen Kalender. Es ist eine Zeit der Besinnung und des Gebetes, in der die Familien zusammenkommen. Der Hadsch bezeichnet die Pilgerfahrt nach Mekka, die zwischen dem siebten und dem zwölften Tag des Monats Dhul-l-Hidscha des islamischen Kalenders stattfindet. Es ist die größte jährlich stattfindende Pilgerreise der Welt. Jeder Muslim, der dazu körperlich in der Lage ist, ist gehalten, mindestens einmal im Leben diese Reise anzutreten. Ob man nun nach Mekka fährt oder nicht, Waqfat Arafat ist der islamische Feiertag während des Hadsch, an dem die Pilger um Gnade und Vergebung beten. Es ist der erste des drei Tage andauernden Opferfestes Id al-Adha, das das Ende des Hadsch markiert. In Mekka bleiben die Gläubigen die ganze Nacht auf, um am Fuße des Berges Arafat zu beten, dem Ort, an dem Mohammed seine letzte Predigt hielt. Für Millionen von Muslimen, die, wie meine Familie, nicht jedes Jahr nach Mekka reisen, ist es ausreichend, sich in Richtung der Kibla – der Gebetsrichtung gen Osten – zu verneigen, auf die Knie zu fallen und die Gebete der Gläubigen zu sprechen. Am zweiten Tag begehen wir das Opferfest, das wichtigste Fest des Islam. Es erinnert an Abrahams Bereitschaft, Gott seinen Sohn zu opfern, und gedenkt Gottes Gnade und Versöhnungsbereitschaft. Alle begehen diesen Tag, indem sie ihre besten Kleider anziehen und die Moschee für die Feiertagsgebete aufsuchen. Wer es sich leisten kann, opfert sein bestes Haustier, etwa eine Ziege oder eine Kuh, als Symbol für Abrahams Opfer. Wir begingen den Festtag im Camp von Jabaliya mit unseren Verwandten und gingen zum Friedhof des Lagers, um für Nadia zu beten. Ich kaufte ein Schaf und ließ es opfern, spendete zwei Drittel des Tieres für die Armen und Bedürftigen, wie es Vorschrift ist, und ließ aus dem Rest des Tieres Kebabs zum Grillen am Strand bereiten, um das Ende des Festes zu kennzeichnen.
    Am nächsten Morgen standen wir früh auf, machten Sandwiches und packten alles für ein Picknick ein. Um sieben Uhr morgens stiegen wir alle in meinen 86er Subaru und machten uns auf den Weg.
    Bevor wir zum Strand fuhren, hatte ich noch eine Überraschung für meine Kinder. Anfang Dezember hatte ich einen kleinen Olivenhain gekauft, vielleicht tausend Quadratmeter groß und einen halben Kilometer vom Strand entfernt. Es war wie ein kleines Stück Shangri-La, abgeschieden vom Gewühl Gazas durch einen drei Meter hohen Zaun, ein Ort, an dem wir zusammen sein konnten, ein Ort, an dem wir eines Tages vielleicht ein kleines Haus bauen würden. Ich hatte den Ort bis dahin geheim gehalten. Als die Kinder aus dem Auto kletterten, waren sie überrascht und begeistert von diesem beinahe unwirklichen Stück Utopia in den Randbezirken von Gaza, mit seinen Olivenbäumen, Weinstöcken, Feigen und Aprikosenbäumen. Sie erforschten jeden Winkel, staunten über die ordentlichen Baumreihen und jagten einander fröhlich durchs Gestrüpp hinterher, bis ich sie daran erinnerte, dass es noch einiges zu tun gab. Wir stürzten uns in die Aufgabe, das Gelände herzurichten, das ein bisschen vernachlässigt war und vom Unkraut befreit werden musste. Auch wenn sie die meiste Zeit ihres Lebens nichts anderes kennengelernt hatten als das begrenzte und übervölkerte Gebiet von Gaza, schienen meine Kinder, Nachkommen von Generationen von Bauern, hier zu Hause zu sein.
    Nachdem wir genug gearbeitet hatten, zogen wir uns zu einer kleinen Baumgruppe zurück, die von großen Steinen umsäumt und von einer Laube aus Wein beschattet war. Wir breiteten Decken aus und machten aus den Zweigen und dem Gestrüpp, von dem wir die Olivenbäume befreit hatten, ein kleines Feuer. Wir saßen im Schatten des Weinlaubes und aßen unsere Falafelsandwiches.
    Ich wollte mit meinen Kindern auch über eine andere

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