Düstere Sehnsucht - Feehan, C: Düstere Sehnsucht - Deadly Game
Tod, aber auch Songs über die Schönheit der Erde und des Meeres. Er hielt Wache, während ihr Atem gleichmäßiger wurde und sie in einen leichten Schlaf versank. Jedes Mal, wenn er aufhörte, zuckte sie zusammen, und ihre Stirn runzelte sich, und damit zwang sie ihn weiterzusingen.
Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr, als Lily das Zimmer betrat; schockiert stellte er fest, dass etliche Stunden vergangen waren. Da es ihm peinlich war, dass sie ihn beim Singen ertappt hatte, beschäftigte er sich damit, Mari das Haar aus dem Gesicht zu streichen, während Lily ihren Puls und ihren Herzschlag überprüfte.
»Wie geht es ihr?«, fragte er schließlich.
»Viel besser. Du hast ihr das Leben gerettet, Ken, indem du sie so schnell hergebracht hast. Ein paar Minuten später hätte ich nichts mehr für sie tun können.« Lily begann Mari von einem Tropf nach dem anderen abzuhängen. »Zenith ist ein erstaunliches Heilmittel, aber es ist so instabil wie Dynamit. Es ist mir nie gelungen, das zu isolieren, was den Zerfall der Zellen bewirkt, und den exakten Zeitpunkt, wann die Wirkung umschlägt, kann ich auch noch nicht bestimmen. Es ist von Patient zu
Patient unterschiedlich. Es wäre ein Wundermittel, wenn die Wirkung nach der Heilung des Körpers aufhören würde. Sieh dir ihr Handgelenk an.«
Ken blieb auf dem Bett liegen und hielt Mari eng an sich geschmiegt. Sie war wach; er konnte es an ihren rasenden geistigen Energien erkennen. Sie war in dem Moment erwacht, als Lily den Raum betreten hatte, aber sie hatte sich nicht gerührt und weiterhin langsam und gleichmäßig geatmet.
Lily schnitt vorsichtig den Gips auf und tastete behutsam das Handgelenk ab. »Wahrscheinlich heilt bei ihr ohnehin schon alles bemerkenswert rasch, und das Zenith hat ihren Körper gnadenlos zu einer noch schnelleren Heilung angetrieben.« Sie legte Maris Arm wieder auf die Matratze und deckte ihn mit einem Laken zu. »Hat sie viel über meinen Vater gesagt?«
Ken antwortete nicht. Er würde sie nicht anlügen, aber Lily war schwanger und durch diesen Zustand labil, und es war nicht ihre Schuld, dass ihr Vater ein Irrer war.
Sie seufzte. »Ich muss über dieses Zuchtprogramm Bescheid wissen, das er in Angriff genommen hat, Ken.« Sie warf einen Blick auf die Tür zu dem Raum, in dem sich die anderen ausruhten, und runzelte die Stirn. »Ich glaube, er fügt tierische DNA in das Erbgut der Soldaten ein. Ich glaube, einige von euch haben sie bereits, insbesondere die Männer. Hat sie Aggressionen erwähnt? Irgendetwas, was einen Hinweis darauf geben könnte, dass einige der Soldaten in seinem Programm eher Anzeichen von Instinkt als von vernunftgesteuertem Verhalten aufweisen?«
Maris Finger berührten seine. Er schlang seine Hand um ihre. »Ich werde sie danach fragen, Lily.«
»Er braucht dringend Hilfe, Ken.« Lily schüttelte den Kopf. »Ich hätte es wissen müssen. Ich hätte dafür sorgen müssen, dass ihm geholfen wird. Sieh dir das an.« Sie zog das dünne Laken von Maris Bein, ließ ihre Hand über die Haut gleiten und tastete den Knochen ab. »Sie braucht auch diese Schiene eigentlich nicht mehr. Auf sie ist geschossen worden. Ihr Bein war gebrochen, und doch ist es innerhalb von kürzester Zeit verheilt. Das ist Peter Whitneys Werk. Er hat das Medikament entwickelt, und ihm ist die biotische Optimierung gelungen, die das Heilvermögen ihres Körpers phänomenal beschleunigt. Stell dir vor, wie groß der Nutzen wäre, den die Welt aus seinen Entdeckungen hätte ziehen können, wenn er nicht verrückt geworden wäre.«
Kens Finger schlossen sich enger um Maris Hand, als Lily die Schiene entfernte. »Aber er ist verrückt geworden, Lily. Ganz gleich, wie brillant er war – oder ist –, er ist zu einem Monster geworden. Wir dürfen nicht zulassen, dass er so weitermacht, und das weißt du selbst. Er hält Frauen gefangen und zwingt sie, sich schwängern zu lassen. Sie sind Gefangene, die irgendwo in einer abgelegenen Einrichtung festgehalten werden, ohne jede Hoffnung, jemals dort herauszukommen. Und er plant, Experimente an ihren Babys durchzuführen.«
Lily stieß bedrückt ihren Atem aus. »Ich tue alles, was ich kann, um die Frauen zu finden, Ken.«
Frag sie, ob das, was Whitney mit den Männern tut, rückgängig gemacht werden kann. Falls er tierische DNA in ihre eigene einfügt oder ihren Testosteronspiegel anhebt, kann sie dann rückgängig machen, was er getan hat?
Ken räusperte sich und versuchte intellektuell
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