Dumm gelaufen, Darling
konnte.
Doch im Moment gab es Wichtigeres als sie beide. Als Erstes galt es zu beweisen, dass ihr Onkel hinter den zwei Anschlägen auf ihr Leben steckte.
Einige Telefongespräche früher am Tag hatten bestätigt, dass zwar jemand eingebrochen war, der Täter aber keine Fingerabdrücke hinterlassen hatte. Keine Spuren. Ty wusste, dass jemand Lacey hatte beobachten lassen, um auf die richtige Gelegenheit zu warten. Tys Einkauf heute Morgen hatte nicht zu seiner Alltagsroutine gehört. Falls also nicht jemand draußen vor der Wohnung gewartet hatte, hätten sie niemals wissen können, dass Ty Lacey an dem Wochenende allein ließ. Die Polizei ermittelte in dem Fall, doch das tröstete Ty wenig, solange der Übeltäter sich noch dort draußen herumtrieb.
Das Einzige, was sie zufällig erfuhren, war die Tatsache, dass ihr Onkel sich als erfolgloser Mörder entpuppte. Gott sei Dank.
Er beschloss, in diesem Moment, seinen Assistenten Derek anzurufen und ihm vorübergehend den ganzen Laden zu übergeben. Bis diese Sache geklärt war, würde Ty Lacey nicht von der Seite weichen.
Und zwar von jetzt an, dachte er, und machte es sich neben ihr bequem. Dann schlang er einen Arm um sie, schmiegte sich an sie und schloss die Augen.
Das Nächste, was er wahrnahm, war die Sonne, die durch das Fenster schien. Neben ihm lag Lacey, mit dem Gesicht zu ihm, und als sie sich bewegte, stieß sie mit ihrem Knie an sein Bein.
Sie öffnete die Augen, erblickte ihn und ein warmes Lächeln umspielte ihre Lippen. „Das ist ja eine Überraschung“, murmelte sie.
„Ich wollte dich für Milch, Kekse und eine späte Abendunterhaltung in die Küche locken, doch du hast schon geschlafen.“
„Und da hast du beschlossen, zu bleiben.“ Ihre braunen Augen funkelten amüsiert. Ihre Freude, ihn neben sich zu finden, war nicht zu übersehen.
„Es ist mein Zimmer.“
Sie lachte. „Dann weiß ich ja jetzt, warum ich so gut geschlafen habe.“
„Ich nehme das als Kompliment“, sagte er und strich ihr mit seinem Handrücken über die Wange. Es gab keinen Anlass, sie zu ängstigen; dass er von nun an rund um die Uhr ihr Bodyguard sein würde, behielt er zunächst für sich. „Mal ernsthaft: Geht es dir gut?“, fragte er.
Sie nickte. „Du weißt doch, die Ärzte sagten, dass alles in Ordnung ist, und nach dem Essen deiner Mutter geht es mir noch besser.“
Sie wollte offensichtlich nicht über Einzelheiten reden, doch sie mussten einige wichtige Dinge ansprechen. „Ich meine doch nicht deinen körperlichen Zustand. Wie geht es dir emotional?“
Sie schluckte. „Ich versuche, nicht darüber nachzudenken“, gab sie zu.
„Ich wünschte, das wäre eine Lösung.“ Er hielt inne, um dann fortzufahren. „Hast du ein Testament?“
Sie blinzelte überrascht. „Nun, ja, das habe ich. Ich habe kürzlich eines verfasst. Alex sagte, dass jeder, der eine Firma hat, für alle Eventualitäten vorsorgen muss.“
Alex. Ein weiteres Thema, das sie noch anschneiden mussten. Für dieses Mal wollte er es vermeiden. Aus dem Mund von Lacey erinnerte ihn der Name mehr als alles andere daran, dass sie ein anderes Leben hatte. Er erstarrte innerlich.
Ty räusperte sich. „Ein Testament stellt sicher, dass all deine Besitztümer so verteilt werden, wie du es möchtest. Was bedeutet, dass du sofort deinen Anspruch auf den Treuhandfonds anmelden musst. Sobald du das tust, hat dein Onkel keine Möglichkeit mehr, darüber zu verfügen. Und keinen Grund mehr, dich zu töten, in der Hoffnung, so an das Geld zu gelangen.“ Er sprach in knappem, geschäftlichem Ton.
Dann erhob er sich, um aufzustehen. Sie lagen zu dicht beieinander, hatten es zu behaglich.
Sie legte ihm die Hand auf den Rücken, und die Wärme strömte durch sein Hemd. „Ty. Hör mir zu.“
„Dein Termin ist am Vormittag, nicht wahr?“, unterbrach er sie.
„Ja. Und wir werden später noch über den Treuhandfonds und meinen Onkel sprechen. Doch jetzt musst du mir erst einmal zuhören.“ Sie hielt inne. „Bitte“, flehte sie.
Er hatte ihr noch nie etwas abschlagen können. Er legte sich zurück, kreuzte die Arme vor der Brust und starrte an die Decke. „Ich höre.“
Sie atmete tief ein. „Nachdem du gestern Nacht eingeschlafen warst, habe ich Alex angerufen.“
Er wandte den Kopf, um sie anzusehen. In ihrer Pyjamahose aus Flanell und dem Herren-T-Shirt wirkte sie so weich und verletzlich, dass er sich in Erinnerung rufen musste, dass er derjenige war, der hier gleich geköpft
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