Dumm gelaufen, Darling
nachdachte. „Warum um alles auf der Welt sollte Anna Marie sich mit dem Treuhandfonds beschäftigen?“
„Ich glaube nicht, dass sie das tut. Sie redet um des Redens willen, ohne sich Gedanken um die Folgen zu machen. In diesem Fall ist es wie der Kollateralschaden einer Bombe, bedenkt man, wer Anna Maries Bruder ist und in welcher Beziehung er zu Laceys Treuhandfonds steht.“ Er nahm den Pfefferstreuer und schüttelte ihn, sodass sich der Pfeffer über den Tisch verteilte. „Man weiß nie, was davon trifft und wer verletzt wird.“
Mit dem Kinn auf die Hände gestützt betrachtete Molly den Pfeffer und grübelte offenbar über die verschiedenen Möglichkeiten nach.
Er sah ihr gerne dabei zu, wie es in ihr arbeitete. Ihre Intelligenz zog ihn ebenso an wie ihr Aussehen.
Schließlich blickte Molly auf und sah ihm in die Augen. „Okay, also dann erzählt Anna Marie ihrem Bruder von deinem letzten Fall …“
„Oder ihr Bruder fragt sie vielleicht, was ich gerade zu tun habe“, sagte er und verfolgte damit die Theorie, dass die Frau nur eine unschuldige Klatschbase war.„In jedem Fall bin ich aus dem Verkehr gezogen, und Ty und Lacey sind auf sich gestellt.“
„Warum sollte es Dunne kümmern, wer das Vermögen erbt? Er ist doch nur der Treuhänder. Der Verwalter des Geldes.“
„Genau das ist die Frage, die nach einer Antwort schreit.“ In dem Wissen, dass er ihr Interesse geweckt hatte und sie sowohl die Zeit als auch die Mittel hatte, ihre Vermieterin zu befragen, machte Hunter ihr den Vorschlag. „Vielleicht könntest du mit ihr Tee auf der Veranda trinken und es herausfinden?“
„Das könnte ich“, sagte Molly zögerlich. „Aber lass mich eines klarstellen. Ich tue es nicht für dich. Ich tue es, um Marcs Namen reinzuwaschen.“
Hunter nickte. „Das ist nur fair.“
Er würde die Information bekommen, die Ty und Lacey brauchten, und Molly würde entdecken, dass Hunter recht gehabt hatte. Ihr Vertrauen in Dumont war fehl am Platze. Auch wenn es Hunter schmerzen würde, sie verletzt zu sehen, war sie mit der Wahrheit doch besser dran, bevor sie Marcs nächstes Opfer wurde.
Ohne Vorankündigung schob Molly ihren Stuhl zurück und erhob sich. „Ich muss gehen.“
„Warte.“ Er trat neben sie und nahm ihre Hand, bevor sie sie zurückziehen konnte. „Du und ich mögen gerade nicht einer Meinung sein, doch ich bin auf deiner Seite. Ich möchte nur das Beste für dich und will nicht, dass du verletzt wirst.“
Ihre Augen wurden feucht, und sie musste die Tränen wegzwinkern. „Es tut mir leid, dass ich das im Moment nicht zu schätzen weiß. Ich war immer ehrlich zu dir. Du weißt, wie wichtig mir Familie ist. Und du weißt, dass dies meine erste Gelegenheit ist, überhaupt eine Beziehung zu meiner Mutter aufzubauen.“
Hunter bemühte sich um einen neutralen Gesichtsausdruck. „Aber wünschst du dir denn nicht, dass diese Beziehung aufrichtig ist? Dass er auch wirklich der Richtige für sie ist?“
„Sicher wünsche ich mir das. Ich bin keine so große Närrin, wie du glaubst. Aber ich will einfach nicht darüber nachdenken, was geschehen würde, wenn du mit Marc recht hast. Ich möchte mir nicht vorstellen, wie ich wieder ganz allein in der Welt bin.“ Sie trat zurück und entzog ihm dabei ihre Hand. Sie stolperte fast über einen Stuhl, gewann aber ihr Gleichgewicht wieder, bevor er ihr helfen konnte.
Ein schmerzhafter Stich durchzuckte ihn. „Molly, es tut mir leid.“
Sie schüttelte den Kopf. „Mag sein. Doch dir liegt mehr daran, recht zu haben, als an meinen Bedürfnissen. Ich lasse dich wissen, wenn ich etwas herausgefunden habe.“ Ohne ein Abschiedswort ging sie an ihm vorbei und bahnte sich einen Weg durch die Menge, bis sie aus seinem Blickfeld verschwunden war.
13. KAPITEL
Am nächsten Morgen machte es sich Lacey mit Digger an ihrer Seite auf dem Bett in Tys altem Zimmer bequem. Sie öffnete ihren Terminkalender und ihr Adressbuch und rief jeden ihrer Klienten an. Sie vergewisserte sich, dass alle zufrieden waren und rief danach Laura an, um zu hören, wie die Angestellten klarkamen. Zu ihrer Erleichterung lief alles gut, doch ein Teil von ihr vermisste es, gebraucht zu werden. Sie war nun schon eine Zeit lang fort, und die Firma, der sie all ihre Aufmerksamkeit und ihre Zuwendung geschenkt hatte, lief auch ohne sie reibungslos.
Da Tys Wohnung von einem professionellen Reinigungsservice gelüftet und gereinigt wurde, gab es dort, zumindest seiner Meinung nach,
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