Duell der Ritter
Schokoladentorte und Himbeercreme. Während des Nachtischs kam die junge Frau wieder in den Speisesaal. Von Drachenfels wischte sich den Mund ab. »Darf ich vorstellen: Das ist meine Tochter Amalie, meine Prinzessin.« Amalie setzte sich mit an den Tisch. »Ach, nun hör schon auf, Papa«, lächelte sie. »Ich bin doch keine Prinzessin.« Aber ihr Vater ließ sich nicht davon abbringen. »Oh doch! Hier auf der Burg Drachenfels bist du meine Prinzessin. Gut, dass du kommst, denn ich werde jetzt ein Geheimnis lüften.«
Augenblicklich wurde es still im Saal. »Wie ihr wisst, beginnen morgen die Ritterspiele. Und ich habe noch nicht verraten, welchen Preis der Sieger erhält. Bisher weiß man nur, dass es um viel Geld geht.« Amalie strich ihr langes Haar nach hinten. »Nun sag schon, Papa! Mach es nicht so spannend!« Von Drachenfels fischte mit den Fingern eine Himbeere aus der Cremeschüssel. »Also gut. Derjenige, der bei den Ritterspielen siegt, erhält Goldmünzen im Wert von zwanzigtausend Dollar. Aber das ist noch nicht alles! Er bekommt außerdem Prinzessin Amalie zur Frau.«
Seine Tochter spuckte vor Schreck eine Himbeere, die sie gerade in den Mund gesteckt hatte, in hohem Bogen über den Tisch. »Was? Bist du verrückt geworden, Papa?«
»Immer mit der Ruhe, Amalie. Es ist eine gute Werbung für unser Erlebnishotel. Wir brauchen etwas, worüber die Zeitungen schreiben können.« »Du glaubst doch nicht, dass ich irgendeinen dahergelaufenen Ritter heirate?«, rief seine Tochter empört. Ihr Vater schüttelte den Kopf. »Nein, natürlich nicht. Es ist doch nur ein Spiel. Der Gewinner erhält zwanzigtausend Dollar und ein königliches Abendessen mit dir hier auf der Burg.« Wütend stand Amalie von Drachenfels auf. »Darüber reden wir noch, Papa!«
Onkel Titus wurde allmählich unruhig. »So, dann möchten wir uns mal verabschieden. Die Arbeit ist getan, und ich muss die Jungs rechtzeitig nach Hause bringen.« Von Drachenfels sah auf die Uhr. »Entschuldigen Sie, Mister Jonas. Was bin ich Ihnen für die Bleche schuldig?« Onkel Titus kräuselte die Stirn. »Tja, das wäre eine Ladung Schrott … äh, Wertmetallstoff mit Lieferservice. Zusammen macht das genau vierzig Dollar. Die Jungs bekommen jeder sechs Dollar für ihre Arbeit.« Von Drachenfels griff in den königlichen Umhang und zückte seinen Geldbeutel. »Hier, bitte schön.« Dann sah er Justus, Peter und Bob an. »Sagt mal, wollt ihr euch vielleicht noch mehr verdienen?«
Bob nickte eifrig mit dem Kopf. »Na klar! Wir sind nämlich total plei … äh, wir haben ja Ferien und nichts Besseres zu tun.«
Doch jetzt schaltete sich Onkel Titus ein. »Moment, worum handelt es sich denn?«
»Ach, eine ganz leichte Tätigkeit. Morgen ist doch die Eröffnung der Ritterspiele. Ich benötige noch einige Komparsen.«
»Komparsen?«, wiederholte Peter fragend.
»Ja, alles soll ganz echt aussehen. Wie im Mittelalter eben. Und dafür brauche ich Leute, die sich als Bettler, Gaukler oder einfache Stallburschen verkleiden. Ihr könntet David Hooks, dem Waffenschmied, helfen. Ihr bekommt passende Kleidung und tut so, als würdet ihr ihm als Lehrlinge zur Hand gehen.«
Bob grinste. »Wie? Das ist alles? Nur so tun, als würde man arbeiten?«
»Ich finde den Job perfekt«, sagte Justus überzeugt. »So tun, als würde ich arbeiten, das kann ich gut. Was würden wir denn verdienen?« Von Drachenfels zog eine 50-Dollar-Note aus seinem Geldbeutel. »Hier, das könnt ihr euch teilen. Heute sind die Proben für das Ritterfest, und ihr dürft im Burghotel übernachten.« Justus’ Augen leuchteten. »Onkel Titus, bitte! Dürfen wir?« Dieser zögerte und schien nicht sehr begeistert. »Ich weiß nicht. Allein kann ich das nicht entscheiden. Ich werde Tante Mathilda anrufen. Bin gleich wieder da, mein Handy liegt noch im Pick-up.«
Kurz darauf kam Onkel Titus zurück. »Okay, Tante Mathilda ist einverstanden, weil Ferien sind. Die Eltern von Bob und Peter erlauben es auch. Also, ich hole euch dann morgen Abend wieder ab.«
»Ferien auf Burg Drachenfels!«, lachte Justus. »Und ich dachte schon, es würde langweilig werden.«
Der schwarze Ritter
Sie verabschiedeten sich, und von Drachenfels brachte die drei ??? zum Waffenschmied. »David Hooks wird euch alles zeigen. Zunächst müsst ihr euch eures Standes entsprechend umziehen. Die Verkleidung, die ihr jetzt anhabt, geht leider nicht.«
»Unseres Standes entsprechend?«, fragte Bob irritiert.
»Ja, im
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