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Düstere Sehnsucht - Feehan, C: Düstere Sehnsucht - Deadly Game

Düstere Sehnsucht - Feehan, C: Düstere Sehnsucht - Deadly Game

Titel: Düstere Sehnsucht - Feehan, C: Düstere Sehnsucht - Deadly Game Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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bloß nicht meinen Ruf.«
    Sie schloss die Augen, weil sie ihn nicht noch länger ansehen konnte, ohne die Tränen zu fühlen, die in ihren Augen brannten. Sie redete sich ein, es läge daran, dass sie beinah gestorben wäre, aber sie wusste, dass es nicht daran lag. Ken Norton gab ihr eine Kostprobe, wie das Leben sein konnte, und sie hatte kein Leben und konnte niemals ein Leben haben.
    »Wir gehören ihm, verstehst du. Wir reden von Flucht, aber wir fliehen nicht, weil wir nicht wissen, wie wir außerhalb des Geländes überleben könnten. Wir sind nie
durch die Straßen einer Stadt gelaufen. Wir sind im Häuserkampf ausgebildet, per Simulatoren, und wir haben künstliche Städte, die wir betreten, um gegeneinander zu kämpfen, aber wir haben das Gelände der Einrichtung nie wirklich verlassen, und wenn wir fort waren, dann im Urwald oder in dem kleinen Reich eines Drogenbarons. Wie ich schon sagte, die Einsätze waren für uns eine Art von Ferien, wenn das auch noch so albern klingt.«
    Ihre Stimme war leise und schläfrig und hatte genau die richtige Tonlage, um seinen Körper zum Leben zu erwecken. Verdammt nochmal. Alles, was sie sagte und tat, alles, was sie war, kehrte seine schlechtesten Seiten an ihm hervor. Ken rang darum, sich auf das Gespräch zu konzentrieren. »Warst dujemals im Kongo?«
    »Ich war in jedem Dschungel, jedem Regenwald und jeder Wüste, die es gibt«, sagte sie, ohne die Augen zu öffnen. »Und überall, wo es Blutegel gibt, ist es mir gelungen, sie zu finden. Blutegel stehen für mich auf einer Stufe mit Nadeln und Erbsen. Vor Whitneys Zuchtprogramm war ich ein verdammt guter Soldat.«
    »Du bist immer noch ein verdammt guter Soldat.«
    Sie bedachte ihn mit einem dankbaren Lächeln und ruckelte herum, veränderte ihre Haltung nur ein klein wenig, doch es genügte, damit sich ihre weichen Brüste an seinen Brustkorb schmiegten. Es gelang ihm, ein Stöhnen zu unterdrücken, und er fühlte sich perverser denn je. »Wenn ich meinen Arm um dich lege, wirst du mich dann vom Bett stoßen?«
    »Nein. Sollte ich das tun?«
    »Willst du die Wahrheit von mir hören?«
    Mari lächelte und schmiegte sich enger an ihn. »Nein. Ich habe Schmerzen, und ich möchte schlafen. Bei dir
fühle ich mich sicher. Ich muss mich sicher fühlen, damit ich schlafen kann.«
    »Dann bist du bei mir vollkommen sicher.«
    Ken schlang seinen Arm um sie und versuchte, nicht mehr zu fühlen als das Aufwallen sexueller Gelüste, die durch die Wärme ihres weichen Körpers hervorgerufen wurden. Gefühlsregungen waren etwas, womit er sich nicht befassen wollte. Er sperrte sich dagegen. Sie sah so jung aus, und ihre langen, dichten Wimpern lagen auf ihrer blassen Haut. Platinblond und golden schimmerte ihr Haar. Lily musste den Flüssigkeiten etwas beigemischt haben, was schlaffördernd war, denn sonst hätte Mari niemals eine so undurchdachte Bemerkung von sich gegeben. Er hoffte, sie würde sich nicht daran erinnern, wenn sie wach wurde.
    »Ich bin hier, Kleines. Schlaf einfach ein, und ich wache über deinen Schlaf«, murmelte er mit den Lippen an ihrer Schläfe. Sie hätte nach Tod riechen sollen, nicht nach Leben, doch als er ihren Duft einatmete, konnte er sie in seinem Mund schmecken und fühlen, wie sein Herz im Takt mit ihrem schlug, kräftig und gleichmäßig.
    »Ich kann nicht schlafen. Es ist zu still hier.«
    Er stöhnte leise. »Du willst wohl, dass ich mich lächerlich mache, stimmt’s?« Er warf einen Blick auf die Tür. »Ich kann dir nur raten, keinem Menschen jemals zu erzählen, dass ich das getan habe.« Ken schlang seinen Arm um ihren Kopf, um das Licht, das durchs Fenster drang, von ihren Augen fernzuhalten, und wünschte, er hätte seine Gitarre.
    In den langen Jahren ihrer Kindheit hatte Jack sich Büchern zugewandt, und Ken hatte Zuflucht zur Musik genommen. Er konnte so ziemlich jedes Instrument
spielen, doch am liebsten war ihm die Gitarre. In seinen Händen und an seinem Körper gab sie ihm das Gefühl, das er auch hatte, wenn er sein Gewehr in den Händen hielt – beide fühlten sich an wie Fortsetzungen seines eigenen Körpers. Die Gitarre war beruhigend und führte ihn weit fort von der Welt, ebenso wie das Gewehr. Da er nicht für sie spielen konnte, sang er leise und erfüllte den Raum mit seiner kräftigen Stimme. Er griff auf das zurück, was er selbst geschaffen hatte, Songs, die er im Lauf der Jahre geschrieben hatte, Songs, die sich um Einsamkeit und Leid drehten, um die Wut und den

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