Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten
Futar, die ich auf Gammu sah – warum hat man uns erzählt, daß sie die Geehrten Matres jagen und töten? Murbella weiß nichts davon.«
Bellonda ging, ohne einen Blick zurückzuwerfen. Alles, was sie heute über Idaho erfahren hatte, trug dazu bei, daß seine Gefährlichkeit zunahm. Aber sie mußten im Augenblick – damit leben ...
Idaho holte tief Luft und sah den verwirrten Teg an. »Danke, daß du hier bist. Und ich weiß die Tatsache, daß du angesichts der großen Provokation geschwiegen hast, zu würdigen.«
»Sie hätte Sie wirklich getötet, nicht wahr?«
»Wenn du mir nicht die ersten paar Sekunden verschafft hättest, hätte sie es vielleicht getan.«
»Warum?«
»Sie hat die irrige Vorstellung, ich könnte ein Kwisatz Haderach sein.«
»Wie Muad'dib?«
»Und sein Sohn.«
»Nun, jetzt wird sie Ihnen nicht mehr weh tun.«
Idaho sah sich die Tür an, hinter der Bellonda verschwunden war. Eine Gnadenfrist. Das war alles, was er erreicht hatte. Vielleicht war er jetzt nicht mehr nur ein Rädchen im Getriebe der anderen. Sie hatten eine neue Art Beziehung zueinander aufgenommen, eine Beziehung, die ihn am Leben erhalten konnte, wenn er sich ihrer sorgfältig bediente. Emotionale Anhänglichkeit hatten in ihnen nie eine Rolle gespielt, nicht einmal bei Murbella ... oder Odrade. In ihrem tiefsten Inneren verabscheute Murbella sexuelle Versklavung ebenso wie er. Odrade würde vielleicht versuchen, auf uralte Bindungen anzuspielen, in denen seine Treue zu den Atreides eine Rolle spielte, aber den Emotionen einer Ehrwürdigen Mutter konnte man nicht trauen.
Atreides! Er sah Teg an. In seinem kindlichen Gesicht begann sich bereits Ähnlichkeit zu dieser Familie zu formen.
Und was habe ich bei Bell wirklich erreicht? Es war nun ziemlich unwahrscheinlich, daß sie ihn mit falschen Daten versorgten. Er konnte sich in gewissem Sinne auf das, was eine Ehrwürdige Mutter ihm erzählte, verlassen, wenn auch mit der Gewißheit, daß jeder Mensch Fehler beging.
Ich bin nicht der einzige in einer Spezialschule. Die Schwestern gehören ihr nun auch an!
»Kann ich gehen, um Murbella zu suchen?« fragte Teg. »Sie hat versprochen, mir beizubringen, wie man mit den Füßen kämpft. Ich glaube nicht, daß der Bashar das je gelernt hat.«
» Wer hat es nie gelernt?«
Mit gesenktem Kopf, beschämt: » Ich habe es nie gelernt.«
»Murbella ist im Übungsraum. Na, lauf! Aber laß mich von Bellonda erzählen!«
In der Umgebung der Bene Gesserit hört die Schulung niemals auf, dachte Idaho, als er dem Jungen beim Hinausgehen nachsah. Aber Murbella hatte recht gehabt, als sie gesagt hatte, hier lerne man Dinge, die man nur von den Schwestern erfahren könne.
Dieser Gedanke erweckte eine böse Vorahnung in ihm. In seinem Geist war ein Bild: Scytale, der hinter einer Feldbarriere in einem Korridor stand. Was lernte ihr Mitgefangener hier? Idaho schüttelte sich. Der Gedanke an die Tleilaxu erzeugte in ihm stets die Vorstellung von Gestaltwandlern. Was ihn sich wiederum an die bekannte Fähigkeit der Gestaltwandler erinnern ließ, die Erinnerungen derjenigen, die sie umgebracht hatten, zu übernehmen. Dies wiederum erfüllte ihn mit Befürchtungen hinsichtlich seiner Visionen. Gestaltwandler?
Und ich bin ein Tleilaxu-Experiment.
Dies war keine Angelegenheit, die er sich zu erforschen wagte, wenn eine Ehrwürdige Mutter bei ihm war. Sie durften weder in Sicht- noch in Hörweite sein.
Er ging auf den Korridor hinaus und in Murbellas Unterkunft. Dort ließ er sich nieder und sah sich den Rest einer Lektion an, die sie gerade studierte. Stimme. Da war der Aufzeichner, auf dem sie ihre Vokalexperimente zu Kontrollzwecken speicherte. Der Atemharnisch, um Prana-Bindu-Reaktionen zu erzwingen, lag – in einem sorglosen Wirrwarr – über einem Sessel. Sie hatte ein paar schlechte Angewohnheiten aus ihrer Vergangenheit mit herübergeschleppt.
Dort fand Murbella ihn, als sie zurückkehrte. Sie trug ein hautenges, weißes Trikot, das einige Schweißflecken aufwies, und sie hatte es ziemlich eilig, das Kleidungsstück abzustreifen und es sich bequem zu machen. Auf dem Weg zur Dusche hielt er sie an, indem er einen der Tricks anwandte, die er gelernt hatte.
»Ich habe einige Dinge über die Schwesternschaft erfahren, die wir bisher nicht wußten.«
»Erzähl sie mir!« Es war seine Murbella, die dies verlangte, während der Schweiß auf ihrem ovalen Gesicht glänzte und ihre grünen Augen bewundernd starrten. Mein Duncan hat
Weitere Kostenlose Bücher