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Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Titel: Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Volkes, muß dich, Gott, um Antwort ersuchen, wenn du nicht mehr in der Khel zu mir sprechen kannst.
    Erneut zu fehlerlosem Islamiyat überwechselnd, sagte Odrade: »Sie sind von Ihrem eigenen Volk betrogen worden – von jenen, die Sie in die Diaspora entsandten. Sie haben keine Malik-Brüder mehr, nur noch Schwestern.«
    Wo ist dann eure Sagra-Kammer, Powindah-Betrügerin? Wo ist ein tiefer, fensterloser Ort, den nur Brüder betreten dürfen und sonst niemand?
    »Dies ist eine Neuheit für mich«, sagte er. »Malik-Schwestern? Diese beiden Worte haben sich stets gegenseitig aufgehoben. Schwestern können keine Malik sein.«
    »Waff, Ihr verstorbener Mahai und Abdel, hatte damit Schwierigkeiten. Und er hat Ihr Volk beinahe in den Untergang getrieben.«
    »Beinahe? Sie wissen von Überlebenden?« Er konnte die Erregung nicht aus seiner Stimme verbannen.
    »Keine Meister ... aber wir haben gehört, daß sich einige Domel in den Händen der Geehrten Matres befinden.«
    Dort, wo ein Gebäuderand ihnen den Blick auf die untergehende Sonne für die nächsten paar Schritte verbaute, blieb Odrade stehen und sagte leise in der geheimen Sprache der Tleilaxu: »Die Sonne ist nicht Gott.«
    Der Morgen- und Abendausruf des Mahai!
    Scytale spürte, daß sein Glaube schwankte, als er ihr durch einen Torbogen zwischen zwei flachen Gebäuden hindurch folgte. Ihre Worte waren passend, aber nur der Mahai und Abdel durfte sie äußern. In der schattigen Passage – die Schritte der Eskorte erklangen dicht hinter ihnen – brachte ihn Odrade mit der Bemerkung durcheinander: »Warum haben Sie nicht die passenden Worte gesprochen? Sind Sie nicht der letzte Meister? Macht dies Sie nicht zum Mahai und Abdel?«
    »Ich bin von den Malik-Brüdern nicht dazu erwählt worden.« Es klang selbst für ihn schwach.
    Odrade bestellte ein Liftfeld und hielt an einem Röhrenschacht an. In der Erinnerung fand sie Einzelheiten über die Khel und ihr Recht des Ghufran – Worte, in der Nacht geflüstert von den Liebhabern längst nicht mehr lebender Frauen. »Und dann machen wir ...« – »Wenn wir dann die heiligen Worte sprechen ...« Ghufran! Die Akzeptanz und Wiedereingliederung desjenigen, der sich unter den Powindah bewegt hatte; der zurückgekehrt war und um Vergebung dafür bat, daß er der unvorstellbaren Sünden von Fremden ansichtig geworden war. Die Masheikh haben sich in der Khel getroffen und die Gegenwart Gottes gespürt!
    Der Röhrenschacht öffnete sich. Odrade winkte Scytale und zwei Wachen vorbei. Als sie an ihr vorübergingen, dachte sie: Es muß bald etwas geschehen. Wir können unser kleines Spiel nicht bis zu dem Ende spielen, das er sich ersehnt.
    Tamalane stand am Bogenfenster, mit dem Rücken zur Tür, als Odrade und Scytale das Arbeitszimmer betraten. Das Licht der untergehenden Sonne floß in scharfen Linien über die Dächer. Dann nahm die Leuchtkraft ab und ließ einen seltsamen Kontrast zurück. Wegen des letzten Glühens am Horizont erschien die Nacht noch dunkler.
    In dem milchigen Leuchten scheuchte Odrade die Wachen hinaus. Sie bemerkte ihr Zögern. Bellonda hatte ihnen aufgetragen zu bleiben, das war offensichtlich, aber sie würden der Mutter Oberin nicht ungehorsam sein. Odrade deutete auf einen Stuhlhund, der sich ihr gegenüber befand, und wartete darauf, daß Scytale sich setzte. Er warf Tamalane einen mißtrauischen Blick zu, bevor er sich auf den Hund niedersinken ließ, kaschierte ihn jedoch mit der Frage: »Warum sind hier keine Lichter?«
    »Dies ist ein entspanntes Zwischenspiel«, sagte Odrade. Und ich weiß, daß Dunkelheit dich ängstigt!
    Sie stand für einen Moment hinter ihrem Tisch, identifizierte helle Flecken im Dunkel, einen Lüster aus Artefakten, der sie umgab, um daraus ihre Umwelt zu formen: die Büste der längst toten Chenoeh in ihrer Nische neben dem Fenster, und dort, an der Wand zu ihrer Rechten, eine pastorale Landschaft der ersten menschlichen Vorstöße ins All. Auf dem Tisch: ein Stapel ridulianischer Kristalle, dazu die silbrigen Reflexe ihres Lichtschreibers, der Kraft von der matten Erhellung der Fenster bezog.
    Jetzt hat er lange genug geschwitzt.
    Sie berührte einen Knopf ihrer Konsole. Leuchtgloben, strategisch an den Wänden verteilt, kehrten ins Leben zurück. Tamalane wandte sich auf dem Absatz um, ihre Robe raschelte verhalten. Sie stand zwei Schritte hinter Scytale – das Urbild der rätselhaften Bene Gesserit.
    Scytale war bei ihrer Bewegung leicht zusammengezuckt, doch

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