Dune 08 - Die Erlöser des Wüstenplaneten
überlegen. Aber wir Gestaltwandler hatten von Anfang an alles unter unserer Kontrolle.«
»Es gibt eine Bezeichnung für Ihren mentalen Zustand«, mischte sich Dr. Yueh dreist ein. »Sie sind größenwahnsinnig.«
Khrone bleckte die stumpfen, perfekten Zähne. »Meine Aussagen gründen sich nicht auf irrigen Annahmen, sondern auf akkuraten Informationen.«
Erasmus' amüsierter Gesichtsausdruck änderte sich nicht. Das ärgerte Khrone, also hob er die Stimme. »Ihr Denkmaschinen habt uns geholfen, die Pläne der Gestaltwandler umzusetzen, während ihr die ganze Zeit geglaubt habt, wir würden euch dienen. Aber es war genau andersherum. Ihr wart in Wirklichkeit unsere Werkzeuge.«
»Alle Maschinen waren anfangs Werkzeuge«, gab Duncan zu bedenken und blickte von Erasmus zum Anführer der Gestaltwandler.
Khrone ließ sich nicht beeindrucken. Dies war also der Mann, der sich als letzter Kwisatz Haderach offenbart hatte? Er konnte auch nicht verstehen, warum der autonome Roboter so ruhig blieb, da er ansonsten doch immer stolz auf die Zurschaustellung seiner künstlichen Emotionen gewesen war.
Khrone fuhr fort. »Unter deiner Leitung, Erasmus, haben biologische Fabriken der Denkmaschinen Millionen der verbesserten Gestaltwandler produziert. Anfangs wagten wir uns als Erkunder unter die Menschen, um dann sehr schnell die Diaspora zu infiltrieren und schließlich das Alte Imperium. Wir konnten den Verlorenen Tleilaxu mühelos vorgaukeln, wir wären ihre Verbündeten. Überall, wo Menschen lebten, waren bald auch Gestaltwandler da. Wir haben lange gelebt und viel erreicht.«
»Ganz, wie es unseren Anweisungen an euch entsprach«, sagte Erasmus, den der Vortrag zu langweilen schien.
»Ganz, wie wir selbst es geplant hatten!«, gab Khrone zurück. »Die Gestaltwandler sind überall, sie bilden ein Kollektivbewusstsein, das viel weiter fortgeschritten ist als jede übersinnliche Verbindung unter Menschen, viel mächtiger als das Netzwerk von Omnius. So erreichen wir schnell und mühelos unsere Ziele.«
»Und gleichzeitig unsere Ziele«, sagte Erasmus.
Verärgert über die hartnäckige Weigerung des Roboters, seine Niederlage anzuerkennen, wurde Khrone immer wütender. »Im Verlauf der Jahrhunderte haben wir uns auf den Tag vorbereitet, an dem wir unseren großen Plan verwirklichen und Omnius eliminieren. Wir hätten nie damit gerechnet, dass das Orakel der Zeit uns diese Arbeit abnehmen würde.« Er lachte leise. »Euer Imperium ist gefallen. Wir haben die Denkmaschinen abgelöst. Und nachdem Omnius' Streitkräfte und Epidemien die Menschheit in die Knie gezwungen haben, können wir überall gleichzeitig unsere verborgenen Gestaltwandlerzellen aktivieren. Wir werden die Herrschaft übernehmen.« Er stemmte die Fäuste in die Hüften. »Für die Maschinen ist der Krieg schon vorbei, genauso wie für die Menschen.«
Hinter ihm zeigten alle identischen Gestaltwandler die gleichen leeren Mienen. Khrones nichtssagende Züge waren vielfach kopiert worden.
»Ein interessanter und heimtückischer Plan«, sagte Erasmus. »Unter anderen Umständen hätte ich dir zu deiner Genialität und Verschlagenheit gratuliert.«
»Selbst wenn du deine Roboter zusammenrufen könntest, um uns alle in Synchronia zu töten, würde es dir nichts nützen. Ich bin überall reproduziert.« Der Gestaltwandler schnaubte verächtlich. »Omnius hat gedacht, er würde seine eigenen Interessen verfolgen, als er die Aussaat im Universum ausbrachte, aber der wirkliche Keim seines Niedergangs wuchs bereits direkt unter seiner mechanischen Nase.«
Erasmus brach in schallendes Gelächter aus. Es begann als Glucksen, das er von einem uralten Datensatz imitierte, dann fügte er Komponenten hinzu, die aus anderen Aufzeichnungen ausgewählt waren. Das Ergebnis klang für ihn äußerst vergnüglich, und er war überzeugt, dass die anderen es genauso überzeugend fanden.
Während seiner sehr langen Lebenszeit hatte der ungewöhnliche Roboter große Mühen darauf verwandt, Menschen und ihre Emotionen zu studieren. Gelächter faszinierte ihn ganz besonders. Der früheste Schritt, der jahrhundertelange Überlegungen erfordert hatte, war der Versuch gewesen, Humor zu verstehen, zu lernen, welche Umstände diese seltsame schallende Reaktion bei einem Menschen auslösten. In diesem Stadium hatte er eine Bibliothek mit seinen liebsten Lachproben zusammengestellt. Ein vergnügliches Repertoire.
Nun spielte er sie alle durch seinen Mundlautsprecher ab, zur großen
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