Düstere Sehnsucht - Feehan, C: Düstere Sehnsucht - Deadly Game
zusammenzuzucken. Er wusste genau, was Jack damit sagen wollte, aber wenn er das Risiko einging und Mari behielt und er selbst doch so war wie sein Vater, dann würde sie die Leidtragende sein.
Lily führte die anderen hinaus und ließ Ken mit Mari allein. Er wusste, dass auch er hinausgehen sollte. Mari stellte eine Versuchung für ihn dar, und er war schwach, aber er konnte sich nicht dazu durchringen, sie jetzt schon aufzugeben – und er war ziemlich sicher, dass sie in ihrem geschwächten Zustand nichts von ihm zu befürchten hatte.
9
»DANN BIST DU also wild entschlossen, es für mich mit der ganzen Welt aufzunehmen«, flüsterte Ken, als er sich wieder neben Marigold ausstreckte. Er wandte sich ihr zu, zog sie mit einem Arm eng an sich und schlang sein Bein um ihres.
»Mhm.« Ihre Stimme klang schläfrig. »Selbstverständlich. Das ist das mindeste, was ich für dich tun kann. Schließlich hast du mir das Leben gerettet, als dein Bruder mich erschießen wollte. Er braucht Hilfe, lass dir das gesagt sein. Er kann nicht einfach durch die Gegend laufen und Leute abknallen, die er nicht leiden kann.«
Ken lächelte und hatte zum ersten Mal seit langer Zeit das Gefühl, sein Lächeln sei echt. »Das sage ich ihm schon seit Jahren.« Er fand den schläfrigen Klang ihrer Stimme maßlos sexy.
»Was haben sie mit mir getan?«
»Dich ein bisschen gefoltert. Wir haben versucht, Namen aus dir herauszuholen, aber du bist standhaft geblieben. « Er beobachtete ihr Gesicht und wurde erwartungsgemäß mit einem faszinierenden Lächeln belohnt.
»Wie schön. Ich hätte gesungen wie ein Vogel, wenn ihr mich gezwungen hättet, Erbsen zu essen.« Sie erschauerte, öffnete die Augen und blickte blinzelnd zu ihm auf. »So holen sie beim Verhör sämtliche Informationen aus mir heraus.«
»Ich werde es mir merken. Diesen Weg schlagen wir dann beim nächsten Mal ein.« Er schlang seinen Arm um sie und hielt sie dicht an seinen warmen Körper. »Du hast mir einen teuflischen Schrecken eingejagt, Mari. Das war knapp. Viel zu knapp.«
Sie rückte noch näher zu ihm und zuckte zusammen. »Ich glaube, das Zenith hat die Schusswunden und die gebrochenen Knochen gut verheilen lassen, aber ich fühle mich, als sei ein Lastwagen über mich gefahren.«
Er ließ seine Fingerkuppen liebevoll über ihr Gesicht gleiten. »In zwei bis drei Tagen wird es dir bessergehen. Du brauchst viel Schlaf.«
Maris Lippen strafften sich, und ihre dunklen Augen wurden ernst. »Du weißt, dass sie kommen werden, um mich zu holen, Ken. Alle, einschließlich Lily, sind in Gefahr, solange ich hier bin.«
»Das ist uns klar. Wir werden Vorkehrungen treffen.«
»Ich kann euch nur raten, verdammt gute Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. Unterschätzt meine Leute nicht.«
»Ganz bestimmt nicht«, versicherte er ihr.
Es gefiel ihr, dass er neben ihr lag. »Ich habe immer nur auf dem Gelände und nirgendwo anders gelebt. Ich bin nie dort rausgekommen, außer wenn sie mich zu Einsätzen geschickt haben, und wir sind immer streng beaufsichtigt worden. Ich habe viele militärische Aufträge ausgeführt, und es war tatsächlich eine Erleichterung, irgendwo hinzugehen und von dem Gelände fortzukommen. Komisch, dass ich mich jetzt so anders fühle, wenn es mir doch genauso vorkommen sollte wie sonst auch. Das hier ist eine Forschungseinrichtung, nicht wahr?«
»Ja. Sie ist ein Teil der Whitney-Stiftung. Lily hat alles geerbt, als Peter Whitney angeblich ermordet wurde. Sie hat alles weiterlaufen lassen – das heißt, alle legitimen Aktivitäten.« Er lag auf der Seite und hatte sich auf einen Ellbogen gestützt. Jetzt strich er ihr mit sanften Fingern das Haar aus dem Gesicht. »Du musst dich ausruhen, Mari. Du hängst am Tropf, und Lily führt dir immer noch Flüssigkeit zu. Mit Zenith scherzt man nicht. Ich hätte es wissen müssen, als deine Wunden so schnell heilten, aber bei uns benutzt es niemand. Ich bin gar nicht auf den Gedanken gekommen, Whitney könnte dein Leben bewusst gefährden.«
Mari genoss es, wie seine Finger über ihre Stirn strichen. Seine Berührungen waren zart und sanft, und niemand hatte sie jemals auf diese Weise gestreichelt. »Warum bist du so nett zu mir, Ken?« Sie wollte ihm nämlich nicht trauen – weder ihm noch den seltsamen Gefühlen, die sie für ihn zu entwickeln begann.
»Ich bin nie nett zu jemandem, Mari«, sagte er mit einem Lächeln in seiner Stimme, das jedoch seine grauen Augen nicht erreichte. »Verdirb mir
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