Duell der Ritter
du vor? Willst du was stricken?«
Doch Peter war hochkonzentriert. Wie ein Cowboy ließ er das Seil über seinem Kopf kreisen. Wieder verfehlte der schwarze Ritter Peter mit der Lanze, doch diesmal zischte etwas über seinem Kopf. Peter hatte es geschafft, dem Ritter das Seil direkt über den Körper zu werfen. »Hä? Was soll das?«, grunzte sein Gegner. Im selben Moment spürte der schwarze Ritter einen starken Ruck und wurde blitzartig vom Pferd gerissen. Peter triumphierte.
»Bravo!«, rief jetzt Tante Mathilda von der Tribüne. »Bravo!« Das Publikum war außer sich, und Amalie liefen vor Glück die Tränen über das Gesicht. Nur mühsam konnte sich der schwarze Ritter vom staubigen Boden erheben. »Schweinerei! Das steht so nicht in den Regeln.«
Doch es half nichts. Mit lauten Fanfarenklängen wurde Peter zum Sieger gekürt. Er verbeugte sich und trabte dann schnell wieder in den abgetrennten Bereich zu Justus, Bob und David zurück.
»Peter! Das war super!«, rief ihm Bob entgegen, und David klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. »Wahnsinn! Klasse gemacht.«
Justus hielt das Pferd fest, damit Peter absteigen konnte. »Jetzt schnell die Rüstungen tauschen, und dann muss David raus zur Siegerehrung. Beeilung!«
Wenig später schritt David Hooks mit hochgeklapptem Visier durch den Innenhof. Vor dem Balkon machte er eine tiefe Verbeugung. »Hoch lebe der König! Hoch lebe Prinzessin Amalie Tausendschön von Drachenfels!«
Zum letzten Mal ertönten die Fanfaren, und die Prinzessin eilte dem Sieger freudestrahlend entgegen. »Mein Held, mein Ritter.« Dann gab sie ihm einen langen Kuss auf den Helm.
Das Duell der Ritter war beendet, und alle waren glücklich. Hilbert von Drachenfels würde einen wunderbaren Artikel über seine Erlebnisburg in der Zeitung bekommen, David und Amalie wollten gleich mehrere Abendessen zusammen verbringen, und die drei ??? fühlten, wie eine größere Anzahl Goldmünzen in ihren Taschen klimperte. David hatte sein Preisgeld großzügig mit ihnen geteilt. Nur die beiden Leibgarden des Königs zogen lange Gesichter. Sie wurden auf der Stelle entlassen.
Justus winkte lachend Onkel Titus und Tante Mathilda auf der Tribüne zu. »Die sollten lieber nichts von der Geschichte hinter den Kulissen erfahren«, flüsterte er seinen beiden Freunden zu. Gegenseitig klatschten sie sich in die Hände.
Plötzlich hörte man ein lautes Knattern, und ein Motorrad donnerte über den Burghof. Es war der schwarze Ritter, der die Rüstung abgelegt und sich wieder seine Lederkleidung angezogen hatte. »Weg da!«, brüllte er. »Macht Platz, sonst fahr ich euch über den Haufen. Jetzt ist endgültig Schluss mit den Ritterspielchen!« Mit quietschenden Reifen raste er auf das große Burgtor zu, das nach draußen führte.
Amalie grinste ihren Vater breit an. »Sag mal, Papa, hast du eigentlich die Zugbrücke über dem Wassergraben der Burg wieder schließen lassen?«
Von Drachenfels sah seine Tochter erstaunt an, dann fing auch er langsam an zu grinsen. Schließlich wurde aus dem Grinsen ein lautes Lachen. »Oh, ich glaube, die Brücke habe ich ganz vergessen. Ups!« In diesem Moment hörte man in der Ferne im Burggraben ein lautes Platschen. Da stimmten auch die drei ??? in das Gelächter mit ein.
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