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Dumm gelaufen, Darling

Dumm gelaufen, Darling

Titel: Dumm gelaufen, Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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Schließlich konnten sie es nicht riskieren, erwischt zu werden.
    „Wir müssen gehen“, sagte Ty.
    Sie nickte und reichte ihm die Hand. Er ergriff sie und lief weiter.
    Wenige Minuten später krochen die drei durch das Unterholz und kamen dicht an der Klippe heraus. Dort wartete ein Wagen auf sie – so wie Tys Freund, der mit ihm an der Tankstelle arbeitete, es versprochen hatte. Ihr Vorhaben wurde immer mehr zur Realität. Schwindel überkam Ty, und er musste gegen die Übelkeit ankämpfen.
    „Ist das wirklich der von Onkel Marc?“, fragte Lilly, während sie mit der Hand über den dunkelblauen Lincoln strich.
    Ty nickte. „Ein Kumpel von mir weiß, wie man Autos knackt. Er schuldete mir einen Gefallen, weil ich ihn nicht verpfiffen habe, deswegen war das keine große Sache.“ Ty hatte Freunde in unterschiedlichen Kreisen, an unterschiedlichen Orten. Diese Sache hier abzuziehen, war leicht gewesen.
    „Ich kann kaum glauben, dass wir das hier tun“, sagte Lilly.
    Sie starrte ihn aus angsterfüllten Augen an. Doch hinter ihrer Furcht entdeckte Ty die Entschlossenheit. Sie war stark und unerschrocken, und er war stolz auf sie.
    „Es ist nicht so, als ob wir eine Wahl hätten“, erinnerte Hunter sie.
    „Ich weiß.“ Sie nickte und schob ihr dunkles Haar, das ihr ins Gesicht gefallen war, hinter die Ohren zurück. „Ihr Jungs seid wirklich großartig, dass ihr mir hierbei helft.“
    „Einer für alle, alle für einen“, sagte Hunter.
    Ty schüttelte den Kopf und verkniff sich ein Lachen, um seinen Freund nicht zu beschämen. Hunter sagte immer die dümmsten Sachen, doch Ty war das egal. Außerdem nahm er an, dass Hunter im Moment auch nicht klarer denken konnte als Lilly und er.
    „Wir sind die drei Musketiere“, sagte Lilly grinsend. Wie immer vermittelte sie und stimmte ihrem Freund zu, um ihn vor einer Demütigung zu bewahren.
    Außerdem hatte sie recht. Ebenso wie Hunter. Sie drei waren in dieser Sache ganz allein, und das würde sie für immer verbinden. Ty steckte die Hände in die Taschen seiner Jeans.
    „Also stirbt Lillian Dumont heute Nacht, und Lacey Kinkaid wird geboren.“ Lillys Stimme bebte.
    Er tadelte sie nicht, weil sie Angst hatte. Sie war dabei, Hawken’s Cove, das kleine Provinzstädtchen im Bundesstaat New York, zu verlassen und allein nach New York zu gehen – nur mit dem wenigen Geld, das Ty in den Ferien an der Tankstelle verdient hatte, und den paar Kröten, die Hunter in dem einzigen Restaurant der Stadt zusammengekratzt hatte, wo er für das Abräumen der Tische zuständig gewesen war.
    „Niemand spricht über das, was hier heute Nacht geschieht. Niemals!“, schärfte Ty ihnen ein. Keiner von ihnen konnte es riskieren, auch nur einen Teil des Plans aufzudecken, sodass irgendjemand die richtigen Schlüsse zog. „Okay?“, fragte er und wartete auf die Bestätigung. Sein Herz schlug so hart in seiner Brust, dass er dachte, es müsse explodieren.
    „Okay“, stimmte Hunter zu.
    Ty wusste, dass sie Lillys Geheimnis für immer bewahren würden.
    „Lilly?“, fragte Ty. Sie hatte am meisten zu verlieren, sollte ihr Onkel je herausfinden, dass sie am Leben war.
    Sie nickte. „Ich werde niemals darüber sprechen.“ Ihr Blick begegnete dem seinen, während sie mit dem kleinen Herz an ihrer Kette spielte.
    Für den Bruchteil einer Sekunde befanden sie sich in ihrer eigenen Welt. Er blickte in ihre braunen Augen, und plötzlich war alles wieder gut. Sie würden zurückgehen zum Haus seiner Mutter und sich in Lillys Schlafzimmer schleichen und die ganze Nacht miteinander reden. Sie würden zusammen sein.
    Stattdessen brach sie den Bann. „Ich werde niemals vergessen, was ihr für mich getan habt“, sagte sie.
    Sie umarmte Hunter, während Ty wartete und immer wieder seine Hände zu Fäusten ballte und wieder öffnete.
    Dann wandte sie sich ihm zu und zog ihn eng an sich. Er hielt sie zum letzten Mal in seinen Armen, schloss die Augen und kämpfte gegen den Kloß in seinem Hals.
    „Pass auf dich auf“, brachte er heraus.
    Sie nickte. Ihr weiches Haar berührte seine Wange. „Ich werde dich niemals vergessen, Ty. Ich schwöre es“, flüsterte sie ihm ins Ohr.

1. KAPITEL
    Das Gerichtsgebäude von Hawken’s Cove war der Mittelpunkt der Stadt. Das alte Steinhaus diente jedermann zur Orientierung. Wenn man links abbog, lag das „Tavern Grill“ auf der rechten Seite, ebenso die „Night Owl’s Bar“, und wenn man rechts abbog, war an der nächsten Ecke die Tankstelle. Die

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