Dumm gelaufen, Darling
eine zweite Chance im Leben! Ich schlage vor, dass du dir diese nicht entgehen lässt.“
„Ich werde es in Betracht ziehen“, entgegnete er ironisch.
Offensichtlich wollte er gute Stimmung machen. „Wie lange dauert es, bis deine Wohnung fertig ist und du wieder dort einziehen kannst?“, fragte sie.
Er steckte die Hände in die Taschen. „Gute Frage. Ich hoffe, dass es in maximal vier oder fünf Tagen so weit sein wird. Sie muss auslüften, und dann muss ich ein Putzkommando bestellen.“ Er zuckte die Achseln. „Aber wir werden dich nicht lange stören.“
Sie lächelte. „Das meinte ich damit nicht, und das weißt du. Ich freue mich, euch so lange hier zu haben, doch ich schätze, dass die Couch nach ein oder zwei Nächten recht ungemütlich wird.“ Sie sah ihn scharf an.
„Hör auf, mich auszuhorchen“, murmelte er kopfschüttelnd.
Er beugte sich hinunter, um sie auf die Wange zu küssen, und ging hinaus zur Tür zu dem kleinen Alkoven, wo Laceys Bett einst gestanden hatte. Flo hatte es längst durch ein Ausziehsofa ersetzt.
Mit Ty und Lilly unter ihrem Dach fühlte sich das Leben wieder frisch an. Fühlte sich richtig an. Doch nach Flos Erfahrung blieb das Leben nie sehr lange so perfekt. Sie schauderte und ging ins Bett, wobei sie hoffte, dass es diesmal anders sein würde.
Hunter holte Molly um sieben Uhr ab, und gemeinsam gingen sie zu „Pizza Joint“ in der Hauptstraße. Anna Marie saß nicht auf der Veranda, und Hunter hoffte, dass sie sie mit ein bisschen Glück auch nicht gemeinsam weggehen sah. Es freute ihn, Molly nicht nur in Jeans und einem schwarzen Shirt mit V-Ausschnitt zu sehen, sondern auch in roten Cowboystiefeln, die sich ganz erstaunlich auf seine Libido auswirkten.
Weil er sie gern berühren wollte, legte er seine Hand auf ihren Rücken, als sie das altmodisch eingerichtete Restaurant betraten. Er wählte eine leere Nische im hinteren Teil des Raums. Dies war das erste Mal seit Jahren, dass er mit Molly allein war, und dabei wollte er nicht gestört werden.
Er bedeutete ihr, zuerst in die Nische zu schlüpfen, und statt sich ihr dann gegenüberzusetzen, nahm er neben ihr Platz.
„Mach’s dir nur gemütlich“, sagte sie und blickte ihn mit fragenden Augen an.
„Das habe ich vor.“ Er wollte nicht nur alle Vorteile der Situation nutzen, wie auch immer diese sich entwickeln mochte, sondern ihm lag auch daran, dass sie seine Absichten nicht missverstand. Er hatte beschlossen, alles auf eine Karte zu setzen und um Molly zu werben.
„Kann ich euch etwas zu trinken bringen?“, fragte eine Kellnerin mit Notizblock und Stift in der Hand.
„Molly?“ Hunter blickte sie fragend an.
Sie krauste die Nase, als sie nachdachte. „Light-Bier. Welches auch immer ihr vom Fass habt“, sagte sie.
„Für mich richtiges Bier. Auch vom Fass.“ Hunter registrierte, wie selbstverständlich ihm die Bestellung über die Lippen kam.
Zum ersten Mal seit langer Zeit hatte er keine Gedanken daran verschwendet, einen Martini oder einen dieser Edel-Wodkas zu bestellen, die er aus Statusgründen trank. Einen dieser Drinks, die zeigten, dass man es geschafft hatte. Bei Molly hatte Hunter nicht das Gefühl, ihr etwas zeigen zu müssen – außer der Tatsache, dass ihm etwas an ihr lag. Das hatte etwas zu bedeuten, dessen war er sicher.
„Ich habe gehört, was heute in Tys Wohnung passiert ist.“ Molly rutschte auf ihrem Platz hin und her. Sie war sich der körperlichen Nähe Hunters nur zu bewusst. Ihre ganze Aufmerksamkeit richtete sich auf das Kribbeln in ihrem Bein, wo sein Oberschenkel leicht den ihren berührte.
Hunter nickte. „Das war nicht schön. Ich bin gerade noch rechtzeitig gekommen.“
Sie legte eine Hand auf seine. „Es tut mir leid. Ich kann mir kaum vorstellen, was du durchgemacht hast, als du dachtest, dass deine Freunde …“ Sie schauderte und konnte den Satz nicht vollenden.
Die Kellnerin unterbrach sie, als sie das Bier auf den alten Holztisch stellte und ihnen die Menükarten reichte. „Ich bin in ein paar Minuten wieder da“, sagte sie.
„Ich liebe die Pizza hier.“ Hunter blätterte durch die Karte und konzentrierte sich auf die Gerichte, nicht auf Molly. „Ich esse jeden Belag, den du willst, also entscheide du.“
„Da will jemand wohl nicht über das Feuer reden.“ Molly griff noch einmal nach seiner Hand. „Aber du solltest wissen, dass ich froh bin, dass es deinen Freunden gut geht.“
„Meiner Familie.“
Diese Worte versicherten ihr
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