Dune 08 - Die Erlöser des Wüstenplaneten
waren zu grell und sauber für den Geschmack des Barons. Er liebte den abgestandenen, rußigen Geruch der Luft, der hier die anderen Gerüche überlagerte.
»Da wären wir!« Der Baron stieß eine schwere Holztür auf und ging in seine Folterkammer voraus. Alle traditionellen Instrumente waren vorhanden: Bänke, Masken, elektrische Stühle und ein Strappado, an dem eine Person abwechselnd in die Luft gehoben und fallen gelassen werden konnte. »Das ist mein neuestes Spielzimmer. Mein ganzer Stolz.«
Vendee riss besorgt die Augen auf. »Ich dachte, Sie hätten gesagt, wir wollten zu Ihrem Weinkeller gehen.«
»Sicher, hier entlang, guter Mann.« Mit freundlicher Miene zeigte der Baron auf einen Tisch, von dem lose Riemen herabhingen. Darauf standen eine Weinflasche und zwei Gläser. Er goss den Rotwein in beide Gläser und reichte eins seinem immer nervöser werdenden Gast.
Vendee blickte sich um. Misstrauisch betrachtete er die roten Flecken auf dem Tisch und dem Steinboden. Verschütteter Wein? »Ich habe eine lange Reise hinter mir, und ich bin sehr müde. Vielleicht sollten wir wieder nach oben gehen. Sie werden völlig begeistert von den Stücken sein, die ich Ihnen mitgebracht habe. Sehr wertvolle Relikte, wie ich Ihnen versichern kann.«
Der Baron spielte mit einem Riemen. »Zuvor möchte ich noch eine andere Angelegenheit klären.« Er kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Durch eine Nebentür trat ein Junge mit eingesunkenen Augen herein. Er trug etwas, das nach zwei kunstvoll gearbeiteten alten Waffen aussah, Klingenpistolen, die vor sehr langer Zeit gefertigt worden waren.
»Kommen sie Ihnen bekannt vor? Schauen Sie sich die Stücke genau an.«
Vendee nahm eine Waffe, um sie zu mustern. »Aber ja. Die antike Pistole von Alia Atreides. Die sie mit eigenen Händen benutzte.«
»Das haben Sie behauptet.« Der Baron nahm dem jungen Diener die andere Waffe ab. »Sie haben mir eine Fälschung verkauft. Zufällig weiß ich, dass die Waffe, die Sie in den Händen halten, nicht die Originalwaffe ist, die von Alia benutzt wurde.«
»Ich habe den Ruf der Ehrlichkeit, Baron. Wenn irgendwer Ihnen etwas anderes erzählt, lügt er.«
»Bedauerlicherweise ist meine Quelle über jeden Zweifel erhaben.«
Welches Glück, dass du mich in deinem Kopf hast und ich dich auf deine Fehler hinweisen kann, sagte Alia. Sofern du glaubst, dass ich wirklich existiere.
Empört legte Vendee die Waffe auf den Tisch und wandte sich zum Gehen. Doch er schaffte es nicht bis zur Tür.
Der Baron drückte den Abzug der Waffe, die er hielt, und eine große rotierende Scheibe traf den Händler genau im Genick und enthauptete ihn. Schnell und sauber. Der Baron war sich sicher, dass er nicht den geringsten Schmerz verspürt hatte.
»Guter Schuss, was?« Der Baron sah den Jungen grinsend an.
Der Diener ließ sich durch den Mord nicht im Geringsten aus der Fassung bringen. »Wünschen Sie sonst noch etwas von mir, Herr?«
»Du erwartest doch nicht, dass ich diese Sauerei selbst beseitige, oder?«
»Nein, Baron. Ich werde mich sofort darum kümmern.«
»Anschließend wäschst du dich gründlich.« Der Baron musterte ihn von oben bis unten. »Wir werden heute Nachmittag noch mehr Spaß miteinander haben.« In der Zwischenzeit würde er wieder nach oben gehen, um sich anzusehen, was der Antiquitätenhändler ihm mitgebracht hatte.
7
Einst wurde ich von einer natürlichen Mutter geboren und dann viele Male als Ghola wiedergeboren. Wenn ich bedenke, dass die Bene Gesserit, die Tleilaxu und andere viele tausend Jahre lang den Genpool manipuliert haben, frage ich mich, ob irgendjemand von uns überhaupt noch natürlich ist.
Duncan Idaho,
Eintrag ins Schiffslogbuch
Heute war der Tag, an dem Gurney Halleck wiedergeboren werden sollte. Paul Atreides hatte sich während des monatelangen Reifungsprozesses auf diesen Augenblick gefreut. Seit der Geburt seiner Schwester Alia vor kurzer Zeit war das Warten nahezu unerträglich geworden. Aber nun war es so weit, dass man Gurney in wenigen Stunden aus dem Axolotl-Tank holen würde. Den berühmten Gurney Halleck!
Während seiner Studien unter Anleitung der Proctor Superior Garimi hatte Paul viel über den Troubadour und Krieger gelesen, hatte Bilder des Mannes gesehen und Aufzeichnungen seiner Lieder gehört. Aber er wollte den wirklichen Gurney kennenlernen, den Freund, Mentor und Leibwächter aus einer epischen Vergangenheit. Auch wenn ihr Altersverhältnis nun umgekehrt
Weitere Kostenlose Bücher