Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino
wurde.
Gurney Halleck traf ihn draußen im Gang. »Schau dir an, was wir gefunden haben.« Er führte den Prinzen zu einem gewaltigen gepanzerten Lagerraum, den die Atreides-Soldaten mit Lasguns aufgeschnitten hatten. »Wir hatten gehofft, auf belastende Dokumente zu stoßen, aber dann fanden wir das.«
Kisten stapelten sich bis zur Decke. Eine war aufgebrochen worden, und darin befand sich ein orange-braunes Pulver, das nach Zimt roch. »Es sieht aus und schmeckt wie Melange, aber auf den Etiketten steht etwas anderes. Im Tleilaxu-Alphabet heißt das Wort AMAL.«
Rhombur blickte von Duncan zu Gurney. »Woher haben sie so viel Gewürz? Und warum horten sie es?«
C'tair murmelte leise: »Ich habe einmal ... gesehen, was im Forschungspavillon geschieht.« Sein Blick war leer. Als er bemerkte, dass die anderen seine Worte nicht gehört hatten, wiederholte er sie lauter und fügte hinzu: »Jetzt ergibt plötzlich alles Sinn. Miral und Cristane ... und der Gewürzgeruch.«
Seine Begleiter warfen ihm verständnislose Blicke zu. C'tairs eingesunkenen Augen und seinem ausgemergelten Körper waren die Spuren anzusehen, die all die Jahre an ihm hinterlassen hatten. Menschen mit weniger Entschlossenheit hätten schon vor langer Zeit aufgegeben.
Er schüttelte energisch den Kopf. »Die Tleilaxu haben in den ixianischen Laboratorien versucht, eine Art künstlicher Melange herzustellen: Amal.«
Duncan zog eine finstere Miene. »Hinter diesem Plan steht mehr als nur die Niederträchtigkeit der Tleilaxu. Sein Schatten reicht weit nach oben, bis zum Goldenen Löwenthron. Das Haus Corrino ist schuld an den Leiden des ixianischen Volkes und der Zerstörung des Hauses Vernius.«
»Künstliches Gewürz ...« Rhombur machte sich bewusst, was es bedeutete, und wurde zornig. »Ix wurde verwüstet – und meine Familie ermordet ... deswegen? « Er schauderte angesichts dieser Vorstellung, während ihm die enormen ökonomischen und politischen Konsequenzen klar wurden.
Gurney Halleck kratzte sich an seiner Inkvine-Narbe. »D'murr sagte etwas von verdorbenem Gewürz in seinem Tank ... War es dieses Zeug, das ihn getötet hat?«
C'tairs Stimme zitterte vor Erregung, als er entgegnete: »Ich schätze, die Antworten auf diese Fragen finden wir im Forschungspavillon.«
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Man kann nicht von einer Luftspiegelung trinken, aber man kann darin ertrinken.
Fremen-Weisheit
Nach der Auswertung der Informationen, die Hiih Ressers Erkundungsmission geliefert hatte, stieß die verbündete Streitmacht der Harkonnens und Moritanis in die Atmosphäre von Caladan vor. Die Bestie Rabban wusste, dass sie über eine enorme Feuerkraft verfügten, aber er war trotzdem nervös.
Sein eigenes Schiff bildete die Vorhut der kunterbunten Flotte. Angeblich führte er den Angriff an, doch er war klug genug, sich in der Nähe des schweren Kriegsschiffs zu halten, das vom grummanischen Schwertmeister Resser kommandiert wurde. Graf Moritani befehligte den Truppentransporter in der vordersten Reihe und hielt sich bereit, Caladan mit Bodenstreitkräften zu sichern, die die Dorfbewohner terrorisieren und die Herrschaft über die Städte der Atreides übernehmen sollten. Sie beabsichtigten, Herzog Leto daran zu hindern, jemals wieder einen Fuß auf den Planeten zu setzen.
Als sie durch die Wolken flogen, fragte sich Rabban, wie die Häuser Harkonnen und Moritani nach der »gemeinschaftlichen Besetzung« die Beute unter sich aufteilen würden. Seine Bauchmuskeln verkrampften sich unbehaglich. Der Baron hätte für sich selbstverständlich den Löwenanteil gefordert.
Rabban griff mit schweißnassen Fingern nach den Kontrollen des Kampfschiffs und erinnerte sich daran, wie er in der Ladebucht eines Heighliners unbemerkt auf zwei Tleilaxu-Transporter gefeuert hatte, um dem jungen und unerfahrenen Herzog Leto Atreides einen hinterhältigen Schlag zu versetzen. Persönlich zog er es vor, offener als damals vorzugehen.
Wenn Caladan wirklich so ungeschützt war, wie Ressers Informationen vermuten ließen, müsste die gesamte Operation innerhalb einer Stunde abgeschlossen sein. Der Harkonnen-Erbe konnte nicht glauben, dass Herzog Atreides einen derartigen Fehler begangen hatte, selbst wenn das Risiko nur wenige Tage bestand. Aber sein Onkel sagte immer wieder, dass ein guter Herrscher ständig nach Fehlern seiner Feinde Ausschau halten und bereit sein musste, sie schnell zu seinem eigenen Vorteil zu nutzen.
Die Angreifer wollten die Burg und die Stadt sowie
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