Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde
Kopf vorplante, sich niemals so ergaben wie man das im voraus dachte.
Sie seufzte.
Die reden immer noch.
Sie schloß die Augen und dachte an den Morgen. Dinafar hatte ihr das Frühstück ge- bracht...
Sie schleuderte das Kissen nach Dinafar und hockte sich dann im Schneidersitz auf das Bett vor das hochbeinige Tablett. Dinafar schob das Kissen an die Wand, ließ sich nieder und blieb mit hinter dem Kopf verschränkten Händen sitzen, um Tuli beim Frühstück zuzusehen. »Ich wollte, ich könnte mit dir gehen«, sagte sie.
Tuli wußte keine Antwort darauf, also schwieg sie und nippte an ihrem Cha.
»Manchmal wird es langweilig hier mit der ganzen Lernerei, und alles ist so ernst. Aber nein, das ist nicht richtig. Es liegt nur daran, daß wir wissen, wie schnell die schlimmen Zeiten nun näherrücken. Schlimmere als jetzt, meine ich, und man kommt sich komisch vor, wenn man nur faul ist und spielt. Aber wir tun es trotzdem, weißt du, und sie schelten uns, aber sie lächeln dabei.«
»Rane hat lange mit Yael-mri gesprochen.« Tuli hörte die Verärgerung aus ihrer Stimme und zuckte zusammen.
Klingt, als wäre ich eifersüchtig,
dachte sie. Sie warf Dinafar einen Seitenblick zu, um zu sehen, ob sie es bemerkt hatte. Dinafar blickte übertrieben gleichgültig zur Tür. Tuli schnüffelte.
»Ach weißt du, die haben viel zu besprechen. Überall in Mijloc sind Leute unterwegs, ja überall auf der Welt, aber um Mijloc machen wir uns die größten Sorgen. Jedenfalls beobachten sie, was so geschieht, und Rane ist eine von denen, die uns mit Informationen versorgt.« Nachdem sie ihre Verlegenheit überspielt hatte, schenkte sie Tuli ihr breites, strahlendes Grinsen.
»Ja, ich weiß.« Tuli leerte den Chabecher und machte sich über das Porridge her. Mit dem Löffel auf halbem Weg zum Mund sagte sie: »Wir wollen eine Runde über die Ebene machen, wenn wir von hier aufbrechen.«
Dinafar seufzte, stand auf und ging langsam zur Tür. Im Türrahmen drehte sie sich um, zögerte und sagte dann: »Du kommst zurück, ja? Bitte!« Ohne eine Antwort abzuwarten, wirbelte sie herum und lief den Korridor hinab.
Ganz in Gedanken versunken, entging Tuli das Gespräch neben ihr, bis Pria Melit plötzlich laut aufschrie und zum Himmel deutete.
Nun rissen die Wolken im Osten schnell auf, als ob der Himmel selbst sie verschluckte. Die Sonne am weiten, blauen Himmel pulsierte heftig. Noch während sie diesen Vorgang beobachteten, ertönte ein Geräusch wie das Reißen einer Lautensaite, und die Sonne nahm ein entfernteres, kühleres Leuchten an. Ihre Größe war wieder normal, und die Farbe des Himmels war plötzlich vom normalen winterlichen Blau ohne die verzerrenden Kupfertönungen, die sie nun seit Monaten gesehen hatten. »Sie hat es geschafft!« rief Yael-mri. »Sie hat uns von ihm befreit.« Die drei Frauen lachten und weinten zusammen, hieben auf ihre Sattelränder, warfen die Köpfe zurück und jubelten vor Freude. Doch nach ein paar Minuten wurde Yaelmri wieder nachdenklicher. »Ich bezweifle, daß er das Brennglas noch einmal aufrichten kann, nicht, nachdem die Shawar gewarnt und bereit sind, ihm entgegenzutreten. Wir haben es immer noch mit Floarin und ihrem Heer zu tun, aber die Armee wird jetzt nicht vor Frühlingsanbruch marschieren. Wir haben ein bißchen Zeit gewonnen – nein, Serroi hat die Zeit für uns gewonnen«, seufzte sie. »Paß auf dich auf, Rane. Du wirst vielleicht einen stürmischen Ritt vor dir haben, jetzt wo das Wetter umgeschlagen ist.«
Rane nickte. »Die Jungfrau segne euch«, sagte sie liebevoll. »Euch und das Tal.« Sie streckte sich, setzte sich im Sattel zurecht und grinste Tuli an. »Auf geht's, Motte.«
14
DIE MISSION
Eine rasche Fahrt den Fluß hinab, Eintönigkeit in den Sümpfen, Chaos auf dem Sinadeen.
Niederyallor: laut, geräuschvoll und von geschäftigen Menschen wimmelnd.
Hinter ihnen das Meer.
Jenseits der Wellenbrecher peitscht der Sturm die See gegen die Klippen, wie er sie gegen die
Mondelfe
gepeitscht hatte.
Vor ihnen der Yallor-Markt.
Um sie herum ein Durcheinander von Schiffen. Handelsschiffe hielten sich ans Südufer des Sinadeen und fuhren an der Westküste von Zemilsüd entlang südwärts oder aber nach Norden, um Trattona in Sankoy oder Oras in Mijloc und einige der zahlreichen namenlosen Häfen weiter nördlich anzulaufen, wo die Elfenbeinfischer lebten. Winzige Auslegerboote von einem Dutzend Sumpfclans am Nordufer des Sinadeen. Hochseeschiffer von der
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