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Duell der Unsterblichen

Duell der Unsterblichen

Titel: Duell der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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kommunaler Abnehmer«, unterbrach Hunnicut. »Wir beginnen erst mit dem Probebetrieb.«
    »… um den Menschen von der Mühsal abgelaufener Zeitalter zu befreien und eine neue Ära der Selbstverwirklichung und grenzenloser Verheißungen einzuleiten …«
    »Sechzig Sekunden«, sagte eine Stimme aus einem Deckenlautsprecher. »Automatische Steuerung.«
    »Alles klar zur Übernahme«, sagte Hunnicut.
    Die Männer standen schweigend und sahen zu, wie der Sekundenzeiger der großen Uhr die letzte Minute einer Ära wegmähte.
     
4
     
    Der narbige Mann lag auf seinem Rücken auf dem schmalen Bett und schlief mit offenem Mund. Sein Gesicht, in der Erschlaffung völliger Trunkenheit, war ein verwüstetes Feld, wo vor langer Zeit Schlachten ausgefochten und verloren worden waren.
    Die Frau namens Wilma stand neben dem Bett und betrachtete ihn im Schein einer schirmlosen Tischlampe. Ihre Haltung spannte sich, als das Licht schwächer wurde und plötzlich ganz erlosch; Schatten drängten in den schäbigen Raum; dann leuchtete die Lampe mit erneuter Helligkeit auf. Die Frau ließ den angehaltenen Atem ausströmen, und ihre momentane Panik verflog.
    »Klar, im Fernsehen hieß es, daß sie heute abend auf den neuen Radiostrom umschalten«, murmelte sie halblaut. Der narbige Mann auf dem Bett zuckte; er schnitt eine Grimasse und bewegte seinen Kopf von Seite zu Seite. Er ächzte, seufzte, wurde wieder still.
    Wilma beugte sich über ihn; ihre Hände bewegten sich schnell und zielsicher, durchsuchten seine Taschen. Sie waren leer, aber sie fand das Bündel Banknoten unter der zusammengelegten Decke, die als Kopfkissen diente. Als sie es herauszog, blickte sie in sein Gesicht. Seine Augen waren weit geöffnet und sahen sie an.
    »Ich hab’ bloß dein Kissen gerichtet«, sagte sie.
    Er richtete sich mit einer Plötzlichkeit auf, die sie zurücktaumeln ließ, das Geld in der Hand.
    »Ich wollte es für dich verwahren.« Selbst in ihren eigenen Ohren klang ihre Stimme falsch wie blecherner Schmuck.
    Er blickte weg, schüttelte benommen seinen Kopf. Sofort kehrte ihre Kühnheit zurück.
    »Nun mach schon, schlaf wieder«, sagte sie. »Schlaf dich aus.«
    Er warf die Decke ab und kam in einer einzigen Bewegung auf die Füße. Die Frau tat, als schrecke sie vor seiner Nacktheit zurück.
    »Paß auf, du!« schrillte sie. »Ich bin nicht hier raufgekommen, um mit dir zu …«
    Er ging an ihr vorbei zu dem emaillierten Ausguß, der nur noch halb befestigt an der Wand hing, drehte den Hahn auf, schöpfte mit beiden Händen kaltes Wasser in sein Gesicht, füllte seinen Mund, spuckte und starrte sein Ebenbild im Spiegel an. Schließlich richtete er sich auf und nahm den schmierigen Spiegel von der Wand, um sich genauer zu betrachten, aber das Glas zerbrach in seinen Händen. Er starrte stumpfsinnig auf eine Schnittwunde in seiner Handfläche, wo sich schwärzlich-rote Tröpfchen bildeten. Er machte ein seltsames Geräusch tief in seiner Kehle, fuhr herum und starrte in den Raum, als ob er ihn noch nie gesehen hätte.
    »Xix«, sagte er. »Wo bist du?«
    Wilma schob sich zur Tür, wich zurück, als er ihr den Weg vertrat. Er streckte seine Hand aus und nahm ihr das Geld. Dann zog er eine Zehndollarnote aus dem Bündel und hielt sie ihr hin.
    »Geh jetzt lieber«, sagte er.
    »Ja«, sagte sie. »Ja.« Etwas in seiner Stimme ängstigte sie. »Sicher, ich hab’ nur hereingeschaut …«
    Nachdem sie gegangen war, blieb er lange mit zurückgelegtem Kopf in der Mitte des Raums stehen, als lausche er fernen Stimmen. Er hob seine verletzte Hand und studierte sie. Die Wunde war eine fast unsichtbare Linie. Ungeduldig wischte er die gerinnenden Tröpfchen fort.
    Seine Kleider lagen auf dem Fußende des Bettes. Er begann sich mit schnellen, sicheren Bewegungen anzuziehen.
     
5
     
    Der Wächter namens Ted saß im Saal der Zuchthauskantine und blickte bekümmert durch den weiten Raum zu dem kleinen Ecktisch, wo Grayle aufgrund eines alten Privilegs allein aß. Ein paar Augenblicke, nachdem die Lampen für wenige Sekunden verglommen waren, um gleich darauf von neuem aufzustrahlen, hatte er schon einmal in die Richtung geblickt und dem Gefangenen ein zufriedenes Grinsen hinübergeschickt, das sagte: »Siehst du, wir haben es hingekriegt«, aber Grayle hatte schlaff auf seinem Stuhl gesessen, beide Hände an der Tischkante, das Gesicht in harter Grimasse versteinert. Dies hatte einem Ausdruck völliger Verblüffung Platz gemacht. Nun saß Grayle steif und

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