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Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino

Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino

Titel: Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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angemessen, mir den gesamten Text anzusehen.« Sie verbeugte sich.
    Harishka bediente den Knopf und blätterte langsam durch die Seiten, die vor ihren Augen in der Luft erschienen. Dabei unterhielt sie sich im Plauderton mit Mohiam. »Manche sagen, hier sei es sehr kalt. Sind Sie der gleichen Ansicht?«
    »Es ist immer der Geist, der einem sagt, wie kalt man sich fühlt.«
    »Von Ihnen hätte ich mehr als eine Antwort aus dem Lehrbuch erwartet.«
    Mohiam blickte auf. »Nun, ich finde es hier recht kühl.«
    »Aber ich finde die Temperatur angenehm. Mohiam, denken Sie, dass Sie mir noch etwas beibringen könnten?«
    »Darüber habe ich nie nachgedacht, Mutter Oberin.«
    »Dann tun Sie es jetzt.« Die alte Frau setzte das oberflächliche Studium der Gedanken fort, die Anirul ihrem Tagebuch anvertraut hatte.
    Mohiam beobachtete sie und suchte nach einer Antwort auf die Frage. Es gab keinen Zweifel, dass Harishka immer eine Lehrerin bleiben würde, ungeachtet ihrer hohen Stellung innerhalb der Schwesternschaft. »Wir unterrichten jene, die Unterricht nötig haben«, sagte sie schließlich.
    »Wieder eine Lehrbuchantwort.«
    Mohiam seufzte. »Ja, ich schätze, ich könnte Ihnen etwas beibringen. Jede von uns weiß etwas, das die andere nicht weiß. Die Geburt eines männlichen Kindes beweist, dass es für keine von uns eine letzte Gewissheit gibt.«
    »Das stimmt.« Harishka nickte, aber ihr Gesicht zeigte einen widerwilligen Ausdruck. »Die Worte, die ich in diesem Augenblick spreche, und die Gedanken, die sie begleiten, unterscheiden sich von allem, was ich in der Vergangenheit erlebt habe oder in der Zukunft erleben werde. Jeder Moment ist ein Juwel, wie dieser Soosteinring, etwas Einzigartiges im Universum. Genauso ist es mit jedem Menschenleben, das keinem anderen gleicht. Wir lernen voneinander und bringen uns gegenseitig etwas bei. Das ist die eigentliche Bedeutung des Lebens, denn während wir lernen, bewirken wir den Fortschritt unserer Spezies.«
    Mohiam nickte. »Wir lernen, bis wir sterben.«
     
    * * *
     
    Am Nachmittag saß die Mutter Oberin allein am Schreibtisch ihres Arbeitszimmers und öffnete noch einmal das sensorisch-holographische Tagebuch. Rechts von ihr brannte ein Duftkelch und verbreitete das leichte Aroma von Minze.
    Sie las Aniruls tägliche Berichte über ihr Leben als Kwisatz-Mutter, über die völlig andersartige Rolle, die sie für die Familie Corrino spielte, und über die Hoffnungen, die sie in ihre Tochter Irulan setzte. Einen Abschnitt, der auf unheimliche Weise prophetisch klang, las Harishka mehrmals:
    »Ich bin nicht allein. Die Weitergehenden Erinnerungen sind meine ständigen Begleiter, an jedem Ort, zu jeder Zeit. Angesichts einer solchen Quelle der kollektiven Weisheit betrachten es manche Ehrwürdige Mütter als überflüssig, ein Tagebuch zu führen. Wir gehen davon aus, dass wir unsere Gedanken im Todesfall an eine Schwester weitergeben werden. Aber was ist, wenn ich allein sterbe, wenn keine andere Ehrwürdige Mutter in der Nähe ist, um meine verblassenden Erinnerungen aufzunehmen und zu bewahren?«
    Harishka empfand eine tiefe Traurigkeit, die sie nicht unterdrücken konnte. Weil Anirul getötet worden war, bevor Mohiam zu ihr gelangen konnte, war alles, was die Frau gewusst und erfahren hatte, verloren. Bis auf Fragmente wie dieses Tagebuch.
    Sie las weiter: »Ich führe diese Aufzeichnungen nicht aus persönlichen Gründen. Ich bin als Kwisatz-Mutter für den Abschluss unserer Arbeit verantwortlich und fertige diese detaillierte Chronik an, um jene aufzuklären, die mir folgen werden. Für den schrecklichen Fall – ich bete, er tritt niemals ein! –, dass das Kwisatz-Haderach-Zuchtprogramm scheitert, könnte mein Tagebuch für künftige Führerinnen zu einer wertvollen Quelle werden. Manchmal kann selbst ein winziges, scheinbar unbedeutendes Ereignis große Konsequenzen haben. Das ist jeder Schwester bekannt.«
    Harishka wandte den Blick ab. Anirul Sadow-Tonkin Corrino und die Mutter Oberin hatten sich einmal sehr nahe gestanden.
    Die alte Frau musste sich zusammenreißen, um weiterlesen zu können. Bedauerlicherweise wurde der Anteil der irrationalen oder fragmentarischen Texte immer größer, als hätten sich zu viele Stimmen um die Macht über Aniruls schreibende Hand gestritten. Etliche Informationen waren sehr beunruhigend. Selbst die Medizinschwester Yohsa hatte nichts vom Ausmaß der mentalen Zerrüttung Aniruls geahnt.
    Harishka blätterte die virtuellen Seiten

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