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Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Titel: Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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zu stark auf sie abgefärbt«, werden einige sagen.
    »Wenn man durch eine solche Wüste geht, Tam, verändert es einen. Unsere alten Erinnerungen gewinnen an Klarheit. Die Erfahrungen eines fremenitischen Vorfahren zu teilen und sich dort selbst als Fremen zu bewegen, wenn auch nur für ein paar Stunden, sind zwei verschiedene Dinge.«
    »Mir hat es keinen Spaß gemacht.«
    Soviel zum Thema Tam und ihr Unternehmungsgeist. Jeder im Wagen hatte sie nun in einem schlechten Licht gesehen. Es würde sich herumsprechen.
    Im Fegefeuer, tatsächlich!
    Aber nun würde Sheeanas Aufnahme in den Rat (falls sie hineinpaßt) eine leichtere Erklärung finden.
    Der Beobachtungsposten war eine geschmolzene Kieselfläche. Sie war grün und glasig und wies zahlreiche Hitzeblasen auf. Odrade stand am Schmelzrand und stellte fest, daß das Gras zu ihren Füßen wie ein Flickenteppich endete. Der Sand schob sich bereits den niedrigeren Aufschüttungen dieses einst grünen Hügels entgegen. Es gab neue Salzbüsche (sie waren von Sheeanas Leuten gepflanzt worden, wie jemand aus Odrades Gefolge sagte), die einen grünen Randstreifen entlang der näherkommenden Finger der Wüste bildeten. Ein lautloser Krieg. Das auf Chlorophyll basierende Leben schlug sich in einem Nachhutgefecht gegen den Sand.
    Über dem Landefeld zu ihrer Rechten erhob sich eine niedrige Düne. Odrade winkte den anderen zu, daß sie ihr folgen sollten; dann bestieg sie den Sandhügel. Die Wüste ihrer Erinnerung befand sich genau hinter seinem Kamm.
    Also das ist es, was wir erschaffen.
    Keine Anzeichen von Leben. Sie schaute nicht auf die wachsenden Dinge zurück, die ihren letzten verzweifelten Kampf gegen die näherrückenden Dünen ausfochten, sondern richtete den Brennpunkt ihrer Aufmerksamkeit auf den Horizont. Das war die Grenze, die ein Wüstenbewohner im Auge behielt. Was immer sich auch auf dieser trockenen Fläche bewegte: es war potentiell gefährlich.
    Als sie zu den anderen zurückkehrte, blieb ihr Blick geraume Zeit auf der gläsernen Oberfläche der Landebahn haften.
    Die ältere Kommunikations-Akoluthe näherte sich Odrade mit einem Antrag der Wetterkontrolle.
    Odrade prüfte ihn. Prägnant und unvermeidlich. In den Worten drückte sich nichts Unvorhergesehenes bezüglich der Veränderungen aus. Man bat um mehr Bodenausrüstung. Und die kam eben nicht mit der Plötzlichkeit eines Unwetters, sondern durch die Entscheidung der Mutter Oberin.
    Gestern? Habe ich den Entschluß, das Meer zu vernichten, erst gestern getroffen?
    Sie gab der Kommunikations-Akoluthe die Nachricht zurück und sah an ihr vorbei auf die sandfleckige Glasur.
    »Antrag stattgegeben.« Dann: »Es macht mich traurig, zu sehen, daß all diese Gebäude dort bald nicht mehr sein werden.«
    Die Akoluthe zuckte die Achseln. Sie zuckt die Achseln! Odrade verspürte den Drang, ihr eine Ohrfeige zu verpassen. (Na, wenn das die Schwesternschaft nicht aus der Fassung brachte!)
    Sie wandte der Frau den Rücken zu.
    Was soll ich ihr schon sagen? Wir sind fünfmal solange auf diesem Boden gewesen wie unsere älteren Schwestern alt sind. Und die hier zuckt nur die Achseln.
    Dennoch ... an gewissen Standards gemessen war ihr klar, daß die von den Schwestern angelegte Infrastruktur keine sonderliche Reife aufwies. Plaz und Plastahl sorgten für eine einigermaßen ordentliche Aufrechterhaltung des Verkehrs zwischen den Gebäuden und ihrer Umgebung. Starr, in Land und Gedächtnis. Ortschaften und Städte fügten sich anderen Mächten nicht leicht – außer menschlichen Launen.
    Noch eine natürliche Kraft.
    Der Gedanke des Respekts vor dem Alter war ungewöhnlich, dachte sie sich. Er war den Menschen angeboren. Sie hatte es in dem alten Bashar gesehen, als er vom Besitz seiner Familie auf Lernaeus gesprochen hatte.
    »Wir hielten es für angebracht, das Dekor meiner Mutter zu erhalten.«
    Beständigkeit. Würde ein wiedererweckter Ghola diese Gefühle ebenfalls wiedererwecken?
    An diesem Ort ist meine Art gewesen.
    Es setzte eine gewisse Patina an, wenn ›meine Art‹ blutsverwandte Vorfahren waren.
    Sieh, wie lange wir Atreides auf Caladan gelebt, die alte Burg restauriert und sichtbare Schnitzereien in uraltem Holz hinterlassen haben. Es hat ganze Horden von Gefolgsleuten erfordert, bloß um den knarrenden alten Kasten auf eine Ebene bloßen tolerierbaren Funktionierens zu bringen.
    Aber die Gefolgsleute hatten sich nicht für mißbraucht gehalten. Ihre Tätigkeit hatte sie mit einem Gefühl des

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