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Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten

Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten

Titel: Dune 07 - Die Jäger des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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verlief plangemäß.
    Die jüngste Nachricht des Bashars hatte kein Anzeichen auf eine Gefahr durch die Bändiger enthalten, und Duncan nutzte die Gelegenheit, um die Navigationsbrücke zu verlassen. Nachdem ihm erst einmal der Gedanke gekommen war, bekam er ihn nicht mehr aus dem Kopf.
    Er fühlte sich wie ein Spanner, der sich davonschlich, um etwas Verbotenes zu tun, als er allein vor der versiegelten Nullentropie-Kammer stand. Er hatte sie seit Jahren nicht mehr berührt, hatte nicht einmal an die perfekt konservierten Stücke gedacht, die sie enthielt. Er bewegte sich leise und vergewisserte sich, dass die Korridore leer waren. Obwohl Duncan sich einredete, dass er nichts Falsches tat, wollte er vermeiden, sich deswegen vor irgendjemandem rechtfertigen zu müssen.
    Er hatte sich selbst und viele Menschen an Bord zum Narren gehalten. Aber er war immer noch nicht frei vom süchtig machenden, lähmenden Griff, in dem Murbella ihn festhielt. Er bezweifelte, dass ihr selbst die Stärke dieser Verbindung bewusst war. Als sie zusammen gewesen waren, als er von ihr alles bekommen hatte, was er wollte, hatte Duncan niemals diese Schwäche gespürt.
    Aber nach all den vielen Jahren ...
    Die Leuchtflächen im Korridor waren hell. Das leise Zischen der Luftumwälzungsanlagen war das einzige Geräusch, das Duncan neben dem Pochen seines eigenen Herzens hören konnte.
    Bevor er zu viel nachdenken oder seine Mentatenfähigkeit mögliche Konsequenzen projizieren konnte, identifizierte er sich mit seinem Daumenabdruck und deaktivierte das Nullentropie-Feld. Die Schranktür öffnete sich mit einem leisen Fauchen, als der atmosphärische Druck ausgeglichen wurde. Und gleichzeitig nahm er Murbellas Geruch wahr, wie einen Schlag ins Gesicht ... als wäre sie persönlich hier bei ihm.
    Selbst nach neunzehn Jahren war ihr Geruch noch so frisch, als hätte er sie vor wenigen Augenblicken in den Armen gehalten. An ihrer Kleidung und den anderen persönlichen Gegenständen haftete der unverkennbare Duft, der so eindeutig sie war. Er nahm die Stücke eins nach dem anderen heraus, ein weites Gewand, ein weiches Handtuch, die bequemen Leggings, die sie häufig getragen hatte, wenn sie ihr Kampftraining durchführte. Er berührte jeden Gegenstand mit nervöser Vorsicht, als würde er befürchten, darin auf verborgene Messer zu stoßen.
    Duncan hatte diese Stücke gesammelt und unmittelbar nach der Flucht von Ordensburg in diesem Versteck eingelagert. Er hatte in seinem Privatquartier oder den Trainingsräumen nichts sehen wollen, das ihn an Murbella erinnerte. Er hatte alles weggeschlossen, weil er es nicht übers Herz gebracht hätte, diese Dinge zu vernichten. Schon damals hatte er die Macht erkannt, die sie über ihn hatte.
    Nun betrachtete er den Kragen eines knittrigen Gewandes und fand daran, wie er gehofft hatte, ein paar lose bernsteingelbe Haare, wie feine Drähte, die aus einem kostbaren Metall gesponnen waren. Und am Ende jedes Haars hing die hellere Wurzel. Er hoffte, dass er sie rechtzeitig eingelagert hatte.
    Lebensfähige Zellen.
    Duncan wurde sich bewusst, dass er nicht mehr atmete. Er betrachtete die einzelnen Haare und schloss die Augen, um absichtlich die automatische Mentatentrance zu vermeiden. Die Vorstellung war für ihn eine unmögliche Versuchung.
    Es war einige Jahre her, seit das letzte Ghola-Baby herangezüchtet worden war, obwohl die Axolotl-Tanks weiterhin funktionsfähig geblieben waren. Sheeanas bestürzende Vision hatte sie dazu gezwungen, das Projekt zu stoppen. Trotzdem war es ihnen immer noch möglich, jeden erwünschten Ghola zu erschaffen. Die Tanks wurden derzeit nicht benutzt. Es war sein gutes Recht, so etwas in Betracht zu ziehen, nach allem, was er für die Menschen an Bord der Ithaka getan hatte.
    Er hob eins von Murbellas Gewändern auf, hielt es sich an die Nase und atmete tief ein. Was wollte er wirklich?
    Duncan hatte sich mit so vielen Pflichten und Problemen abgelenkt, dass sich ihr Geisterbild längst in sein Unterbewusstsein zurückgezogen hatte. Er hatte gedacht, über sie hinweggekommen zu sein. Aber seine obsessiven Gedanken an Murbella hatten vor einigen Jahren beinahe dazu geführt, dass er das Schiff an den alten Mann und die alte Frau verloren hätte. Damals hatten nur Tegs schnelle Instinktreaktionen sie gerettet.
    Wenn ich nicht abgelenkt, beschäftigt ... besessen gewesen wäre! Sein Fehler hätte sie fast ihre Freiheit gekostet. Murbella war gefährlich. Er musste sie loslassen.

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