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Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino

Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino

Titel: Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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besonders großen Wert. Falls sich die Lage dramatisch zuspitzen sollte, wäre es möglicherweise besser, sich eine Corrino-Tochter als Geisel zu nehmen, um seine Verhandlungsposition zu stärken.
    Aber würde sich der Imperator überhaupt auf diese Weise erpressen lassen?
    In den Monaten der sorgfältigen Beobachtung und Planung hatte sich de Vries im Bürokomplex zwei verschiedene Verstecke eingerichtet, die vom Palast aus durch Tunnel und Gänge erreichbar waren. Sein Status als Botschafter ermöglichte es ihm, sich den nötigen Zugang zu verschaffen. Lauf schneller! Er wusste, an wen er sich wenden musste, um an ein Fahrzeug zu gelangen, das ihn zum Raumhafen brachte, und er war überzeugt, dass ihm die Flucht gelang, auch wenn Alarm gegeben und nach ihm gefahndet wurde.
    Aber er musste etwas unternehmen, um das Kind zum Schweigen zu bringen.
    Hinter der nächsten Biegung wäre er fast mit einem Sardaukar-Soldaten zusammengestoßen, der de Vries aufgrund seiner Uniform offenbar für einen Wachmann hielt. »He, was ist mit dem Baby los?«, fragte der Mann mit dem jugendlichen Gesicht. Dann meldete sich eine Stimme in seinem Ohrhörer.
    De Vries versuchte ihn von der Durchsage abzulenken. »Oben gibt es Schwierigkeiten. Ich bringe das Kind in Sicherheit. Wie es scheint, werden wir jetzt auch noch zum Babysitten eingeteilt.« Mit der linken Hand hielt er ihm das eingewickelte Baby vors Gesicht. »Übernehmen Sie!«
    Als der Soldat überrascht zögerte, stieß de Vries ihm mit der anderen Hand einen Dolch in die ungeschützte Seite. Ohne sich zu vergewissern, ob der Mann wirklich tot war, setzte der Mentat die Flucht fort, das Baby im linken Arm, den Dolch in der rechten Hand. Verspätet wurde ihm bewusst, dass er eine deutliche Spur hinterließ.
    Ein Stück voraus sah er für einen kurzen Moment einen blonden Haarschopf. Jemand hatte sich im Korridor umgesehen und dann den Kopf wieder hinter das Fenster zurückgezogen. Eine von Shaddams Töchtern? Ein Zeuge?
    Er hielt an der offenen Tür des Zimmers an und schlüpfte hinein. Aber er konnte niemanden entdecken. Das Mädchen hatte sich offenbar hinter einem Möbelstück oder dem mit Filmbüchern übersäten Schreibtisch versteckt. Einige Spielsachen, die der kleinen Chalice gehörten, lagen herum, aber eine Erzieherin schien das Kind weggebracht zu haben. Trotzdem spürte er, dass jemand anwesend war. Jemand versteckte sich hier.
    Die älteste Tochter ... Irulan?
    Sie hatte vielleicht beobachtet, wie er den Soldaten erstochen hatte, und er konnte nicht zulassen, dass sie Alarm gab. Aufgrund seiner Verkleidung würde sie ihn später nicht mehr identifizieren können, aber das würde ihm nicht helfen, wenn er mit dem Balg in den Armen und Blutflecken auf der Uniform und am Messer gefasst wurde. Angespannt drang er tiefer in den Raum vor. Dann sah er, dass an der gegenüberliegenden Wand eine Tür einen Spalt weit offen stand.
    »Komm spielen, Irulan!«
    Als er hinter sich ein Geräusch hörte, wirbelte er herum.
    Die Frau des Imperators bewegte sich mit untypischer Unbeholfenheit, nicht mit der fließenden Eleganz, die die Hexen ansonsten an den Tag legten. Sie sah nicht gut aus.
    Anirul sah das Baby und erkannte, dass es Jessicas neugeborener Sohn war. Dann bemerkte sie das verschmierte Make-up des Mentaten, die ungewöhnlich roten Lippen. »Ich kenne Sie!« Und in den Augen des maskierten Mannes sah sie, dass er zu allem bereit war – auch zum Mord.
    Alle inneren Stimmen schrien gleichzeitig durcheinander, um sie zu warnen. Anirul verzog schmerzhaft das Gesicht und legte die Hände an die Schläfen.
    De Vries nutzte ihre Schwäche aus und schlug mit dem Dolch nach ihr, schnell wie eine Giftschlange.
    Obwohl die Kwisatz-Mutter durch den mentalen Aufruhr beeinträchtigt war, reagierte sie sofort und sprang zur Seite. Plötzlich schien sie wieder über die Anmut und die tödlichen Fähigkeiten der Bene Gesserit zu verfügen. Ihre Geschwindigkeit überraschte de Vries, der für einen kurzen Moment das Gleichgewicht verlor. Sein Messer zerschnitt nur leere Luft.
    Anirul zog die bevorzugte Waffe der Schwesternschaft aus dem Ärmel und packte de Vries' sehnigen Hals. Sie hielt ihm eine silbern glitzernde Nadel an die Kehle, die vergiftete Spitze eines Gom Jabbar.
    »Sie wissen, was das ist, Mentat. Geben Sie das Kind frei, oder sterben Sie.«
     
    * * *
     
    »Was wird unternommen, um meinen Sohn wiederzufinden?«, wollte Herzog Leto vom Kammerherrn Ridondo wissen, während

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