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Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Titel: Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Kauf, Passanten zu gefährden – das ist Gefühlsduselei.«
    Murbella nahm seine streichelnde Hand und preßte sie gegen ihre Lippen.
    »Worte plus Körper sind mehr als jedes für sich«, flüsterte er.
    Seine Worte stießen sie in den Alptraum zurück, doch nun gründlich, denn sie war sich der Worte als Waffen bewußt. Sie war von einer besonderen Lust erfüllt, bereit, über sich selbst zu lachen.
    Als sie den Alptraum vertrieb, wurde ihr klar, daß sie noch nie eine Geehrte Mater gesehen hatte, die über sich selbst lachen konnte.
    Sie hielt Duncans Hand und sah zu ihm hinab. Seine Lider flatterten auf Mentatenart. Wußte er, was ihr eben klar geworden war? Freiheit! Sie war nicht mehr eine Frage dessen, daß man sie eingesperrt und aufgrund ihrer Vergangenheit in eine unausweichliche Richtung manipuliert hatte. Zum ersten Mal, seit sie die Möglichkeit hingenommen hatte, aus ihr könne eine Ehrwürdige Mutter werden, erhaschte sie einen Ausblick auf das, was dies bedeutete. Sie empfand Ehrfurcht und Schockiertheit.
    Die Schwesternschaft ist das Allerwichtigste?
    Man legte einen Eid ab, der mysteriöser war als die Worte der Prokuratorinnen bei der Einführung der Akoluthen.
    Mein Eid auf die Geehrten Matres waren nur Worte. Ein Eid auf die Bene Gesserit kann nicht mehr sein.
    Ihr fiel ein, wie Bellonda sich darüber mokiert hatte, daß Diplomaten danach ausgewählt wurden, wie gut sie lügen konnten. »Würdest du nur einen weiteren Diplomaten abgeben, Murbella?«
    Schwüre waren also nicht dazu da, um gebrochen zu werden. Wie kindisch! Wie die Schulhofdrohung: »Wenn du dein Wort brichst, breche ich meins auch! – Bäh! Bäh! Bäh!«
    Unwichtig, sich über Schwüre Gedanken zu machen. Viel wichtiger war es, jene Stelle in seinem Inneren zu finden, an dem die Freiheit lebte. Es war eine Stelle, an der etwas ständig zuhörte.
    Sie legte Duncans Hand über ihren Mund und flüsterte: »Sie hören zu. Oh, und wie sie zuhören.«

30
     
Laßt euch auf keinen Streit mit Fanatikern ein, es sei denn, ihr könnt sie zerschlagen! Opponiert mit einer Religion gegen eine andere nur dann, wenn eure Beweise (Wunder) unwiderlegbar sind oder ihr so vorgehen könnt, daß die Fanatiker euch als von Gott erleuchtet akzeptieren. Dies ist lange eine Barriere der Wissenschaft gewesen, die sich den Mantel göttlicher Offenbarung umlegte. Wissenschaft ist zu offensichtlich Menschenwerk. Fanatiker (und bei dem einen oder anderen Thema sind viele fanatisch) müssen wissen, wo man steht. Wichtiger noch: Sie müssen erkennen, wer einem etwas ins Ohr flüstert.
Missionaria Protectiva
Einführungslehre
     
     
    Die vergehende Zeit nagte ebenso an Odrades Bewußtsein wie das ewigwährende Wissen um das Näherkommen des Jägers. Die Jahre vergingen so schnell, daß die Tage nur noch verwaschene Flecke waren. Zwei Monate der Argumentation, um Sheeana als Nachfolgerin Tams durchzusetzen!
    Bellonda hielt regelmäßig Wache, wenn Odrade abwesend war – wie auch heute, denn sie hatte eine neue Bene Gesserit-Gruppe eingewiesen, die in die Diaspora geschickt werden sollte. Der Rat fuhr damit fort, wenn auch zögerlich. Idahos Aussage, daß dies eine nutzlose Strategie sei, hatte Schockwellen durch die Schwesternschaft gejagt. Die Einsatzbesprechung beschäftigte sich nun auch mit neuen Defensivplänen zum Thema ›Was auf euch zukommen kann‹.
    Als Odrade am späten Nachmittag ihr Arbeitszimmer betrat, saß Bellonda am Tisch. Ihre Wangen wirkten aufgedunsen, und ihr Blick wies jene unbewegliche Starre auf, den er immer dann annahm, wenn sie ihre Erschöpfung verbarg. Da Bell nun einmal anwesend war, würde die tägliche Addition einige scharfe Kommentare mit einschließen.
    »Man hat Sheeana anerkannt«, sagte sie und schob einen kleinen Kristall auf Odrade zu. »Tams Unterstützung hat dazu geführt. Und Murbellas Neues wird in acht Tagen zur Welt kommen, behaupten die Suks.«
    Bell hatte nur wenig Vertrauen in die Suk-Ärzte.
    Neues? Sie konnte so verdammt unpersönlich sein, wenn es um ein Leben ging. Odrade stellte fest, daß sich ihr Pulsschlag bei diesem Gedanken beschleunigte.
    Wenn Murbella sich von der Geburt erholt hat: die Agonie. Sie ist bereit.
    »Duncan ist äußerst nervös«, sagte Bellonda und räumte ihren Platz.
    Sie nennt ihn schon Duncan! Die beiden werden immer vertraulicher.
    Bell war noch nicht fertig. »Und bevor du danach fragst: Kein Wort von Dortujla!«
    Odrade nahm hinter dem Tisch Platz und balancierte den

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