Dumm gelaufen, Darling
helfen, einen klaren Kopf zu bekommen. Sie pfiff nach Digger, die von der Couch heruntersprang, und ging mit dem Hund auf den Fersen in Richtung Tür.
Ein lautes Klopfen ließ sie zusammenfahren. Ty benutzte seinen Schlüssel, und Hunter rief normalerweise vorher an, um sich anzukündigen. Sie blickte durch den kleinen Spion und keuchte erschrocken auf.
„Onkel Marc“, presste sie hervor. Sie war nicht auf ihn vorbereitet, doch sie wollte auch nicht davonrennen. Diese Zeiten waren vorbei.
Nachdem sie tief durchgeatmet hatte, öffnete sie die Tür, um ihm entgegenzutreten.
„Lilly“, sagte ihr Onkel ungläubig.
Sie kreuzte die Arme vor der Brust und nickte. Während des folgenden Schweigens musterte sie ihn. Er war alt geworden. Sein Haar war an den Schläfen silbergrau, die Linien und Falten in seinem schmaler gewordenen Gesicht wirkten tiefer.
Digger schnüffelte an seinen Füßen und schob ihre Nase in sein Hosenbein.
„Würdest du bitte den Hund wegnehmen?“ Er trat erst einen Schritt zurück und dann zur Seite, um sich von dem Hund zu befreien, doch Digger folgte ihm bei jeder Bewegung, stupste ihn an und bettelte um Aufmerksamkeit.
Onkel Marcs Aversion gegen Digger sagte natürlich nicht viel aus über seinen Charakter. Auf der anderen Seite wusste sie ja, dass er davon sowieso nicht viel hatte.
Sie hätte das Gespräch beginnen können, doch etwas in ihr wollte es ihm nicht leicht machen, sodass sie demonstrativ schwieg und zusah, wie er sich vor Verlegenheit wand.
Er blickte sie aus flehenden Augen an.
Lacey seufzte. „Digger, komm her.“ Als sie nicht gehorchte, zog Lacey sie am Halsband hinter sich.
Damit die Hündin keine weiteren Versuche unternahm, ihren Onkel zu beschnüffeln, blockierte sie Diggers Weg mit ihrem Körper und der leicht geöffneten Tür.
„Danke, Lilly.“
„Ich bin jetzt Lacey“, sagte sie, denn sie fühlte sich in ihrem neuen Leben stärker als in ihrem alten.
Verwirrung zeichnete sich in seiner Miene ab. „Nun, egal welchen Namen du trägst, ich bin verblüfft. Ich kann es einfach nicht glauben. Molly sagte, dass du lebst und wohlauf wärst, doch …“ Er schüttelte den Kopf, sein Gesicht war blass. „Ich musste mich selber davon überzeugen.“
„Tut mir leid, dich zu enttäuschen, doch es ist wahr. Hier bin ich, lebend und wohlauf.“ Sie blieb mit Absicht im Türrahmen stehen und ließ ihn nur hineinschauen.
Er senkte den Kopf.„Ich kann verstehen, warum du glaubst, ich sei enttäuscht, doch das ist nicht wahr. Ich bin froh, dass es dir gut geht, und ich möchte genau wissen, wo du in all diesen Jahren warst.“
„Das spielt jetzt keine Rolle.“ Sie umklammerte den Türgriff fester. Höfliche Konversation stand nicht auf ihrem Plan.
„Ich würde gerne über alles sprechen. Darf ich hereinkommen?“, fragte er.
„Nur wenn du Digger auf deinem Schoß haben möchtest. Sie ist ein geselliger Hund“, sagte Lacey.
Er schüttelte resigniert den Kopf. „Okay, dann reden wir hier.“
Wie es zu erwarten war, dachte Lacey, die sich ein Grinsen verkniff. Sie verspürte keinerlei Wunsch, mit dem Mann allein zu sein. Es war ihr egal, ob ihre Gefühle unvernünftig oder ein Überbleibsel ihrer Kindheit waren. Sie würde kein Risiko eingehen.
„Ich habe damals eine Menge Fehler gemacht.“ Er streckte eine Hand nach ihr aus und ließ sie dann wieder fallen. „Aber du sollst wissen, dass ich nicht mehr trinke. Ich möchte nicht dem Alkohol die Schuld geben an den Ereignissen, aber er hat es nicht besser gemacht. Ich hatte keine Ahnung, wie es ist, Vormund eines Teenagers zu sein.“
Sie verengte ihre Augen zu Schlitzen. „Jeder Idiot kann sich ausmalen, dass psychischer und physischer Missbrauch nicht der richtige Weg sind. Dazu kommt die Tatsache, dass du an mein Geld wolltest.“
„Das war deine Wahrnehmung. Ich habe so etwas niemals gesagt.“
„Vielleicht nicht mir ins Gesicht.“ Sie kniff die Lippen zusammen. „Oder möchtest du vielleicht behaupten, dass du, wenn ich nicht zurückgekommen wäre, den Treuhandfonds nicht beansprucht hättest, indem du mich offiziell für tot hättest erklären lassen?“ Schon bei dem Gedanken wurde ihr übel.
Er zuckte die Achseln. „Der gesunde Menschenverstand gebietet es, dass jemand den Fonds übernimmt.“
Zumindest leugnete er es nicht.
„Außerdem haben deine Eltern verfügt, dass im Falle deines Ablebens der Treuhandfonds zwischen mir und deinem Onkel Robert aufgeteilt wird. Ich folgte nur
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