Dune 08 - Die Erlöser des Wüstenplaneten
Erasmus gegen ihn in Marsch setzte. Bei diesem Gedanken wandte er sich vom autonomen Roboter ab, stürmte mit Hypergeschwindigkeit los, den Kreis der silbrigen Wachroboter entlang, und versetzte ihnen schnelle Hiebe und Tritte, bis sie alle in Trümmern lagen. Es war unglaublich leicht für ihn. Bevor die letzten Metallstücke zu Boden gefallen waren, hatte er sich wieder über Erasmus aufgebaut.
»Ich habe deine Zweifel und deine Absichten wahrgenommen«, sagte Duncan. »Gib es zu. Selbst als Denkmaschine wolltest du einen klaren Beweis, nicht wahr?«
Erasmus lag auf dem Rücken und blickte durch das Loch in der Kuppel auf die mehreren tausend riesigen Heighliner am Himmel. »Wenn du tatsächlich der lange erwartete Übermensch bist, warum zerstörst du mich nicht einfach? Nachdem Omnius nicht mehr ist, wäre mein Tod der endgültige Sieg der Menschheit über die Maschinen.«
»Wenn die Lösung so einfach wäre, hätte es keines Kwisatz Haderachs bedurft, um sie in die Tat umzusetzen.« Duncan überraschte Erasmus und sich selbst, als er eine Hand ausstreckte und dem Roboter beim Aufstehen behilflich war. »Um den Kralizec zu beenden und eine nachhaltige Änderung der Zukunft zu bewirken, ist mehr nötig als nur die Auslöschung der einen oder der anderen Seite.«
Erasmus überprüfte seine technischen Systeme und seine Gewänder, bis er mit allem zufrieden war, und blickte dann mit einem breiten Lächeln auf. »Ich glaube, wir könnten auch geistig miteinander in Verbindung treten – etwas, das ich mit Omnius im Grunde niemals erreicht habe.«
83
Wenn die Zeit unserer Großen Demaskierung gekommen ist, werden unsere Feinde überrascht sein, was sich von Anfang an vor ihren Blicken verborgen hat.
Khrone, Kommuniqué an die Gestaltwandler
Nachdem das Orakel verschwunden war, falteten mehrere Navigatoren in den gigantischen Heighlinern im Orbit den Raum und entfernten sich ohne Erklärung oder Abschiedsgruß von Synchronia.
In der Stadt setzten die Sandwürmer die Zerstörung der lebenden Metallgebäude fort. Da Omnius ihnen niemals die Autonomie gewährt hatte, waren die Roboter nicht mehr in der Lage, ohne Verbindung zum Allgeist eine effektive Verteidigung zu organisieren. Im Kuppelsaal breitete sich hallende Stille aus.
Dann sprang mit lautem Krachen das hohe Portal auf. In Schwarz gekleidet und von einer Schar Gestaltwandler begleitet, kam Khrone von der hellen Maschinenstraße hereinmarschiert. Drohnen mit identischen leeren Gesichtern schwärmten im Raum aus. Scytales Giftgas hatte einige der Gestaltwandler getötet, aber viele hatten sich gar nicht erst am Kampf beteiligt.
In der weitläufigen Maschinenstadt hatten zahlreiche Gestaltwandler so getan, als würden sie sich den wütenden Sandwürmern entgegenstellen, doch dann hatten sie sich insgeheim von den Barrikaden entfernt, die die Robotersoldaten errichtet hatten. Khrone hatte mit Vergnügen beobachtet, wie die Würmer die großen Gebäude aus Flussmetall zerstört und Tausende Denkmaschinen zerschmettert hatten. Sie räumen den Weg frei. Machen es für uns einfacher.
Khrone zeigte ein eiskaltes Lächeln, als er vortrat. »Es amüsiert mich immer wieder aufs Neue, wenn ich von den irrigen Überlegungen jener höre, die glauben, uns unter Kontrolle zu haben.« Für ihn war der Sieg der Gestaltwandler gewiss.
»Erkläre dich, Khrone.« Erasmus schien nur leichte Neugier zu zeigen.
Ohne die Menschen und ihre Toten zu beachten, wandte sich Khrone dem unabhängigen Roboter zu, der neben Duncan Idaho stand. »Dieser Krieg hat bereits vor fünftausend Jahren begonnen. Zumindest war er ursprünglich nicht Omnius' Idee.«
»Ach, unser Krieg wurde schon seit viel längerer Zeit vorbereitet«, warf Erasmus ein. »Es liegt fünfzehntausend Jahre zurück, dass wir nach der Schlacht von Corrin geflohen sind.«
»Ich rede von einem ganz anderen Krieg, Erasmus – einem, von dessen Existenz du nie etwas geahnt hast. Seit dem Augenblick, als die ersten höher entwickelten Gestaltwandler von unserem Schöpfer Hidar Fen Ajidica ins Leben gerufen wurden, haben wir mit unseren Intrigen begonnen. Als wir euer Denkmaschinenimperium entdeckten, erlaubten wir euch, immer mehr von uns zu erschaffen. Doch in dem Moment, als Omnius uns scheinbar vereinnahmt hat, wurden die Gestaltwandler zu seinen wahren Beherrschern! Wir ließen euch an all den Leben teilhaben, die wir sammelten, und ließen euch im Glauben, ihr wärt uns und den Menschen haushoch
Weitere Kostenlose Bücher